2024-03-28T15:56:44.387Z

Spiel der Woche

Auch ein Spitzenreiter macht Fehler

Winkels Serie reisst, Beuerbach marschiert weiter

WINKEL. Dennis Hertling schießt mit drei Toren den FSV Winkel ab. Frust kommt beim bisherigen Tabellenführer genau so wenig auf, wie übertrieben Euphorie bei den Gästen.

Nach dem Abpfiff saßen sie kurz auf der Tartanbahn. Keiner sprach. Einige hielten den Kopf gesenkt, andere blickten auf die feiernden Gäste, die in einer Jubel-Traube auf dem Rasen ihren Sieg feierten. Doch bevor diese sich auflöste, waren die Winkeler Spieler schon beim Auslaufen und hatten auch ihre Stimmer wieder gefunden. „Wir wissen wie wir unseren Saisonstart und auch dieses Spiel einordnen müssen“, sagte Hendrik Weiß. Das 0:3 gegen den TuS Beuerbach, die erste Niederlage überhaupt seit Ende März beeindruckte beim bis dato so souveränen Tabellenführer niemanden. „Dieses Spiel ist jetzt schon abgehakt“, sagte Spielertrainer Christian George.

Seine Mannschaft hatte über 90 Minuten nie so richtig in die Partie gefunden. In der Anfangsphase hatte Winkel zwar mehr Ballbesitz, kam aber über lange Bälle in die Spitze nicht zwingend vor’s Beuerbacher Tor. „Genau das war unser Plan“, sagte Beuerbachs Dennis Hertling. „Winkel kommen lassen und aus einer geordneten Defensive Konter setzen.“

Nach 16 Minuten ging dieser Plan auf. Winkel ließ sich im Spielaufbau den Ball abnehmen, der wurde lang auf Hertling gespielt und der Beuerbacher Torjäger behauptete ihn nicht nur, er schoss ihn von der Strafraumgrenze irgendwie ins lange Eck. „Den schenken wir uns quasi selbst ein“, sagte Winkels Kapitän Marvin George.Zum ersten Mal in dieser Saison musste seine Elf nun einem Rückstand hinterherlaufen. Vier Minuten später hatte auch sie die erste Chance: Christian George tunnelte auf der linken Außenbahn seinen Gegenspieler mit der Hacke, flankte auf den langen Pfosten, doch Weiß schoss knapp vorbei. Nach 25 Minuten leitete wieder der Spielertrainer einen Angriff ein, diesmal per Doppelpass mit Jannik Pleuger. Der ging alleine aufs Tor, spielte auch noch den Torwart aus, legte dann uneigennützig auf Niklas Geller ab – doch der schoss drüber.

„Wir hatten heute einige Ausfälle, die wir nicht kompensieren konnten“, sagte Christian George. Mit Dennis Vogt musste vor allem der Leitwolf passen. Winkel trat mit fünf A-Jugendlichen an. „Gegen Mannschaften, die eher über den Kampf und nicht über das Spielerische kommen, wird sowas halt bestraft“, sagte Weiß, 23 Jahre alt.

Nach einer halben Stunde schaffte es die Winkeler Abwehr nicht, einen langen Eckball rauszuschlagen, Sven Nothnagel konnte unbedrängt von rechts nochmal flanken und Hertling hielt seinen Schädel hin. Das 2:0 für die Gäste. Und kurz nach der Pause führte ein eigener Eckball zur Entscheidung. Denn Beuerbachs Defensive brachte den Ball sofort nach vorne, Hertling setzte sich 25 Meter vor dem Tor gegen Tobias Koster durch und zog einfach mal ab – 3:0. „Ich habe gesehen, dass der Torwart zu weit draußen steht, den wollte ich genau so machen“, sagte er.

Die beste Chance auf den Anschluss hatte Christian George nach 70 Minuten. Er war im Strafraum gefoult worden und trat selbst an, doch Matthias Frick hatte die Ecke geahnt und sicherte seinem Team das zu Null. „Wir hätten auch nochmal 90 Minuten spielen können und hätten kein Tor erzielt“, sagte Weiß.

FSV Winkel: Geiser - Griese, Blum, Kraemer, Geller - C. George - Eroglu (Herbst), M. George, Koster (Kauer), Weiß - Pleuger.


TuS Beuerbach: Frick - Freyer, Bloos, Nothnagel, Noehrig - Lorenz, Kusalan (Schor), Alliger (Meuth), Reutzel, Alexiadis - Hertling (Kimpel).



Stimmen zum Spiel


Oliver Schöneck (Trainer TuS Beuerbach): "Ohne überheblich sein zu wollen: Wir können es noch besser. Mit Walsdorf, Bad Schwalbach und jetzt Winkel haben wir alle Mannschaften geschlagen, die oben stehen - ein perfekter Saisonstart. Ich muss meiner Mannschaft ein ganz großes Lob machen, die Defensive hat fast nichts zugelassen."


Dennis Hertling (TuS Beuerbach): "Ich hätte auf keinen Fall gedacht, dass das Spiel so eindeutig ausgeht. Winkel wurde vorher in den Himmel gelobt, da dürfen wir jetzt nicht die Bodenhaftung verlieren. Ich habe heute einfach meinen Job gemacht, meine drei Tore helfen der Mannschaft und darüber bin ich froh."


Christian George (Spielertrainer FSV Winkel): "Wir haben schlichtweg nicht gut gespielt, haben es nicht geschafft unser Spiel aufzuziehen. Die bisherigen Gegner kamen vom Tabellenende, Beuerbach war heute einfach besser. Das zuzugeben, ist für uns kein Problem, wir werden weiter unsere Entwicklung vorantreiben. Wir haben heute auch nicht unsere Grenzen aufgezeigt bekommen, weil alle drei Tore vermeidbar gewesen wären."


Marvin George (Kapitän FSV Winkel): "Beuerbach ist eine bärenstarke Mannschaft. Und wir eine sehr junge. Wir wollen ja gar nicht aufsteigen, denken von Spiel zu Spiel und verspüren deswegen überhaupt keinen Druck. Es macht uns auch trotz der Niederlage jede Menge Spaß, hier zu spielen, das ist die Hauptsache."



Aufrufe: 014.9.2014, 19:20 Uhr
Max SprickAutor