2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Karsten Wettberg (72) bleibt in Kelheim als Trainer an der Außenlinie.  Foto: mar
Karsten Wettberg (72) bleibt in Kelheim als Trainer an der Außenlinie. Foto: mar

ATSV: Wettberg bleibt, Chrubasik kommt

Verein verlängert mit Erfolgscoach, der noch "einen Traum" hat +++ Brandler Spielertrainer heuert als Kicker an

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Karsten Wettberg weilt im Urlaub, ein paar Tage genießt er Auszeit in Bad Füssing. Am Donnerstag kehrt er zurück, zwei Tage später steht er auf dem Platz: Zum Trainingsauftakt von Bezirksliga-Aufsteiger ATSV Kelheim wird der 72-Jährige für ein weiteres Jahr als Coach der Kreisstädter ins Rennen gehen. Am Samstag gab der Verein die Vertragsverlängerung mit dem Erfolgstrainer bekannt. Der Elsendorfer hatte zuvor noch einige Vorstellungen im strukturellen Bereich, die er umgesetzt sehen wollte. Neu auf dem ATSV-Platz wird ein früherer Landesliga-Kicker sein: Christoph Chrubasik (26), ehemals in Diensten von TSV Bad Abbach und zuletzt Spielertrainer beim SV Ihrlerstein, verstärkt die Kelheimer Truppe.
Mit Wettberg bleibt auch Co-Trainer und Spieler Florian Schinn (27) dem souveränen Kreisliga-Meister treu. ,,Wir sind sehr froh, dass beide für ein weiteres Jahr auf unserer Trainerbank sitzen und wir mit ihnen gemeinsam in unsere erste Bezirksligasaison nach 15 Jahren Abwesenheit gehen werden", heißt es in einer ATSV-Mitteilung. Dass die Vertragsverlängerung mit Deutschlands erfolgreichstem Amateurtrainer auf sich warten ließ, lag an Fragen ,,um strukturelle Dinge", sagt Pressewart Martin Birkl. ,,Die Gründe waren niemals finanzieller Natur", schickt er nach.

Wunschjob: Scout für die Löwen

Tatsächlich sah der frühere Coach von Vereinen wie TSV 1860 München (1991 Aufstieg in die 2. Liga), SSV Jahn Regensburg, SpVgg Landshut, Freier TuS Regensburg oder SV Seligenporten Nachholbedarf in Kelheim. ,,Wir gehen mit der Bezirksliga jetzt einen Schritt weiter und dazu müssen die Rahmenbedingungen passen." Neue Trainingsmaterialien oder -möglichkeiten forderte Wettberg etwa ein. Gleichzeitig strengte der Elsendorfer auch eine Verbreiterung des Kaders an. Mit Chrubasik sowie Tobias Gerst vom Landesligisten TV Schierling (MZ berichtete) seien zwei optimale Verstärkungen für die Defensive an Bord, freut sich der Trainer. ,,Mit Chrubasik gab es viele Gespräche. Es war nicht ganz einfach. Ich bin froh, dass er jetzt da ist." Für Gerst ist es eine Rückkehr zum Heimatverein, der Brandler Chrubasik ,,ist mit vielen in der Mannschaft gut befreundet", so Pressewart Birkl. Der bisherige Kader bleibt ohne Abgängen erhalten. Das heißt auch, dass mit dem Ex-Profi Tobias Schlauderer (30) der Denker und Lenker des Teams weitermacht. ,,Es ist auch die Freundschaft zu Schlauderer, die mich bewogen hat, beim ATSV weiterzuarbeiten. Ich wollte ihn nicht allein lassen. In der Mannschaft sind viele weitere charakterlich tolle Typen", sagt Wettberg, den noch eine andere ,,Traumvorstellung" umtreibt: ,,Ich möchte ins intensive Scouting bei den Löwen zurückkehren und das professionell machen. Ich will da keinen Bürojob, sondern mit ein, zwei früheren 60ern nach guten, talentierten Spielern Ausschau halten." Auf sein Alter blickt der 72-Jährige da nicht. ,,Sicher, irgendwann rennt dir die Zeit davon. Aber wenn ich gesund bleibe, gibt's keinen Grund, so etwas nicht auch später noch anzustreben." Aktuell fehlten den Münchnern die Möglichkeiten. Das Schönste für ihn als Trainer sei, egal ob bei 1860 oder in Kelheim, ,,jungen Spielern weiterhelfen zu können und ihre Entwicklung zu sehen. Das bedeutet mir mehr als manche Meisterschaft."

Landesliga ,,nicht auf Knopfdruck"

Nach dem souveränen Aufstieg in die Bezirksliga will sich der ATSV dort erst mal halten. Von einem Durchmarsch in die Landesliga will man nichts hören. ,,Für uns ist es eine neue Herausforderung und wir hoffen, uns im ersten Jahr in dieser Liga etablieren zu können", sagt Birkl. Karsten Wettberg unterstreicht diese Zielsetzung. ,,Mich ehrt, dass man mir gleich den nächsten Sprung mit der Mannschaft zutraut", schmunzelt der Elsendorfer, ,,aber ein Aufstieg funktioniert nicht auf Knopfdruck. Es steckt harte Arbeit dahinter." Es gelte, sich in der Bezirksliga zurechtzufinden und die Abstiegsränge ehestmöglich hinter sich zu lassen. Die Zusammenarbeit mit dem ATSV ist auf eine Saison festgezurrt. Wie es danach weitergeht, lässt Wettberg offen. Von Jahr zu Jahr zu denken, genüge vollkommen.

Aufrufe: 018.6.2014, 14:00 Uhr
Von Martin Rutrecht, MZAutor