2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ist sich keiner Schuld bewusst. Glehns Jugendleiter Norbert Jurczyk musste trotzdem zum Rapport beim DFB antreten. Fotos: SV Glehn
Ist sich keiner Schuld bewusst. Glehns Jugendleiter Norbert Jurczyk musste trotzdem zum Rapport beim DFB antreten. Fotos: SV Glehn

April, April! In Glehn ging alles mit rechten Dingen zu

Die Verantwortlichen des SV müssen sich keine Gedanken machen, dass der DFB-Kontrollausschuss ermitteln könnte

Einen netten Aprilscherz hatten uns die Verantwortlichen des SV Glehn zukommen lassen, und wir haben gerne mitgespielt. Seit den Morgenstunden war bei FuPa zu lesen, dass der Verdacht besteht, Glehn habe die Grundschul-WM 2014 gekauft. Wirklich nett verpackt hatte Glehns Jugendleiter Norbert Jurczyk diese Meldung, inklusive ds oben zu sehenden Bildes.

Und so lautete der Text des Aprilscherzes, der ab 7.30 Uhr bei FuPa zu lesen war:

Der deutsche Fußball steht vor einem weiteren Skandal ungeahnten Ausmaßes: Wenige Monate nach den Ermittlungen rund um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 enthüllen lokale Medien, dass es auch bei der Grundschul-WM 2014 in Glehn nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll. Vor zwei Jahren hatte sich das kleine beschauliche Dorf am Rande von Korschenbroich überraschend gegen namhafte Mitbewerber mit großen Stadien und einer perfekten Infrastruktur durchgesetzt. Ob dabei Korruption und Stimmenkauf eine Rolle spielten, sollen die weiteren Untersuchungen einer unabhängigen Kommission ans Tageslicht bringen.

Erstes Indiz für Unregelmäßigkeiten bei der WM-Vergabe war der Besuch von Glehns Turnierleiter Norbert Jurczyk in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt. Angeblich soll der Jugendleiter dort vom DFB-Kontrollausschuss zum Rapport bestellt worden sein. „Da ist überhaupt nichts dran“, sagte Jurczyk auf Nachfrage. Wenngleich für den Jugendleiter die Unschuldsvermutung gilt, so sind Zweifel an seinen Einlassungen angebracht. Denn der 47 Jahre alte Duz-Freund von Ex-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach war schon länger in die DFB-Seilschaften verwickelt: Bereits 1988 hatten Niersbach und Jurczyk, damals noch Mitarbeiter des Sport-Informations-Dienstes (SID), bei der EM in Deutschland eng zusammengearbeitet. Neuerdings gibt sich Jurczyk gar als Mitglied des elitären DFB-Supporter-Clubs aus. Was dieser Klub denn tatsächlich „supportet“ bleibt aber zunächst ein Rätsel.

Ins Visier der Ermittler geriet nun auch Grundschulleiter Markus Birkmann, der für die WM-Vergabe nach Glehn nach dem Vorbild des wegen Korruption verurteilten EX- CONCACAF-Chef Jack Warner mit Lustreisen belohnt worden war. Dabei wurde eine solche Reise im Jahr 2015 nach Barcelona als Fortbildungsreise zur Trainerschulung deklariert. Birkmann soll auch kräftig bei den teilnehmenden Nationen geschummelt haben: „Die angeblichen Japaner waren überhaupt keine“, sagte ein Zeuge, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Die hatten nur blaue Trikots an. Auch war nicht deren Nationaltrainer im Einsatz sondern ein verkleideter SV Glehn-Marketing-Boss Jürgen Dressler. Der spielt allerdings das Unschuldslamm: „Wenn Sie Beweise für diese Unterstellung haben, sollten Sie die jetzt zeigen oder für immer schweigen“. Gerüchte, Dressler habe sich wiederholt mit Fedor Radman, Vizepräsident des WM-OK 2006 zum gemeinsamen Essen getroffen, konnten bislang nicht bestätigt werden.


Täuschend echt: Bei den angeblichen Japanern handelte es sich wohl nur um Glehner Grundschüler.

Tief in die Machenschaften scheint auch der Förderverein der Grundschule Glehn verstrickt zu sein. Die Vorsitzende Annika Veiser steht unter dem Verdacht, bei der WM-Tombola kräftig manipuliert zu haben. „600 Lose und keine einzige Niete. Nur Gewinne! Da stimmt doch was nicht“ sagte ein weiterer unerkannter Zeuge. Veiser weist die Vorwürfe von sich: „Alle Preise wurden von den Glehner Unternehmern gespendet, alles ist mit rechten Dingen zugegangen“. Warum die Glehner Unternehmer angeblich ohne Gegenleistung die Preise gestiftet haben sollten, bleibt ihr Geheimnis. Die Vermutung liegt nahe, dass der Förderverein bereits die Marketingrechte für die EM 2016 an die Unternehmerschaft abgetreten haben soll.

Unter dem Eindruck dieser Ermittlungen steht auch die Vergabe der kommenden Grundschul-EM unter keinem guten Licht. Erneut hatten sich die Glehner für das am 11. Juni stattfindende Turnier beworben und wieder überraschend den Zuschlag erhalten. Dass die EM-Vergabe nochmals auf dem Prüfstand stehen wird, verneint Jurczyk: „Die WM 2022 wird in Katar stattfinden. Die haben sich auch in einem fairen Verfahren durchgesetzt. Nichts anders haben wir getan. Ich freue mich jetzt schon riesig auf die Gruppenauslosung im April“, so Glehns Jugendleiter.

Aufrufe: 01.4.2016, 16:04 Uhr
NJAutor