Arminias U 23 verspielt 2:0-Führung gegen FC Gütersloh

FC Gütersloh 2000 - DSC Arminia Bielefeld II 4:2

Das Siegerbier kam schnell. Fatmir Vata, der Trainer des siegreichen FC Gütersloh, hatte nach dem 4:2 (2:2)-Erfolg über Arminias U23 seine Pflichtaufgabe mit den Pressevertretern noch nicht beendet, da kam sein Betreuer schon mit einem kühlen Blonden – frisch gezapft versteht sich – auf den Rasen des Heidewaldstadions geeilt. Vata klatschte in die Hände und meinte: „Das haben wir uns jetzt wirklich verdient.“

Nur ein paar Meter weiter tigerte Daniel Scherning, Coach von Arminias Amateuren, über das Grün. Alleine und „sehr geschockt“, wie er gestand. In der Hand hielt Scherning sein Notizbuch, in das er während der 90 Minuten zu seinem Leidwesen wieder einmal reichlich Eintragungen machen musste. 2:0 hatten die Gäste nach 18 Minuten geführt. Bis dahin hatten die „Blue Boys“ die Hausherren „total im Griff“, wie Daniel Scherning sagte, um dem FCG dann allerdings „zwei lächerliche Tore zu schenken“.

Beim 1:2-Anschluss (18.), der direkt nach der 2:0-Führung fiel, gab es bei einem langen Ball in den Bielefelder Strafraum zwischen Innenverteidigung und Torwart keine Abstimmung. Nutznießer dieses Missverständnisses war Güterslohs Exauce Andzouana, der sich den Ball klaute und nur noch einschieben musste. „Keiner übernimmt Verantwortung. Das ist ärgerlich“, monierte Scherning.
Ähnlich mangelhaft verhielt sich DSC-Profi Daniel Brinkmann nur vier Minuten später bei einem Zweikampf im eigenen Strafraum. „Daniel verliert völlig die Orientierung“, kritisierte Scherning. Saban Kaptan traf anschließend aus sehr spitzem Winkel zum 2:2-Ausgleich.

Ab jetzt präsentierten die Protagonisten ein ganz anderes Spiel. Die Hausherren begannen nun, Fußball zu spielen. Die Arminen hingegen waren mächtig verunsichert. Sinnbildlich für die nun arg wackelnden Gäste stand die Defensive der Blauen, die fast im Minutentakt technische Fehler und ungenaue Pässe produzierte sowie viele Zweikämpfe verlor.

Manchmal gab es alle Ungereimtheiten sogar in einer einzigen Szene – wie in der 32. Minute: Steffen Lang misslingt ein Rückspiel. Marcel Lücke verliert das Laufduell gegen Torschütze Exauce Andzouana, der zudem noch Daniel Brinkmann stehen lässt und letztlich nur an Keeper Rehnen scheitert. „Da war wenig Abstimmung“, bestätigte der Sportliche Leiter Armin Perrey einsilbig.

Nach dem Seitenwechsel hatten die Arminen nur noch eine wirkliche Torchance durch einen abgefälschten Freistoß von Danilo (56.). Die Gütersloher hingegen profitierten von einem fulminanten Sonntagsschuss zum 3:2 (58.). Der beste Mann auf dem Platz, Saban Kaptan, hämmerte aus 35 Metern den Ball in die Maschen. Wieder nicht ganz unschuldig: die Bielefelder Verteidigung. „Die Situation darf so gar nicht entstehen. Wir machen viel zu wenig Druck auf den Ball“, analysierte Trainer Daniel Scherning.

Und auch an dem 4:2-Schlusspunkt (90.) der Gütersloher hatte der Coach etwas auszusetzen: „Unser Torwart ist bei dem langen Pass zuerst am Ball, schießt aber den entgegen laufenden Stürmer an.“ Am Ende hatte Daniel Scherning „vier Geschenke für Gütersloh“ notiert, die ihn emotional sehr anfassten. Ihm hätten in diesem Moment nicht einmal zwei Bier geholfen, die Begegnung adäquat zu verdauen.

Schiedsrichter: Jonathan Lautz (Burbach) - Zuschauer: 386
Tore: 0:1 Khalil Kleit (6.), 0:2 Almir Kasumovic (17.), 1:2 Exauce Andzouana (18.), 2:2 Saban Kaptan (22.), 3:2 Saban Kaptan (57.), 4:2 Khalil Rhilane (90.)