Zunächst einmal rieb sich die Konkurrenz verdutzt die Augen (und freute sich wohl auch), als der ATSV zum Auftakt mit 1:2 gegen den Stadtrivalen TV 48 verlor. Durchwachsen ging es weiter, jeder wollte dem Favoriten ein Bein stellen, und am 4. Oktober, nach dem 0:2 gegen Bayern Kickers, lag man gar sieben Punkte hinter dem Spitzenreiter aus Nürnberg. Zum Jahresende spielte der ATSV dann wieder toll auf und schlug den TV 48 im Derbyrückspiel mit 6:0. Doch auch die Rückrunde brachte noch einige Dämpfer – daheim lief es nicht immer optimal, auswärts hingegen gab es fast nur Siege.
Dann folgte die einvernehmliche, aber überraschende Trennung von Trainer Helmut Wolff, „der bis dahin eine tolle Arbeit geleistet hatte, die Spieler aber offenbar nicht mehr ganz erreichte“, wie es Sonja Rehnen, zuständig beim ATSV für die Öffentlichkeitsarbeit, formuliert. „Der Aufstieg gehört dennoch zum großen Teil dem ehemaligen Coach, der mit dem ATSV noch immer verbunden ist“, dankt ihm die Abteilungsleitung ausdrücklich.
Mit Co-Trainer Volkan Can ging es weiter, der es, so Rehnen, „mit seiner ruhigen und geradlinigen Art schaffte, die Spiele für den ATSV zu entscheiden und die Mannschaft auf den Punkt zu bringen“. So wurde der ATSV doch noch ein hochverdienter Meister – ab dem 16. Spieltag hatte er die Tabellenführung, sicherlich auch dank eines breiten Kaders, nicht mehr abgegeben. Felix Burkel mit 15 Toren und Ferdinand List (13) waren die besten Knipser einer Mannschaft, die – eine tolle Sache – auch in der Fairplaywertung top war und nur noch von der SpVgg Hüttenbach übertroffen wurde.
Die Erfolgsgeschichte des ATSV, der 1974 schon einmal in die Landesliga aufgestiegen war, damals aber prompt wieder absteigen musste, ist eine besondere. In den meisten Jahren spielte der ATSV in der Bezirksliga bestenfalls im Mittelfeld, und in der Jugendabteilung gab es gar keine Großfeldmannschaften mehr. Die Weichen stellte dann der neue Abteilungsleiter Jörg Markert, ehemals Jugendleiter beim SC Eltersdorf, der auch einige Trainer und Jugendspieler mitbrachte. Zudem wurden noch weitere Herrenmannschaften geschaffen – eine für die hungrigen Wilden und eine für die „Spaßorientierten“ –, die beide sofort einschlugen: Die Reserve stieg als Meister in die Kreisklasse auf, die „Dritte“ nach dem 2:1 im Entscheidungsspiel über Büg in die A-Klasse. Mit diesem Triple aber noch nicht genug: Auch die Jugendteams „U13“, „U17“ und „U19“ wurden Meister und spielen nächste Saison eine Klasse höher.
In der Vereinsstruktur hat sich ebenfalls einiges getan, auch dank neuer Sponsoren, und bald soll ein Kunstrasenkleinfeld als weitere Trainingsmöglichkeit entstehen. Viele haben mitgeholfen, angefangen bei Präsident Wolfgang Peter und dem stellvertretenden Abteilungsleiter Reinhard Staab bis zu Werner Zeller, Peter Staab, Stephan Brehm und dem positiv verrückten Athletiktrainer Gzim Ferizi.
Nach 42 Jahren also wieder Landesliga! Jedoch nicht mit Helmut Rahner, mit dem man sich schon so gut wie einig war, auf der Kommandobrücke, sondern jetzt mit dem bisherigen Spieler Shqipran Skeraj (30) als Spielertrainer, der neben Ferizi noch von Co-Trainer Joe House und Torwarttrainer Christian Krüger (beide neu) unterstützt wird. Es gab einige Abgänge, aber auch viele Neuzugänge, darunter Marko Zagorcic (TSV Neustadt), Vignon Amegan (2. Liga Tschechien), Yavuz Akpinar (Dergahspor), Zoran Maksimovic (TSV Buch), Nico Haas (Eintracht Bamberg), Niko Schröttle (TSV Rain am Lech), Klaus Faßold (Baiersdorfer SV), Hannes Schäfke (TSV Schilksee/ Regionalliga Nord) und fünf Spieler aus den eigenen Junioren.
Die Vorbereitung läuft gut, unter anderem gab es einen 2:1-Sieg beim Bayernligaaufsteiger ASV Neumarkt, und so freut sich der ATSV auf den Saisonauftakt am 17. Juli gegen den letztjährigen Vizemeister TSV Kornburg. „Für uns ist es wichtig, in die Liga zu wachsen, und nicht, wie letztes Jahr, ständig unter Druck zu stehen“, sagt Markert: „Erst einmal Punkte sammeln und dann weitersehen. Wenn am Ende Platz vier bis acht herausspringt, bin ich zufrieden.“