2025-12-17T10:26:01.779Z

Ligabericht
Ausgebremst: Der SV Babelsberg 03 kommt gegen Union Fürstenwalde nicht über ein 1:1 hinaus. F: Rieckmann
Ausgebremst: Der SV Babelsberg 03 kommt gegen Union Fürstenwalde nicht über ein 1:1 hinaus. F: Rieckmann

Auch nach Babelsberg: Fürstenwalde bleibt daheim unbezwungen

MIT GALERIE: Der FSV Union kann im Brandenburg-Derby der Regionalliga gegen den SVB 03 erneut die Stärke in der eigenen Arena unter Beweis stellen.

Aufsteiger FSV Union Fürstenwalde bleibt in der Regionalliga Nordost zu Hause weiter ungeschlagen. Nach vier Vierteln - neben der regulären Halbzeit gab es zwei Trinkpausen - hieß es am Sonntag 1:1 gegen den SV Babelsberg 03.


Danny Radke ärgerte sich. "Ich war noch dran. Aber nur so leicht mit der Schuhspitze. Mit der Innenseite bin ich nicht mehr hingekommen", schilderte der 23-Jährige jene Szene aus der Nachspielzeit, als er eine Flanke des ebenfalls eingewechselten Arbnor Dervishaj verpasste. Zwei Tore hat der von der TSG Neustrelitz gekommene Mittelfeldmann in dieser Saison schon erzielt, der dritte Treffer blieb ihm aber versagt. Und als auch ein feiner Flachschuss von Gordon Griebsch denkbar knapp am langen Pfosten vorbei zischte (90.+5), war die erneute Punkteteilung in der Bonava-Arena besiegelt. In den ersten beiden Saisonheimspielen hatte sich der Neuling vom ZFC Meuselwitz und Budissa Bautzen jeweils torlos getrennt.

Trainer Achim Hollerieth wollte der möglichen Siegchance nicht nachtrauern. "Wir haben nach dem Führungstreffer einen großen Kampf geliefert und bei dieser Hitze eine tolle Moral gezeigt. Immerhin hatte die Mannschaft in den Auswärtsspielen in Jena und im Pokal bei Energie Cottbus zuletzt sieben Gegentore kassiert, aber das hat sie heute super weggesteckt."

Die Spreestädter hatten aggressiv begonnen und waren früh belohnt worden. Über die rechte Seite und Darryl Geurts ging es schnell nach vorn. Der wurde zur Ecke geblockt, die spielte er flach in den Rückraum, wo Kapitän Paul Karaszewski den Ball noch kurz annehmen konnte. Sein nicht sonderlich scharfer Schuss kam relativ zentral, aber Freund und Feind duckten sich weg, und so sah SVB-Türhüter Marvin Gladrow die Kugel viel zu spät - das erste Heimtor in der Regionalliga für den FSV Union. Und um ein Haar hätte der Aufsteiger gleich nachgelegt, als Tarik Khettal nach einem Ballverlust der Gäste aus gut 20 Metern abzog und Gladrow gerade noch ins rechte untere Eck abtauchen konnte (8.).

"Wir haben den Beginn total verschlafen. Beim Tor geben wir dem Schützen Zeit, statt ihn anzulaufen, und dann drehen sich auch noch alle weg", war der Babelsberger Trainer Cem Efe hörbar sauer. "Nach dem verdienten Rückstand war es natürlich schwer gegen tief stehende Fürstenwalder. Wir haben unsere Stärken aber auch einfach nicht abrufen können." Der Favorit bot eine alles in allem enttäuschende Vorstellung. Ihm fiel wenig ein, und das Wenige war auch noch extrem fehlerbehaftet. "Ich kann mir diese vielen Fehler auch nicht erklären", sagte der verärgerte Coach.

In der ersten Halbzeit hatten die Einheimischen sogar weiter die größeren Tormöglichkeiten. Unmittelbar nach der ersten Trinkpause leistete sich der 03er Innenverteidiger Laurin von Piechowski einen groben Schnitzer. Toni Hager sah den heranstürmenden Geurts, dessen fulminanter Linksschuss um maximal 30 Zentimeter am langen Pfosten vorbeizischte (26.). Und bei einem eigentlich harmlosen Ball waren sich Gladrow und Erdal Akdari nicht einig, Geurts spritzte dazwischen, sein Heber mit rechts war aber zu unpräzise (38.).

Die größte Aufregung gab es dann, als alle schon den Pausenpfiff herbeisehnten. Babelsbergs Spielmacher Bilal Cubukcu lief auf Joseph Gröschke auf, als zur großen Verblüffung im Stadion-Geviert der Pfiff von Schiri Jens Klemm ertönte. Aber Union-Schlussmann Oliver Birnbaum parierte den von Andis Shala geschossen Elfmeter. Geahnt? Gewartet? "Gewusst", sagte der Schlussmann hinterher grinsend.

In der zweiten Halbzeit gelang es erst Radke und Dervishaj im Verbund mit Griebsch, die Gäste wieder mehr zu beschäftigen und damit vor allem vom eigenen Tor wegzuhalten. Die beiden Großchancen in der Nachspielzeit führten aber zu keinem Treffer mehr, und so blieb es beim 1:1, von Abdulkadir Beyazit per Kopf erzielt. Manuel Hoffmann hatte den Ball von der Außenlinie gerade noch nach innen gelöffelt, wo der Torschütze ungehindert einnicken konnte.

"Klar wären wir vorher mit einem Unentschieden zufrieden gewesen. Aber das gesamte Spiel betrachtet und mit der Führung im Rücken - ja, es war sogar ein Sieg möglich", sagte Aufstiegsheld, Kapitän und Torschütze Karaszewski ein wenig hin und her gerissen. "Aber wir sammeln weiter fleißig Punkte", fügte Hager an. Der Stürmer war angesichts der vorangegangenen Hitzeschlacht sichtlich geschlaucht, wird seinen Trainer wohl verflucht haben, als der ihn immer und immer wieder zum frühzeitigen Stören, aber auch zum Zurücklaufen aufforderte. Letztlich wurden die Mühen der Domstädter aber belohnt.

Ein (Auswärts-)Sieg, drei (Heim-)Unentschieden, zwei Niederlagen - es gab schon Aufsteiger, die schlechter in eine Fußball-Saison gestartet sind. Weiter geht es für die Spreestädter am nächsten Sonntag, wieder um 13.30 Uhr, gegen das noch sieglose Schlusslicht aus Neustrelitz. Radtkes ehemalige Mannschaft unterlag am Sonntag Spitzenreiter FC Carl Zeiss Jena daheim mit 1:4.

>>>Hier gibt es den ausführlichen Liveticker des Spiels noch einmal zum Nachlesen sowie alle Daten und Fakten zum Spiel und die Wahl zum Mann des Tages!

Aufrufe: 011.9.2016, 10:13 Uhr
MOZ.de / Kai BeißerAutor