2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Christian Heintz. TV-Foto: Archiv/Mirko Blahak
Christian Heintz. TV-Foto: Archiv/Mirko Blahak

Auch dank Klopp: Eifeler nimmt an Amputierten-Fußball-WM teil

Wegen vieler Absagen war er schon der Verzweiflung nahe. Nun hat es dank eines Kraftakts doch noch geklappt. Der 1. Amputierten- Fußballclub Deutschlands hat das Geld zusammenbekommen, um Anfang Dezember an der Weltmeisterschaft in Mexiko teilnehmen zu können. Mit Christian Heintz macht sich auch ein Eifeler auf den Weg nach Mittelamerika.
Bodenbach/Culiacan. "Wir sind enorm erleichtert, dass es auf den letzten Drücker doch noch geklappt hat. Der Riesenaufwand in den vergangenen Wochen hat sich gelohnt!" Christian Heintz aus Bodenbach (Vulkaneifelkreis) ist in Jubelstimmung. Mit seinen Mitspielern des 1. Amputierten- Fußballclubs kann er die WM in Mexiko in Angriff nehmen.
16 000 Euro hatte der Tross aus Spielern, Trainern und Betreuern benötigt, um die Flugkosten zu decken. Weil ihm die Gemeinnützigkeit noch nicht anerkannt worden ist, biss der Verein zunächst bei mehreren Unterstützungsanfragen auf Granit (der TV berichtete). Dank Crowdfundings (insgesamt 273 Internetnutzer stellten Geld zur Verfügung), eines großzügigen Gönners aus Berlin sowie der Stiftung "leuchte auf" von Borussia Dortmund kam die benötigte Summe zusammen. Heintz: "Ein BVB-Fanclub war auf uns aufmerksam geworden und hatte Cheftrainer Jürgen Klopp von uns berichtet. Er hat dann die Sache weitergereicht."
Nachdem das Geld da war, musste alles sehr schnell gehen. Die Spieler buchten die Flüge und bestätigten dem ausrichtenden Amputierten-Fußball-Weltverband die Teilnahme. Am Freitag, 28. November, geht's von Frankfurt aus nach Mexiko. Dort beginnt in der 675 000-Einwohner-Stadt Culiacan zwei Tage später die einwöchige WM, an der 23 Länder teilnehmen.

"Das wird keine Kirmesreise"


Das Team erwartet - Stand heute - viel Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad Celsius. Heintz: "Die Luftfeuchtigkeit ist recht hoch. Und uns bleibt kaum Zeit zur Akklimatisierung, da wir unseren für die WM genommenen Urlaub so knapp wie möglich halten müssen. In unserer Vorrundengruppe treffen wir auf Vizeweltmeister Russland, Kenia und Haiti. Wir rechnen uns eine realistische Chance auf Platz zwei aus, der den Einzug ins Achtelfinale bedeuten würde." In den kommenden Tagen will der nach einem Autocrash unterschenkelamputierte Spieler bei seinem früheren Club ´SG Ellscheid noch mal an der Fitness feilen.
Beim Amputiertenfußball wird auf Kleinfeldern gespielt - Sieben gegen Sieben. Eine Halbzeit dauert 25 Minuten. Die Spieler agieren ohne ihre Prothesen und mit zwei Krücken. Deutschland zählt nicht zur Weltspitze, das Team tritt die Reise aber mit Ambitionen im Gepäck an. Heintz: "Dass es mit der Finanzierung doch noch geklappt hat, ist für uns eine zusätzliche Motivation und Verpflichtung zugleich. Wir werden uns voll reinhängen. Wir treten für Deutschland an. Das wird keine Kirmesreise!" bl
Aufrufe: 020.11.2014, 21:13 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Autor