„Für mich ist er einer der besten Innenverteidiger der Liga.“ Matthias Morys macht aus seiner sportlichen Wertschätzung für Daniel Hägele kein Hehl. Und auch der Ex-Aalener weiß genau, welche Stärken sein Gegenüber und früherer Sonnenhof-Stürmer hat: „Wir dürfen ihm so wenig wie möglich Raum geben. Wenn er ins Laufen kommt, . . . .“ Wobei Hägele klarmacht, dass er auf dem Platz keine Verwandten kennt. „Wenn’s in der 90. Minute 1:0 für uns steht, da ist mir egal, wer auf unser Tor läuft“, sagt er und fügt mit einem vorsichtigen Blick rüber zu seinem besten Kumpel, dessen Trauzeuge er auch ist, hinzu: „Aber ich hoffe, dass es gar nicht erst so weit kommt.“ Im Duell des Tabellendritten aus der Backnanger Bucht mit dem Sechsten von der Ostalb steckt Brisanz. Nicht nur weil die beiden schwäbischen Teams gerade mal 75 Kilometer auseinanderliegen. Ein Katzensprung in einer bundesweiten Liga. Rivalität gibt’s auch, weil die Anhänger des Ex-Zweitligisten vor der Partie heute verbal in ihren Foren bereits zündeln. Für die für ihre Nähe zur rechten Szene berüchtigten Fans, bei denen der NPD-Kreisvorsitzende Ostalb schon gerne mal den Taktgeber auf und neben dem Zaun gibt, ist das Duell im Fautenhau eine Fahrt „mit dem Bus nach Serbien“. Zudem wird weiter geschwafelt vom „Europapokal der Zweitligaabsteiger“, in dem Aalen „in der ersten Runde auf den serbischen Vertreter FK Partizan Aspachgrad“ treffen würde.
Morys und Hägele wollen sich mit solchem rechten Blödsinn nicht groß beschäftigen. Sie wissen, was ihre Elf und was der Gegner zu bieten hat. Der aus dem Remstal stammende Morys prophezeit, dass der Vergleich des Ex-Zweitligisten mit dem Dorfverein eine ganz harte Nuss wird: „Du musst da immer gegen alle elf spielen. Du rennst immer gegen eine komplette Mannschaft an.“ Die SG ist für den aus der Jugend der TSG Backnang stammenden Angreifer das positive Beispiel von Kompaktheit, und wer großen Anteil daran hat, weiß der 28-Jährige auch: „Das bekommen sie von Rüdiger Rehm täglich eingeimpft.“ Vom aus Heuchlingen stammenden Sonnenhof-Kapitän kommt kein Widerspruch, dafür gibt’s ebenfalls Lob für den Gegner. Vor allem für Aalens Defensive. Wobei dort mit dem Ex-Freiburger Oliver Barth eine Stütze gesperrt fehlt. Das ändert an der Wertschätzung des 26-Jährigen aus dem Leintal für den VfR und dessen gute Organisation in der Rückwärtsbewegung nichts. Zudem. „Spätestens seit dem Spiel in Cottbus hat Aalen alle überzeugt. Dort vier Tore zu schießen, das schafft nicht jede Mannschaft.“ Bleibt noch die Frage, was schaffen Morys und Hägele mit ihren Mannschaften heute? „2:1 für Aalen“, tippt der Angreifer des VfR wie aus der Pistole geschossen. Daniel Hägele überlegt und gibt zunächst zu bedenken: „Als ich letzte Saison das Spiel gegen den VfB Stuttgart getippt habe, sagte ich 2:0 für uns und dann haben wir 1:4 verloren.“ Diesmal also keine Aussage? Doch, „Wenn wir 2:1 gewinnen und Matze schießt das Aalener Tor, dann passt es für mich.“
Wie gewohnt setzt die SG Sonnenhof Großaspach auch heute einen Shuttle-Bus vom und zum Backnanger Bahnhof für die Zuschauer ein. Vor dem Spiel geht’s am Zentralen Omnibus-Bahnhof in Backnang um 13.25 Uhr los zur Mechatronik-Arena. Nach der Begegnung fährt der Bus vom Fautenhau um 16.15 Uhr zurück nach Backnang.
Auch fürs Fernsehen und den DFB ist der Vergleich des Überraschungsdritten mit dem Sechsten das Spitzenspiel der Dritten Liga. Der Verband hat auf seiner Internetseite einen Faktencheck gemacht und die ARD sendet diesmal nicht nur im Dritten, sondern auch in der Sportschau kurz nach 18 Uhr Ausschnitte von der Aspacher Partie gegen den Ex-Zweitligisten.