Erfindet Thomas Wunderlich den Fußball neu? Die Vorgabe „Never change a winning team“, also eine erfolgreiche Mannschaft nicht zu ändern, drehte er einfach mal um und änderte seine Verlierermannschaft der Vorwoche (3:4 gegen Herschberg) einfach mal nicht. „Wir haben eine junge Mannschaft, die darf auch Fehler machen“, hatte er schon im Vorfeld gesagt. Gesagt, getan. Und die SGE-Youngster dankten es ihrem Trainer mit einer starken Vorstellung gegen einen keinesfalls schwachen Kontrahenten.
Auch Gäste-Trainer Sahin Pita hatte ein gutes Spiel „mit zwei sehr starken Mannschaften“ gesehen, bei dem lediglich die Leistungen der drei Unparteiischen abgefallen seien. Darunter hatten allerdings beide Mannschaften gleichermaßen zu leiden. Hier ein nicht gegebener Elfmeter, da ein nicht geahndetes Foulspiel. Die Pfälzer traf es aus ihrer Sicht allerdings in den falschen Momenten. So seien etwa die beiden ersten Gegentore nach diskutablen Entscheidungen gefallen, dazu nach Pitas Meinung Kreuznacher Foulspiele nicht geahndet worden. Und da führte erst ein Eckball zum 1:0 durch das Premieren-Tor von Adrian-Daniel Simioanca (15.) und nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Eric Biedenbach ein Freistoß kurz vor der Pause zum 2:1 von Deniz Darcan.
Die Bad Kreuznacher hatten beim 4:1 gegen Zeiskam allen Grund zum Jubeln.
Damit hatten sich auch zwei Hauptakteure, deren zentrales Arbeitsgebiet eigentlich in der Defensive liegt, mit Treffern für starke Leistungen belohnt. „Es ist meine Spezialität“, freute sich Simioanca über seinen sehenswerten Kopfballtreffer. Der Neue aus Bingen hatte ansonsten mit Jörg Cevirmeci die zentrale Defensive der Bad Kreuznacher geordnet. „Es macht mir auch großen Spaß mit der Mannschaft“, sagt er. Hauptziel sei es nun, sich von Spiel zu Spiel weiterzuentwickeln. „Und da helfe ich gerne mit, egal, auf welcher Position.“
Das Kollektiv habe gegen Jahn Zeiskam funktioniert, analysierte Simioanca und stieß damit ins gleiche Horn wie sein Vordermann, Deniz Darcan. Der hauptamtliche Sechser, mit Nebenjob ebenfalls Kopfball-Torschütze, freute sich, dass man im Gegensatz zur Schlappe in Herschberg die Anfangsviertelstunde ohne Gegentreffer überstanden, das starke Zeiskamer Offensivtrio im Griff und stattdessen die eigenen Möglichkeiten genutzt hatte. „Danach haben wir clever und tief gestanden.“ Vor allem hätten die Abstände gestimmt. Vor allem auch Dank Darcan, der immer wieder Lücken stopfte, auch mal mit unerlaubten Mitteln. So war er nach wiederholtem Foulspiel schon früh mit Gelb vorbelastet. „Das gehört schon mal dazu“, sagte der Ex-Waldalgesheimer grinsend.
Beobachtet von Kapitän Tim Hulsey gibt Niklas Schneider keinen Ball verloren.
Dass der Sieg verdient, wenn auch vielleicht etwas zu hoch ausgefallen war, dafür sorgten nach der Pausenabkühlung der eingewechselte René Mecking (58.) und Baris Yakut (76.) mit den Treffern drei und vier. Darüber hinaus hatten beide Teams noch Chancen. Die Gäste enttäuschten keineswegs, aber die Eintracht nutzte ihre Möglichkeiten. Und bei gefühlten 40 Grad ist's für eine Mannschaft mit Führung im Rücken nunmal leichter. Thomas Wunderlich war entsprechend erleichtert und froh über den neu erfundenen Heimnimbus. „Wir müssen eben vor allem die Spiele im eigenen Stadion gewinnen, wenn wir oben einigermaßen dranbleiben wollen.“
Jetzt stehen allerdings erst einmal zwei Auswärtsduelle auf dem Plan. Dem Pokalauftritt bei der SG Meisenheim am Mittwoch folgt am Sonntag der Verbandsliga-Ausflug nach Winnweiler.
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