2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht
Der Rasen im Kelheimer Stadion ist wegen Regenerationsmaßnahmen mitten im Saisonfinale gesperrt. Foto: Stöcker
Der Rasen im Kelheimer Stadion ist wegen Regenerationsmaßnahmen mitten im Saisonfinale gesperrt. Foto: Stöcker

Stadionsperre lässt Kicker ratlos zurück

Mitten im Endspurt braucht Kelheims Rasen Regeneration. Bürgermeister ersucht um Verständnis – Vereine regen Kunstrasen an.

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Zwei Wochenenden dauert die Fußball-Saison noch. Die Klubs ATSV Kelheim, FC Kelheim und JFG Befreiungshalle müssen auf einen Endspurt auf dem angestammten Heimplatz verzichten. Die Stadt hat den Stadionrasen wegen Regenerationsmaßnahmen gesperrt. „Der Zeitpunkt ist extrem ungünstig“, merkt JFG-Chef Bernd Strieder in Richtung der „Sportstadt“ an. Bürgermeister Horst Hartmann ersucht um Verständnis. „Jetzt ist die beste Vegetationszeit.“

Am Verständnis für die notwendige Rasenpflege mangelt es den Kickern nicht. Strieder sowie ATSV-Abteilungsleiter Martin Birkl und FC-Pressewart Sinan Saban sehen die Notwendigkeit auf Nachfrage unseres Medienhauses „natürlich ein“. Allerdings, so Birkl, „wurde das Stadion dieses Jahr leider schon sehr früh gesperrt“. Bereits seit 28. April gilt die vierwöchige Pause.

"Wir sind zum Improvisieren gezwungen. Die Benachrichtigung über die Maßnahme hat uns erst gut zwei Wochen vor Beginn erreicht“, merkt JFG-Vorsitzender Strieder an. Auch der FC erhielt die Mitteilung „kurzfristig“. „Wann das raus ging, kann ich nicht genau sagen“, erklärt Hartmann dazu.

Dass der Mai „die beste Vegetationszeit sei“, daran könne man nicht rütteln, sagt der Bürgermeister. „Wir können nicht auf die laufende Fußballsaison eingehen. Wir müssen den Blick auch auf Schulen oder Sportfeste im Stadion richten. Ab Ende Mai stehen noch einige Veranstaltungen auf dem Platz an und im August läuft schon die neue Spielzeit. Irgendwann müssen wir es machen.“ Im Zuge der Maßnahme werde der Rasen gesandet und Dünger aufgebracht. Die Laufbahn und nebenliegenden Spielwiesen-Flächen könnten ohne Einschränkungen genutzt werden.


Sechs Auswärtsspiele in Folge

Der ATSV weicht in dieser Phase auf seinen eigentlichen Trainingsplatz am Sportrestaurant aus. „Das führt zu einer erheblichen Mehrbelastung, leider auch mit der entsprechenden Konsequenz, dass unser Platz aktuell in einem sehr schlechten Zustand ist“, so Martin Birkl. Manche Teams – etwa die Alten Herren des ATSV oder der FC Kelheim – geben ihr Heimrecht ab und spielen auf dem Rasen der Gegner. Die JFG weicht teilweise nach Kelheimwinzer aus.

Die Situation ist für die Vereine nicht neu. „Immer wieder mal“ werde der Stadionrasen gesperrt, merken Strieder und Saban an. „Weil wir keinen anderen Platz haben, ist das sehr problematisch für uns“, ergänzt der FC-Pressewart. „Wir mussten schon mal fünf, sechs Auswärtsspiele in Folge machen, weil wir keine Alternative haben.“ Eine zweite Herren-Mannschaft kann der A-Klassist nicht aufstellen, weil für sie wegen der vielfachen Belegung im Stadion kein Platz mehr wäre. „Der Rasen ist verständlicherweise sehr abgenutzt“, so Saban.

Allgemein – da sind sich Bürgermeister und die Klubs einig – sei das Stadion eine hervorragende Spielstätte. Hartmann erinnert sich gerne an das U17-Länderspiel der deutschen Nachwuchsauswahl in der Kreisstadt im Jahr 2014. „Da gab es von DFB-Offiziellen großes Lob für unser Stadion.“ Dass mitunter Probleme auftauchten, etwa bei länger anhaltendem Regen, sei nicht zu verhindern. „Die Drainage-Anlage ist schon älter, aber sie funktioniert.“

Aus Sicht der Klubs wäre ein ergänzender Kunstrasenplatz eine optimale Lösung. „Die Diskussion ist nicht neu, aber wir als Stadt können das nicht alleine stemmen“, sagt der Bürgermeister. Rund eine halbe Million Euro wird an Kosten taxiert. Es liege auch an den Vereinen, „einen Schulterschluss“ zu finden. „Wir können uns an einen Tisch setzen und eine Bestandsaufnahme machen. Man müsste sehen, welche Fläche infrage käme“, so das Stadtoberhaupt. „Die Entscheidung ist letztlich Sache des Stadtrats, nicht meine.“


Einnahmen durch Vermietung

JFG-Vorsitzender Strieder fordert, „das Thema nicht aus den Augen zu verlieren“. „Es wäre interessant zu wissen, wie viel diese Regenerationsmaßnahmen jedes Mal kosten. Da würden sich bestimmt die Investitionen für einen Kunstrasen innerhalb von ein paar Jahren amortisieren“, meint er. ATSV-Abteilungsleiter Birkl stößt ins selbe Horn. „Ein zusätzlicher Kunstrasenplatz würde allen Kelheimer Vereinen enorm helfen und den Fußballstandort Kelheim massiv stärken.“

Neben der Aufteilung unter den Klubs könnte man durch Vermietung – etwa in der Wintervorbereitung – „Einnahmen generieren“. „Das wäre eine Möglichkeit zur Refinanzierung. Alles in allem sehe ich nur positive Effekte“, sagt Birkl. „Dann würden auch nicht so kurzfristige Unannehmlichkeiten entstehen“, schließt sich Sinan Saban vom FC Kelheim dem an.

Aufrufe: 011.5.2017, 13:46 Uhr
Martin RutrechtAutor