Au-Wittnau besiegt Munzingen 3:1

Es dauerte bis zur 17. Spielminute, ehe es eine erste große Chance in der Partie auf dem Kunstraßen gab: Munzingens Sebastian Schröer eilte vor Torwart Sebastian Schmidl zu einem Flankenball und köpfte das Leder in Richtung Wittnauer-Gehäuse. Ein Verteidiger der Gastgeber landete aber noch rechtzeitig den Befreiungsschlag, bevor der Ball die Torlinie überquerte. Die Hausherren hatten von Beginn an mehr Ballbesitz und optisch das Heft in der Hand. Trotzdem stellte Munzingen mit Szenen wie diesen im ersten Durchgang die gefährlichere Mannschaft dar.

So rauschte Yigit Hasan Adalis Schuss nach einem Konter der Gäste nur knapp über den Kasten von Schmidl (20.). Zehn Minuten später bot sich dem SVM erneut die Möglichkeit zur Führung. Milan Pilipovic schleuderte einen seiner Einwürfe in den Strafraum und Joos Behncke verpasste nur um haaresbreite. Sechzig Sekunden später konnten die Gäste dann aber jubeln, eine toll ausgeführte Freistoßvariante führte zur 1:0-Gästeführung. Der quirlige, technisch starke Adali lupfte den Freistoß gefühlvoll über die Mauer, genau in den Lauf des heraneilenden Florian Kohl. Schmidl blieb das Nachsehen, Kohl überwand Au-Wittnaus Torhüter.

Allerdings währte die Freude beim SVM nicht lange, denn die Hausherren glichen nur zwei Minuten später aus, Ausganspunkt erneut ein Freistoß. Der von der Mittellinie geschlagene Ball segelte über die Gästedefensive hinweg, genau in die Füße des frei stehenden Andreas Zimmermann. Au-Wittnaus Nummer zehn behielt die Ruhe und versenkte den Ball sicher zum Ausgleich, Munzingens Schlussmann Kenta Horie ohne Abwehrchancen. Trotz der spielerischen Überlegenheit der Hausherren war dies die erste richtig gefährliche Szene des Aufsteigers. Erst in den Schlussminuten der ersten 45 Minuten war es dem SV Au-Wittnau möglich, in der Dominanz auch Torchancen zu erspielen. Aber Lucas Gutmann köpfte nach einem Eckstoß über das Munzinger Gehäuse (39.), und Freddy Scheuber scheiterte mit seinem Abschluss am japanischen Keeper Kenta Horie (42.).

Au-Wittnau zieht Gästen mit Leistungssteigerung in zweiter Halbzeit davon

Kurz nach Wiederanpfiff verpasste es Adali, seine Mannen mit einem frühen Treffer in Front zu schießen. Nach einem Doppelpass tauchte er frei vor dem Tor der Hausherren auf, Schmidl verhinderte den Rückstand jedoch. Wer weiß, wie die Partie im weiteren Verlauf ausgesehen hätte, wäre Adali erfolgreich gewesen. "Wenn wir das 2:1 machen, können wir aus einer kompakten Einheit heraus kontern", meinte Achim Thoma. Es kam hingegen ganz anders: Beinahe im Gegenzug nutzten die Gastgeber einen Munzinger Schnitzer aus, als sich ein Defensivspieler bei einem langen Ball verschätzte. Rainer Assiènne Maier legte den Ball für Scheuber auf, der mit einem gefühlvollen, platzierten Schuss Horie überwand.

Überhaupt waren die in rot spielenden Gastgeber in den ersten 20 Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte deutlich überlegen. Nebst der Überlegenheit zeigte sich Au-Wittnau in dieser Phase nämlich auch sehr gefährlich und erspielte sich eine Vielzahl an Großchancen. Felix Kuhn (54.) und Ralf Wassmer (60.) scheiterten aber am gut aufgelegten Horie. In der 62. Minute war aber selbst er machtlos. Binnen weniger Sekunden und mit drei Pässen trugen Scheuber, Marius Zimmermann und Maier einen blitzsauberen Konter vor, einziges Manko: Maier scheiterte an der Latte. Nur kurze Zeit später hatte Au-Wittnaus Stürmer letztlich doch das nötige Glück. Horie konnte einen Schuss lediglich nach vorne abwehren, Maier verwertete den Abpraller zur 3:1-Führung. Mit 20 starken Minuten hatten die Gastgeber einen Zweitorevorsprung hergestellt.

"Wir waren in gewissen Situationen unglücklicher" Achim Thoma

"In der ersten Halbzeit haben wir nicht so tollen Fußball gespielt. Daher wollten wir im zweiten Durchgang noch mehr Fußball spielen, bei Null anfangen. Wir hatten das in der Pause abgesprochen, und tatsächlich haben wir uns gesteigert", analysierte Au-Wittnaus Trainer Nejat Cosar. Im Schlussabschnitt der Begegnung konnte Munzingen das Spiel wieder offen gestalten, scheiterte aber mit dem Versuch den Rückstand noch auszugleichen. Thoma legte den Ball in der 77. Minute frei vor dem Tor quer zu Adali, welcher den Pass aber nicht erreichen konnte. Die große Möglichkeit für den Anschlusstreffer war somit dahin, vielmehr hätte Wittnau per Konter in den Schlussminuten gar auf 4:1 erhöhen können. Doch Marius (85.) und Andreas Zimmermann (89.) vergaben die letzten Möglichkeiten des Spiels.

"Auf dem kleinen Platz war klar, dass es von beiden Mannschaften keine große spielerische Seite zu sehen gibt", sagte Thoma. "In gewissen Situationen waren wir die unglücklichere Mannschaft. Zwar waren wir nicht besser, hatten aber größere Torchancen." Immerhin hat die Niederlage für Thoma und den SV Munzingen keine negativen Auswirkungen in der Tabelle, da auch die Nachbarn im unteren Bereich nicht punkten konnten. Nächste Woche aber gibt es im letzten Spiel vor der Winterpause das wichtige Spiel gegen den FC Teningen, gewinnt man, überwintern Thoma und Co. auf einem Nichtabstiegsplatz. Aufsteiger Au-Wittnau muss sich mit solch Gedanken nicht plagen, es war der siebte Sieg in den letzten acht Spielen für die Hexentäler.

SV Au-Wittnau - SV Munzingen 3:1 (1:1)
Au-Wittnau: Schmidl, Düfer, Kuhn, Gutmann, Wassmer, M. Zimmermann (90. Steiert), Maier, A. Zimmermann, Lais, Scheuber (87. Tritschler), R. A. Maier (75. Pfahlsberger).
Munzingen: Horie, Walter, Restle, Pilipovic (48. Fass), Inan, Kohl, Grünzig, Adali, Behncke, Schröer (61. Emre), Thoma.
Torschützen: 0:1 Kohl (31.), 1:1 A. Zimmermann (33.), 2:1 Scheuber (53.), 3:1 R. A. Maier (65.).
Schiedsrichter: Nico Martorana (Zell im Wiesental).
Zuschauer: 100.