2024-04-23T13:35:06.289Z

Analyse
Mit diesem Team, das überraschend den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft hat, will der kleine Dorfverein SV Schwabegg auch den Klassenerhalt in der höchsten schwäbischen Klasse schaffen.		F.: Manfred Stahl
Mit diesem Team, das überraschend den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft hat, will der kleine Dorfverein SV Schwabegg auch den Klassenerhalt in der höchsten schwäbischen Klasse schaffen. F.: Manfred Stahl

Auf den Geschmack gekommen

Der SV Schwabegg will auch in der Bezirksliga überraschen und verzichtet dabei auf namhafte Verstärkungen

Für viele Kenner des lokalen Geschehens war der Wiederaufstieg des SV Schwabegg in die Bezirksliga Süd die größte Überraschung der abgelaufenen Saison. Auch die Schwabegger selbst waren etwas überrascht, dass es mit der seit Jahren angepeilten Rückkehr in die Bezirksliga endlich geklappt hat, denn nach mehreren vergeblichen Anläufen schien das Thema fast schon abgehakt. Nicht zu erwarten war auch der Gewinn des Toto-Pokals auf Kreisebene, durch den das Team um die Trainer Herbert Wiest und Gerhard Holzmann in die erste Hauptrunde auf bayerischer Ebene einzog.

Die unerwarteten Erfolge haben die Schwabegger aber „auf den Geschmack gebracht“, denn nun wollen sie auch in der kommenden Saison für weitere Überraschungen sorgen und den Klassenerhalt in der höchsten schwäbischen Klasse schaffen. Sie wissen zwar, dass sie in der Bezirksliga Süd von vielen als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt werden, doch Abteilungsleiter Thomas Heim gibt sich optimistisch: „Wir kämpfen um jeden Punkt und werden ganz sicher nicht sang- und klanglos untergehen.“ Mut macht den Schwabeggern das Abschneiden von Darmstadt 98 in der abgelaufenen Bundesliga-Saison. Positiv stimmt den aus Reinhartshausen stammenden und inzwischen in Birkach wohnenden Thomas Heim, der selbst schon mehrere Jahre für den kleinen Dorfverein in der Bezirksliga gespielt hat, die Entwicklung der Mannschaft in der vergangenen Saison, die deutlich besser lief, als viele im Umfeld des SVS das erwartet hatten.

Auf die Frage nach den Gründen für die unerwarteten Erfolge hat er eine klare Antwort: „Das ist in erster Linie die Trainergeschichte. Herbert Wiest und Gerhard Holzmann haben der Mannschaft wieder den Ehrgeiz und Willen vermittelt, der ihr in früheren Jahren zumindest phasenweise etwas abgegangen ist.“ Auch in der Feinanalyse hat Heim eine klare Meinung: Die „gestandenen Spieler“ hätten die Trainer „wieder willig gemacht“ und in ihnen die Leidenschaft geweckt, jedes Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Andere Spieler, die sich bislang noch nicht so in den Vordergrund gespielt hatten, hätten durch die Arbeit der Trainer einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Als Beispiel nennt Heim den Torhüter Oliver Wieder, „der uns das eine oder andere Spiel gewonnen hat“.

Heim lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass auch der Aufstieg und der Pokalsieg für ihn ein Stück weit überraschend kamen: „Unser Ziel war nur, bis zum Schluss um den Aufstieg mitzuspielen und im Pokal weit zu kommen. Nach dem guten Start in die Rückrunde sind wir dann irgendwann in einen Lauf gekommen. Mit entscheidend waren sicherlich unsere solide Defensive und die gute Trainingsarbeit unseres kleinen Kaders. Es haben zwar immer wieder etliche Spieler im Training gefehlt, doch die, die im Training waren, haben mit Zug trainiert.“

Trotz des Lobes in diesen Worten richtet Heim aber mit Blick auf die kommende Saison auch mahnende Worte an die Mannschaft: „Wenn wir in der Bezirksliga bestehen wollen, muss jeder Einzelne an sich arbeiten, um sein Niveau im körperlichen und kämpferischen Bereich zu erhöhen.“

Er selbst hat in der kurzen Sommerpause alles versucht, den Spielerkader quantitativ und qualitativ zu verstärken. Gelungen ist ihm dies trotz großer Bemühungen nicht ganz nach Wunsch, denn neben mehreren Spielern aus dem eigenen Nachwuchs, die bei der JFG Singoldtal ausgebildet wurden, stoßen mit Benjamin Wiest (SpVgg Langenneufnach) und Bastian Mayr (FSV Großaitingen) nur zwei Spieler zum SVS, die zuletzt in der Kreisklasse aktiv waren. Mit dem einen oder anderen namhaften Spieler sei man zwar im Kontakt gestanden, doch alle Gespräche blieben letztlich erfolglos. Eine Rolle gespielt hat dabei sicherlich auch, dass es in Schwabegg auch weiterhin keine bezahlten Spieler gibt.

Wie gut aber das Mannschaftsklima ist, zeigt der Aspekt, dass die Aufstiegsmannschaft zusammengeblieben ist, obwohl es durchaus Gerüchte gab, dass der eine oder andere Leistungsträger das Interesse höherklassiger Vereine geweckt hat. Nur der aus Mittelstetten stammende Ex-Schwabmünchner Joachim Schuster steht – zumindest vorläufig – nicht mehr zur Verfügung, weil er aus beruflichen Gründen pausieren will. Thomas Heim hofft, dass die Neuzugänge und die aus dem eigenen Nachwuchs nachrückenden Spieler, denen er den Sprung in die erste Mannschaft durchaus zutraut, nicht nur Schusters Ausfall kompensieren, sondern auch das Niveau des Kaders heben.
Neben dem Spielerkader wollen die Schwabegger auch die Rahmenbedingungen bezirksligatauglich machen. Deshalb soll ab Mitte September das Hauptspielfeld saniert werden.

Zuvor sollen aber noch das Eröffnungsspiel der Bezirksliga Süd am 22. Juli gegen den TSV Dinkelscherben und das Pokalspiel der ersten Hauptrunde über die Bühne gehen. Wer der Gegner sein wird, entscheidet sich am 29. Juli bei der Auslosung in Nürnberg, bei der sich die Schwabegger als Kreissieger einen namhaften Gegner aussuchen können. Wunschgegner wäre der TSV Schwabmünchen gewesen, doch der Bayernligist hat die Qualifikation für die Hauptrunde durch eine 0:4-Niederlage beim TSV Aindling verpasst.

Aufrufe: 014.7.2016, 14:14 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Manfred StahlAutor