Auf dem Boden der Tatsachen

Entsprechend große Ernüchterung herrschte bei Schöneiches Trainer Tom Persich: "Man kann im Fußball verlieren, aber die Art und Weise hat mich heute enttäuscht. Die Mannschaft hat sich am Ende einfach aufgegeben." Und damit einen Traumstart nach dem 2:0-Sieg beim BSV Hürtürkel verpasst. Die Gäste von der Müritz feierten ihren Coup an der Babickstraße noch auf dem Spielfeld lautstark. Warens Trainer Mathias Held freute sich, dass "wir taktisch gut gestanden und im Mittelfeld die Räume zu gemacht haben, um die schnellen Spieler auszuschalten." Beim 0:3 im Heimspiel gegen Neubrandenburg war sein Team ausgekontert worden. Genau das passierte diesmal den Schöneichern.

Wobei die Platzherren Situationen erlebten, die als Gründe für die herbe Pleite herhalten dürfen. Der erste Schock kam mit dem frühen Ausscheiden von Daniel Wahl. Der zweifache Torschütze gegen Hürtürkel fiel bereits nach acht Minuten mit einer Oberschenkelverletzung aus. Persich wollte das nicht als Entschuldigung ansehen: "Es waren ja noch elf andere Spieler auf dem Feld." Aber damit brach eine zentrale Säule des Schöneicher Spiels weg. Es fehlten der Germania gegen die mit zwei Vierer-Ketten die Räume verengenden Gäste fortan die Überraschungsmomente.

Weitere Knackpunkte waren der kapitale Fehler vom sonst so zuverlässigen Philipp Kulecki, dessen Ballverlust Denys Repetylo zum 1:3 nutzte (77). Dabei hatten die Schöneicher nach dem Anschlusstor des abstaubenden Philipp Karras gerade Morgenluft gewittert (67.). Das endgültige K.o. gab es in der 79. Minute. Der eingewechselte Flügelflitzer Moritz Borchardt wurde im Strafraum von den Beinen geholt, aber Alexander Schadow jagte den Ball beim fälligen Elfmeter über die Querlatte. "Das war der Knackpunkt", sagten beide Trainer unisono.

Dass der Sieg für Waren verdient war, zeigte sich über die gesamte Partie. Bereits nach zwei Minuten musste Germanias Routinier Huppert gegen Tobias Täge auf der Linie klären. Dann schoss der agile Philipp Plöger knapp vorbei (31.), ehe Täge über rechts freigespielt das 0:1 erzielte. Die Schöneicher hatten nur durch einen Kopfball von Gordon Karras eine Tormöglichkeit (12.).

Warens Täge hätte sich nach dem Pause berühmt schießen können, scheiterte aber zweimal an Germania-Torwart Daniel Klose (47., 53.). Stefan Voß machte es mit einem herrlichen Freistoßtor von der Strafraumgrenze zum 0:2 besser (63.). Nach dem Anschluss, als Philipp Karras nach einem Schuss von Karlsch den vom Pfosten wegspringenden Ball verwertete, schien Schöneiche noch einmal aufzukommen. Aber Warens Innenverteidigung mit Kapitän Stefan Gees und Schult war vor allem mit hohen Bällen nicht zu überwinden. Und die schnellen und präzisen Konter aus der Abwehr heraus sorgten letztlich für einen klaren Erfolg der Gäste im Aufsteigerduell. Und Persich konstatierte: "Wir sind jetzt in der anderen Liga angekommen. Hier werden uns Fehler nicht mehr verziehen, wie noch in der Brandenburgliga."

Germania Schöneiche: Klose - Kulecki, Gill, Huppert, Arndt (57. Borchardt) - Tuchtenhagen - Hörig, Wahl (8. Philipp Karras) Gordon Karras, Karlsch - Schadow

SV Waren: Buschke - Plöger, Schult, Geers, Kaul - Timper (85. Lübke), Voß (77. Koop), Bergmann, Jähnke (54. Rakowski) - Täge, Repetylo

Tore: 0:1 Tobias Täge (32.), 0:2 Stefan Voß (63.), 1:2 Philipp Karras (67.), 1:3 Denys Repetylo (77.), 1:4 Adrian Rakowski (85.), 1:5 Tobias Täge (88.) - Schiedsrichter: Kresin (Leipzig) - Zuschauer: 108