2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligabericht

ATSV rettet Derby-Remis in Nachspielzeit

Kelheim gleicht in Schierling unmittelbar vor Abpfiff zum 1:1 aus. Laabertaler führen 80 Minuten lang. Beide Trainer hadern.

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Auch Torwart Raphael Marhöfer ging mit nach vorne. Einen letzten Freistoß hatte sich sein Team vom ATSV Kelheim noch erkämpft. Der Ball flog im Zentrum Stürmer Timo Bachschmid vor die Füße und er zog ab. Michael Wellenhofer im Kasten des TV Schierling reagierte stark, allerdings spritzte der Ball weg. Und Routinier Florian Schinn drückte das Leder aus kurzer Distanz über die Linie.

In der Nachspielzeit (90.+3) erlöste Schinn den ATSV mit seinem Treffer zum 1:1-Ausgleich im Laabertal. Das Lokal- und Kellerduell in der Fußball-Bezirksliga Niederbayern West hatte keinen Sieger gefunden.

„Das Tor hat uns gerettet. Schon stünden wir statt Schierling unter dem Strich.“ Bernd Schinn

Unmittelbar nach dem Kelheimer Tor war die Partie zu Ende. Der späte Ausgleich hinterließ einen zerknirschten TV-Coach Stefan Dykiert. „Das ist nicht das erste Mal, dass wir Punkte in der Nachspielzeit herschenken. Jetzt überwintern wir auf einem Abstiegsrelegationsplatz, bitter.“ Der verpasste Derbysieg passte zu Dykierts „dramatischem“ Wochenende. Der Mitarbeiter der Stadt Straubing musste am Freitag erleben, wie sein Arbeitsplatz im alten Rathaus abbrannte. „Ich weiß nicht, wo ich am Montag arbeiten soll.“


Kelheimer schludern mit Chancen

ATSV-Trainer Bernd Schinn atmete erst mal durch. „Das Tor war ungeheim wichtig, sonst hätten wir statt Schierling unter dem Strich gestanden.“ Der Punkt für Kelheim war hoch verdient, die Gäste hatten einige hundertprozentige Chancen. „Dieses Vergeben bester Möglichkeiten zieht sich durch die letzten vier, fünf Spiele. Wir könnten fünf Punkte mehr haben in der Tabelle.“ So aber stehen die Kreisstädter nur zwei Zähler vor Schierling. Vor etwa 200 Zuschauern entwickelte sich im Laberstadion ein kampfintensives, aber auch – gemessen an den Platzverhältnissen – spielerisch ansehnliches Derby. Kelheim versuchte es mit frühem Pressing. Doch Schierling entging der Umklammerung mit schnellen, weiten Bällen in die Spitze. Manuel Geiger hatte in der 6. Minute die TV-Führung auf dem Schlappen, schoss den Ball aber über das kurze Ecke. Nur fünf Minuten später hieß es 1:0 für die Dykiert-Elf. Einen Freistoß von Marco Kerscher konnte Alexander Winter nahezu unbedrängt einköpfen.

„Dieser späte Ausgleich tut gleich dreifach weh.“ Stefan Dykiert

Der ATSV bemühte sich in der Folge um einen kontrollierten Spielaufbau, doch zu oft schlichen sich Abspiel- oder leichte Fehler bei der Ballannahme ein. Erstmals ging es in der 18. Minute über Bachschmid und Alexander Rott zügig durchs Mittelfeld. Doch der Abschluss von Mustafa Lafci wurde gerade noch abgeblockt. Bachschmid (22.) probierte es wenig später mit einem Schuss aus der Distanz, verzog aber. Eine Minute später hätte Schierling die Führung ausbauen können. Kerscher hatte das Leder bereits an Keeper Marhöfer vorbei gebracht, doch der ATSV klärte vor der Linie. „Weiter arbeiten!“, beschied Dykiert seinen Mannen, während sein Gegenüber Schinn seine Offensive aufforderte, „die Bälle zu holen“. Eine feine Vorarbeit zeigte Christian Siller in der 36.Minute, seine Hereingabe erreichte Dominik Berkmüller, der den Ball am Elfmeterpunkt freistehend mit der Brust annahm, doch dem Ausgleich stand Torwart Wellenhofer mit starker Parade im Weg. Berkmüller wurde ein wenig zum Kelheimer Unglücksraben. Auch in der 60. Minute scheiterte er frei vor dem Keeper. Danach war sein Arbeitstag beendet, Dominik Schandri kam.


Schierling lässt Konter liegen

In den Schlussminuten der ersten Halbzeit übte Kelheim Dauerdruck aus. Bachschmid (42.) hieb drüber und Rott (44.) fand völlig frei am langen Eck wieder in Wellenhofer den Meister. Nach dem Seitenwechsel ging es mit dem ATSV-Angriffswirbel weiter. Lafci (50.) haute bei einer Doppelchance zweimal drauf, zunächst prallte das Leder am Abwehrriegel ab, beim zweiten Versuch zielte der Kelheimer drüber. Draußen rauften sich die Gäste-Ersatzspieler und die Betreuer die Haare.

„Die Jungs haben sich für ihren Kampf belohnt.“ Patrick Rauner

Der Schuss wäre vollends nach hinten losgegangen, hätte Marhöfer (70.) bei einem Schierlinger Konter nicht Geiger den Ball vom Fuß gepflückt. Er rettete auch, als Mario Lang (83.) alleine auf den Kasten zusteuerte. Die Kelheimer Bemühungen mündeten in den letzten 20 Minuten kaum noch in klaren Chancen. Das Zielwasser schien aufgebraucht. „Jetzt trefft’s doch mal das Tor!“, verzweifelte Trainer Schinn – sein Sohn Florian rettete letztlich doch den einen ATSV-Punkt. Sein Mitspieler Patrick Rauner, mit Christoph Chrubasik sicherer Part im Defensivzentrum, sah „fehlende Konzentration“ bei den Abschlüssen. „Aber die Jungs haben toll gekämpft und mich freut’s sehr, dass wir uns für den Aufwand belohnt haben.“ TV-Coach Dykiert meinte: „Wir konnten nur kämpfen. Ich muss die Burschen immer wieder für ihr Engagement bewundern. Der spätere Ausgleich tut aber gleich dreifach weh.“

Aufrufe: 027.11.2016, 18:45 Uhr
Martin RutrechtAutor