2024-04-23T13:35:06.289Z

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"Auf die Bank setze ich mich nicht"

Der Wilsdruffer Torhüter Maik Schäfer steht auch mit 40 beim Landesklasse-Aufsteiger weiter zwischen den Pfosten.

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Die SG Motor Wilsdruff ist in die Fußball-Landesklasse zurückgekehrt. Auch ein Verdienst ihres unverwüstlichen Torwarts Maik Schäfer, der in der abgelaufenen Kreisoberliga-Saison die wenigsten Gegentreffer kassierte. Inzwischen kommen die Verantwortlichen des Vereins ihrem gestandenen Keeper auch ein Stück entgegen, denn als Außendienstmitarbeiter bei der Firma Würth, für die er Türbeschläge vertreibt, ist er oft unterwegs und kann nicht immer am Training teilnehmen. Kürzlich feierte der gebürtige Dresdner und Vater von drei Kindern seinen 40. Geburtstag.

Hallo Herr Schäfer, hätten Sie Probleme gehabt, im Sommer aufzuhören?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin zwar Fußballer mit Leib und Seele, aber ich spiele sicher nicht, bis ich umfalle. Also, ganz ehrlich, auf die Bank würde ich mich nicht mehr setzen. Der Verein wollte sich im Sommer nach einem neuen Torhüter umschauen, aber das hat nicht geklappt. Und im Urlaub hat sich dann der Trainer gemeldet. Er hatte mein Wort, dass ich weitermache, sollte Motor Interesse haben.

Sie haben glänzende Kritiken nach den Spielen gegen Sebnitz (0:1) und Possendorf (0:0) erhalten...

Darüber habe ich mich gefreut, aber auch brauche auch noch zwei Wochen, bis ich auf meinem Level bin. Ich hatte vor dem ersten Punktpsiel nur einmal trainiert.

Kann Motor jetzt langfristig mit Ihnen planen?

Wie kommen sie darauf?!

Weil Ihr Possendorfer Kollege Rene Groß erst mit 47 aufgehört hat. Wäre das kein Ziel?

Sie werden lachen, aber eigentlich muss ich jetzt noch fünf Jahre zwischen die Pfosten, weil ich kürzlich eine Wette verloren habe.

Und Ihr Wetteinsatz war, dass sie bis 45 aktiv bleiben?
Ja, genau.

Was macht eigentlich Ihre „alte Liebe“?

Sie meinen sicher Dynamo Dresden. Ich war zuletzt zum Spiel gegen Erfurt im Stadion. Dynamo ist bei uns immer ein Thema. Meine Tochter, die bei Fortuna Dresden Fußball spielt, kann gar nicht genug vom Verein bekommen. Egal, was es an neuen Fanartikeln gibt, sie will eigentlich alles haben.

Profitieren Sie immer noch von der guten Ausbildung bei Dynamo?

Absolut. Die spielenden Torhüter müssen technisch gut ausgebildet sein und genau das haben wir in Dresden auch mitbekommen. Ralf Minge, Gert Heidler, Hans-Jürgen Kreische oder Bernd Jakubowski waren meine Übungsleiter.

Stimmt es, dass Sie es bei Dynamo bis in den Bundesliga-Kader geschafft hatten?

Ja, hinter Stanislaw Tschertschessow und Mark Schwarzer war ich die Nummer drei im Erstligateam. Und wenn Tschertschessow zur russischen Auswahl reiste, saß ich in der Bundesliga als Ersatzkeeper auf der Bank.

Und wie sind Sie dann nach Wilsdruff gekommen?

Da muss ich etwas ausholen. Der erste Kontakt zu Motor kam über Bürgermeister Ralf Rother zustande. Wir hatten unser Haus in Wilsdruff bezogen und ich habe ihn im Rathaus getroffen. Zu dieser Zeit spielte ich allerdings noch in Eisleben. Doch dann bekam der Verein Geldsorgen und legte mir zur Winterpause 2009/10 einen Wechsel nahe. Es gab einen Anruf von Trainer Lutz Neumann. Ich konnte ja gar nicht Nein sagen, denn Abteilungsleiter Frank Grunze hat mich und meine Familie von Anfang sehr unterstützt. Auch mein alter Schulfreund Thomas Müller stand uns immer zur Seite. So konnte etwas zurückgeben.

Gespräch: Jürgen Schwarz

Aufrufe: 026.8.2015, 09:21 Uhr
SZAutor