Auf Meisterschaft verzichtet, um Meister zu werden

Den größten Einschnitt bedeutet dies für die U17, die in der Verbandsstaffel Süd aktuell punktgleich mit dem FV Ravensburg Tabellenführer ist. Die Chance, die Meisterschaft zu gewinnen und die entsprechenden Aufstiegsspiele in die Oberliga zu bestreiten, ist sehr groß. „Trotzdem mussten wir aus Vereinssicht diesen Schritt vollziehen, der uns sicherlich nicht leicht gefallen war“, sagt Abteilungsleiter Gerhard Noller. Denn, und daraus machen sowohl Noller als auch der für die U19 und U17 zuständige sportliche Leiter, Reiner Kurz, keinen Hehl: ohne den Aufstieg der A-Jugend von der Bezirksstaffel in die Verbandsstaffel würde wohl kein oder zumindest nur wenige Spieler der aktuellen B-Jugend in der nächsten Saison beim TSV bleiben – und damit letztlich auch für die aktive Mannschaft fehlen. „Deshalb“, so Noller, „ist es zwingend nötig, die A-Jugend nach oben zu bringen.“ Oder anders gesagt: Man verzichtet auf eine mögliche Meisterschaft, um die größtmögliche Chance zu wahren, Meister zu werden. Dies sei aber mit dem derzeitigen U19-Kader sowohl qualitativ als auch quantitativ nicht möglich.

Dieser Meinung schließt sich auch der Trainer Ilija Barbir an, der bisher beide Mannschaften trainiert hatte. „Viele Spieler der U17 hatten am Wochenende eine Doppelbelastung“, sagt Barbir. Auf die Dauer sei dies nicht möglich – schon gar nicht, wenn man Meister werden wolle. Zudem habe er zusehens Schwierigkeiten gehabt, die Spieler im Training entweder auf eine Verbandsstaffel-B-Jugend-Begegnung oder ein A-Jugend-Bezirksklasse-Match einzustellen. Jetzt kann sich Barbir voll und ganz auf die U19 und das Ziel Aufstieg konzentrieren.

Der jüngere B-Jugend-Jahrgang um Trainer Tekin Gülcü wird die Verbandsstaffelrunde zu Ende spie-len, während die U15, die bisher in der Landesstaffel ganz gut oben mitspielt, in die B-Jugend-Bezirksklasse hochrutscht.
„Wir haben vergangene Saison quasi einen kompletten Jahrgang verloren, nachdem die U19 aus der Verbandsstaffel abgestiegen war. Wir wollen nicht noch einmal einen verlieren“, sagt Reiner Kurz. Natürlich auch im Hinblick auf die aktive Mannschaft. „Wir investieren viel in die Jugend, das muss sich letztlich auch für die Erste auszahlen“, sagt Abteilungsleiter Noller. Denn Ziel ist es, das Team um Trainer Harry Plail relativ schnell in die Landesliga zu bringen. Mittelfristig dürfe es gerne auch noch eine Klasse höher gehen. In einer Stadt wie Neu-Ulm sollte das fußballerisch freilich der Anspruch sein.
Doch eins nach dem anderen. Zunächst einmal gilt es den ersten Schritt zu tun. Und der heißt: Meister in der A-Junioren Bezirksstaffel zu werden und aufzusteigen. „Danach kann man den nächsten Schritt machen“, sagt Noller. Und sollte es nicht klappen? „Deswegen wird die Welt auch nicht untergehen.“