Auf den Spuren des Erfolgs der Tusa

Sie sind nun knapp ein halbes Jahr bei der Tusa 06 und haben die Aufgaben als Co-Trainer der Ersten Mannschaft, Interims-Trainer der A-Jugend und Senioren-Obmann Fussball. Wollten Sie es nicht ruhiger angehen lassen?

Sesterhenn: "Der Verein hat mir immer die Möglichkeit gegeben, langsam in die Sache reinzuwachsen.
Die Aufgabenbereiche und Grundstrukturen waren bereits bei meinem Amtsantritt auf sehr viele Schultern verteilt. Die Entwicklung der zusätzlichen Aufgabenbereiche war nie geplant, sondern ist dem schnelllebigen Fußballgeschäft geschuldet. Marcel Schwarzer (Jugendkoordinator der DJK Tusa 06) hat mit mir in der Sommerpause, nach meinem Rücktritt als stellvertretender Sportlicher Leiter und Trainer beim VFL Benrath II, Kontakt aufgenommen. Grundsätzlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt kein Interesse an einer neuen Herausforderung, da private Dinge für mich Vorrang hatten. Dann lernte ich Nermin Ramic, den Trainer der ersten Mannschaft, kennen. Die Chemie stimmte auf Anhieb und seine Identifikation mit der Arbeit und die Grundeinstellung zum Thema Fußball war und ist nahezu deckungsgleich mit meiner. Nach zwei oder drei Gesprächen habe ich mich dazu entschieden, Nermin Ramic bei seiner Traineraufgabe zu unterstützen. Nachdem der gewählte Sportliche Leiter aus privaten Gründen zurückgetreten ist, habe ich den Posten kommissarisch übernommen. Anfang des Jahres stehen Neuwahlen an und dann schauen wir mal weiter. Bei unseren A-Junioren hat der Trainer sein Amt leider vor circa vier Wochen nach dem Spiel gegen MSV Hillal niedergelegt. Nermin Ramic und meine Person haben die Verantwortung dann bis auf Weiteres übernommen, um einen sauberen Übergang zu gewähren. Udo Jansen wird dann ab 01.01.2015 die Geschicke der A-Jugend führen, worüber wir sehr froh sind."

Wie ist ihr erster Eindruck von der Tusa 06 Düsseldorf?

Sesterhenn: "Die Fußballabteilung der DJK Tusa 06 ist in der Grundstruktur sehr breit aufgestellt und verfügt über viele ehrenamtliche Mitstreiter, die hier mit Herzblut agieren und Ihre Aufgaben mit Emotionalität und Identifikation ausführen: Stephanie Dreilich, Aristidis Toumanidis (Abteilungsleitung) Marcel Schwarzer (Jugendkoordination) , Peter Nuyen (Finanzen) Thomas Kress (Alte Herren), Ralf Deckers (Frauenabteilung), Bianca Richter (Events). Hinzu kommen treue Zuschauer, unser Wirt Toni sowie Gönner und Spieler, die ebenfalls mit Zugehörigkeit und Teamfähigkeit auf vielen Ebenen alles für die Gesamtsache geben. Mein Fazit: ein familiärer Verein mit hoher Identifikation und Herzblut sowie sauberem Umfeld."

Ihre A-Jugend, die erste und zweite Mannschaft sind Herbstmeister. Stehen der Tusa nun rosige Zeiten bevor?

Sesterhenn: "Das ist eine Frage, die sehr schwer zu beantworten ist. Die Mannschaften haben alle die Herbstmeisterschaft errungen und über diese Momentaufnahme dürfen sich auch alle beteiligten Personen verdientermaßen freuen. Für die Herbstmeisterschaft(en) kann man sich aber nichts kaufen im Hinblick auf den Rest der Saison. Ich kann auf diesem Wege lediglich versprechen, dass wir bis zum Saisonende sportlich "alles raushauen". Ob und inwieweit „Rosige Zeiten“ bevorstehen, kann ich momentan nicht einschätzen. Dafür ist das Fußballgeschäft auf allen Ebenen zu schnelllebig. Was über die Saison hinaus passiert, wird sich zum entsprechenden Zeitpunkt zeigen."

Die C- und D-Jugend spielen schon in der Leistungsklasse, auch die B-Jugend könnte in diese Liga aufsteigen. Wie sehr beschäftigt man sich als Senioren-Obmann mit der Jugend?

Sesterhenn: "Die A-Jugend ist als Unterbau natürlich am wichtigsten. Hier habe ich zuletzt auch sehr viele Eindrücke sammeln können, da wir mehrere Wochen mit den Jungs zusammen gearbeitet haben. Als Senioren-Obmann bin ich informiert über den aktuellen Leistungsstand und die Entwicklung der etwaigen Mannschaften aus, nehme aber keinen Einfluss. Der Jugendkoordinator und die jeweiligen Trainer stehen hier in der Hauptverantwortung."

Kommen wir nun explizit zur Ersten Mannschaft. Wie ist die Gefühlslage als Herbstmeister mit fünf Punkten Vorsprung?

Sesterhenn: "Die Kader- und Vorbereitungsplanung für 2014/2015 war bereits grundlegend abgeschlossen, als ich dazu gestoßen bin. Vieles, was die erste Mannschaft momentan abliefert und leistet, ist Nermin Ramic zu verdanken, der ohne große finanzielle Mittel eine schlagkräftige Mannschaft zusammen gestellt hat. Die Jungs spielen hungrig, willig und mit hoher Identifikation Woche für Woche am Limit. Unabhängig davon war die Entwicklung nicht abzusehen. Wir wollten oben mitspielen, aber diese Serie von 14 Siegen und einem Unentschieden war nicht abzusehen. Die Jungs haben einen überragenden Charakter und setzen die Vorgaben bisher perfekt um. Dennoch ist die Saison noch lang und es kann noch sehr viel passieren."

Hat man mittlerweile das Saisonziel geändert?

Sesterhenn: "Die Situation ist unverändert. Wir schauen von Spiel zu Spiel und sehen dann, was am Ende dabei herauskommt. Wenn wir am 25.Spieltag der Saison immer noch eine gute Ausgangposition haben, dürfen Sie diese Frage gerne noch einmal stellen."

Zur Rückrunde fehlen mit Priesmeyer und Toriya zwei wichtige Offensivspieler. Wie wollt ihr das kompensieren?

Sesterhenn: "Wir werden die Ausfälle mit harter Arbeit und mannschaftlicher Geschlossenheit kompensieren. Wir haben richtig geile Jungs bei uns im Team, die in der Rückrunde auf ihre Weise die Lücke schließen werden. Davon bin ich überzeugt."

Sind im Winter Neuzugänge geplant?

Sesterhenn: "Ich bin mit Nermin Ramic im ständigen Austausch und es ist nicht ausgeschlossen, dass wir im Winter noch etwas machen werden. Bisher gibt es aber noch nichts Konkretes."

Was können sie abschließend zu den angeblichen Angeboten für Priesmeyer und Stoffels sagen?

Sesterhenn: "Unabhängig von den beiden genannten Spielern, die zweifelsohne bis hierhin überragend gespielt haben, stehen bei uns momentan viele Spieler im Fokus. Wir sind mit allen Jungs in guter Kommunikation und ich denke, da wird sich - zumindest bis zum Sommer - keine große Veränderung ergeben. Wenn die Leistungen in der Rückrunde aber weiterhin konstant abgerufen werden, sind wir uns bewusst, dass der ein oder andere Spieler für andere Vereine interessant wird. Dario Priesmeyer ist leider ohnehin schwer verletzt und wird vorerst die komplette Rückrunde ausfallen."