2024-05-08T14:46:11.570Z

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Fördertraining beim ASV Botnang  mit Fußballlehrer Günter Rommel (li.)  Foto: Hörner
Fördertraining beim ASV Botnang mit Fußballlehrer Günter Rommel (li.) Foto: Hörner

ASV Botnang: Das etwas andere Fördertraining

ASV Botnang kooperiert mit Fußballschule und übernimmt Kosten.

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Der ASV Botnang strukturiert im Kampf um Talente seine Jugendabteilung um und setzt dabei vor allem auf das Fördertraining der Fußballschule.

So viele Top-Fußballstars wie bei dem Besuch gab es auf dem Sportgelände des ASV Botnang noch nie zu sehen: Selbst Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann hat sich nochmals sein Trikot übergestreift, um mit Lionel Messi, Zlatan Ibrahimovic und Neymar auf dem mit Hütchen abgesteckten Kleinspielfeld zu trainieren. Der Brasilianer vom FC Barcelona übertreibt es allerdings ein wenig mit seinen Dribbelkünsten. „Warum hasch du jetzt nochmal einen Schlenker gmacht, Herr Neymar?“, fragt ihn Fußballlehrer Günter Rommel auf schwäbisch. „Net lang fackeln, glei schießen!“ „Herr Neymar“, der eigentlich Yassine heißt und wie mehrere andere Jungs ein Trikot seines Idols trägt, nickt. Wieder etwas dazugelernt. Genau darum geht’s bei dem Fördertraining, das der ASV in Kooperation mit Rommel und dessen Stuttgarter Fußballschule Goal im vergangenen April gestartet hat.

Fußballschule ein Vorteil im Kampf um junge Talente

„Wir wollen unseren jungen Talenten etwas Besonderes bieten“, sagt Thomas Mößner, Leiter der Fußballabteilung. „Mit dem Ziel, sie längerfristig an den ASV zu binden“, ergänzt Fußball-Jugendleiter Stefan Wüstlich. Was nicht ganz einfach ist im Ballungsraum Stuttgart, wo es zahlreiche Fußballclubs gibt – und damit einen intensiven Wettbewerb um Talente. „Dadurch“, erzählt Wüstlich, „haben wir vor ein paar Jahren fast komplette D- und E-Jugendteams verloren.“

Dies hat zu einer Lücke geführt, die der ASV bis heute nicht schließen konnte. Aktuell gibt es keine B-Jugend, auch in der A-Jugend mangelt es an Personal. „Das ist bitter, weil wir ein Verein sind, der bewusst auf seinen Nachwuchs setzt“, betont Wüstlich und verweist auf den Kader der Aktiven: „Die meisten dieser Spieler haben schon in der Jugend für den ASV gekickt.“

Lizenzierte Trainer und bessere Verzahnung mit Aktiven

Dies soll, daran hält Mößner fest, auch in Zukunft so bleiben. „Deshalb haben wir mit dem Gesamtverein ein Konzept entwickelt, um die Verzahnung der Jugendmannschaften untereinander und mit den Aktiven zu verbessern.“ Dazu hat sich der Verein mit der Fußballschule einen externen Partner ins Boot geholt, der auf dem ASV-Gelände ergänzend zum Vereinstraining wöchentlich zwei weitere Übungseinheiten anbietet, getrennt nach Altersstufen (Jahrgänge 2002 bis 2004 und 2005 bis 2007) und geleitet von lizenzierten Fußballlehrern.

„In Kleingruppen von maximal zwölf Spielern können wir individuell auf die Stärken und Schwächen der Kinder und Jugendlichen eingehen“, sagt Rommel, der viele Jahre als Jugendtrainer (VfB, Stuttgarter Kickers) und Coach in der Frauen-Bundesliga gearbeitet hat. Um auf dem aktuellen Stand der Entwicklung zu sein, nutzt Rommel auch seine guten Kontakte zu den DFB-Trainern Marcus Sorg und Michael Feichtenbeiner, die 2003 wie Robin Dutt (Sportvorstand VfB Stuttgart) zu den Gründungsmitgliedern von Goal gehörten.

Im Gegensatz zu ähnlichen Kooperationsmodellen zwischen Vereinen und kommerziellen Fußballschulen, die meist komplett über die Eltern finanziert werden, geht der ASV bewusst einen anderen Weg. „Den überwiegenden Teil der Kosten fürs Fördertraining tragen wir“, hebt Mößner hervor. „So können wir auch Kindern aus sozial schwachen Familien die Teilnahme ermöglichen.“ Die Entscheidung, wer als förderungswürdig und -willig eingestuft wird, hängt nicht vom Geldbeutel ab, sondern nur von den Trainern des Vereins. Neymar alias Yassine hat es in diesen Kreis geschafft – und bereits bei seiner ersten Trainingseinheit einiges dazugelernt

Aufrufe: 013.5.2016, 09:00 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Gerhard HörnerAutor