2024-05-14T11:23:26.213Z

Pokal
F: Frücht
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Arminia Bielefeld bietet VfL Wolfsburg tollen Pokalfight

Ein Abend zum Einrahmen - Für so manche Spielerin des DSC Arminia war der Pokalhit gegen das Starensemble aus Wolfsburg das persönliche Karriere-Highlight. Birker tunnelt sogar Nationalspielerin Popp

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Am Ende eines denkwürdigen Fußballabends konnte Grit Bender ihr Glück kaum fassen. „Das war einfach nur mega. Sonst siehst du die Nationalspielerinnen nur im Fernsehen, und dann spielst auf einmal gegen sie“, wusste die Innenverteidigerin auch nach 90 Minuten noch nicht genau, was ihr da in den anderthalb Stunden zuvor widerfahren war. Dass sie mit ihrem Team, dem Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld, im Pokal-Achtelfinale mit 0:2 (0:0) gegen den zweimaligen Champions-League-Sieger VfL Wolfsburg verloren hatte, tat dem absoluten Erlebnischarakter ihres persönlichen Saison- und Karriere-Highlights nicht den geringsten Abbruch. „Heute ist ein Traum wahr geworden“, konnte die 22-Jährige noch sagen, ehe sie der nächstbesten Teamkollegin in die Arme fiel.



Gerade mal neun Minuten hatte Bender, die nach den vielen Neueinkäufen bei Arminia ins zweite Glied gerückt ist, in dieser Saison auf dem Platz gestanden. Doch aufgrund der massiven Defensivtaktik, die Trainer Markus Wuckel seinem Team verordnet hatte, rückte die zweikampfstarke und robuste Abwehrspielerin ausgerechnet gegen die Wolfsburger Europa-Auswahl in die Startelf – als zentrale Verteidigerin in einer Fünferkette, die eine Stunde lang alles abräumte, was auch nur andeutungsweise in die Nähe des eigenen Strafraums kam.

„Wir haben uns ganz hervorragend geschlagen. So eine disziplinierte Abwehrleistung gegen einen solchen Gegner hätten der Mannschaft nicht viele zugetraut“, meinte Arminias Abteilungsleiter Werner Jöstingmeyer, der ebenfalls über das ganze Gesicht strahlte. Und Trainer Markus Wuckel fühlte sich trotz der Niederlage in seiner Strategie bestätigt. „Es war phänomenal, dass Spielerinnen wie Grit Bender, Celine Preuß oder Vewe Kotjipati, die ich ja praktisch ins kalte Wasser geworfen habe, so toll in die Partie gefunden haben“, sagte Wuckel: Alle hätten wirklich alles gegeben und die Wolfsburgerinnen vor echte Probleme gestellt.

Während sich der Bundesligist also in der gegnerischen Hälfte abrackerte, wirkte die Wolfsburger Seite des Spielfelds des öfteren wie ein verminter Grenzstreifen, den niemand zu betreten wagte. „Es wäre schön gewesen, wenn wir bei Ballbesitz noch ein bisschen konstruktiver hätten nach vorne spielen können“, erklärte Wuckel. Doch die Kugel einmal über mehr als drei Stationen nach vorne zu tragen, scheiterte schon daran, dass die Armininnen aus verständlichem Respekt vor den großen Namen der Gäste nur sehr zögernd nachrückten.

So blieb Kapitänin Maxi Birker Alleinunterhalterin in etwas, was man nicht so richtig Angriff der Bielefelderinnen nennen konnte. Immerhin gelang es der technisch versierten Dribbelkönigin, zunächst Wolfsburgs Abwehrchefin Nilla Fischer und dann auch noch Olympiasiegerin Alexandra Popp zu tunneln. Wofür es natürlich Szenenapplaus von der gut besetzten Tribüne gab.

Am Ende sprang mit dem 2:0 ein für Wolfsburg ganz normales Ergebnis heraus, denn mehr als zwei Tore hatten die VW-Städterinnen in dieser Saison noch in keinem Bundesligaspiel geschossen. Der Erfolg gegen den Zweitligisten hatte den Charakter eines Arbeitssiegs – von spielerischem Glanz war der DFB-Pokalsieger des Vorjahres weit entfernt. Sicher auch ein Verdienst der aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeberinnen, die bei der Weihnachtsfeier am nächsten Tag keine Angst vor dem Nikolaus haben mussten: Der hatte ganz bestimmt nur schöne Dinge in seinem Sack.

Aufrufe: 05.12.2016, 10:00 Uhr
Kaspers / FuPaAutor