2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Hans Mösch und der ASV Pegnitz fühlen sich vom Verband abgezockt. F: privat
Hans Mösch und der ASV Pegnitz fühlen sich vom Verband abgezockt. F: privat

BFV bittet den ASV Pegnitz zur Kasse

Abteilungsleiter fühlt sich von Verband abgezockt

Über eine Woche nach dem Abstieg aus der Landesliga hat die Saison für den ASV Pegnitz noch ein Nachspiel: Nach der verlorenen Relegations­partie gegen den TuS Feuchtwangen möchte der Bayerische Fußball­verband 50 Euro von den Pegnit­zern haben, weil der Anhang der Gästefans den Aufstieg in der Reusch mit Rauchtöpfen feierte und der ASV Pegnitz als gastgebender Verein das nicht unterband. Hans Mösch, Leiter der Abteilung Fuß­ball, hat dafür kein Verständnis.
Herr Mösch, der ASV Pegnitz soll 50 Euro an Strafe bezahlen. Ist das viel Geld für Ihren Verein?

Hans Mösch: Es bleibt ja nicht bei diesem Betrag, das Sportge­richtsverfahren muss in solchen Fällen ebenfalls der Verein bezah­len. In der Regel sind das 60, dann sind wir insgesamt bei 110 Euro. Man muss sich mal vorstellen, wie lange Ehrenamtliche arbeiten müssen, damit so viel Geld ver­dient ist. 110 Euro - so viel bezah­len bei uns Erwachsene als jährli­chen Mitglieds- und Spartenbei­trag.

Sie können aber Einspruch gegen die Strafe einlegen.

Mösch: Stimmt, aber das lohnt sich nicht. Wenn ein Verein eine Strafe bezahlen soll und Beru­fung einlegt, kostet das beim Sportgericht Bayern generell 205 Euro. Ich habe den Eindruck, dass der BFV die Latte extra so hoch ansetzt, damit kein Verein auf die Idee kommt, sich zu beschweren. Und falls doch, bringt es eh nichts. Ich bin seit sie­ben Jahren als Funktionär beim ASV Pegnitz tätig. Ich habe es in dieser Zeit noch nie erlebt, dass ein Einspruch beim BFV Erfolg hatte.

Wie wollen Sie in Zukunft ver­hindern, dass in der Reusch Auf­stiege mit Rauchtöpfen gefeiert werden?

Mösch: Wir werden durch einen Aushang an unserem Sportgelän­de bekannt machen, dass der Ein­satz von Pyrotechnik verboten ist und vom ASV Pegnitz nicht tole­riert wird. Auch im Stadionheft wird es in Zukunft einen Hinweis geben.

Werden die Zuschauer zukünf­tig am Eingang untersucht wer­den?

Mösch: Der BFV schreibt uns stichprobenartige Kontrollen am Eingang vor. Aber wer soll das umsetzen? Da müssten wir ja eine Sicherheitsfirma beauftragen. Kommende Saison spielen wir in der Bezirksliga. In dieser Klasse ist es sowieso schon schwierig genug, Zuschauer anzuziehen. Wenn wir anfangen, die Besucher zu kontrollieren, lachen die uns doch aus und bleiben lieber gleich daheim. So lässt sich doch nie­mand schikanieren.

Fühlen Sie sich vom BFV schi­kaniert?

Mösch: Allerdings. Was der Ver­band macht, ist Abzocke. Jede Spielverlegung, ob im Jugend- oder Erwachsenenbereich, kostet dem Verein zwischen zehn und 50 Euro, jede zu spät abgegebene Ergebnismeldung fünf Euro. Aber was macht der BFV denn noch für die Vereine? Wir erfah­ren doch nicht mal, was der Ver­band mit dem durch Strafen ein­genommenen Geld macht. Wenn wir wenigstens wüssten, dass es für soziale Zwecke benutzt wird, würden wir als Verein wenigstens einen Sinn in der Bestrafung sehen.

Aufrufe: 015.6.2017, 11:33 Uhr
Marcel Staudt (NN Pegnitz)Autor