2024-04-24T13:20:38.835Z

Totopokal
Vom Weserstadion ist es nicht weit an den Hastedter Osterdeich, wo die Leher TS am Sonntag im Lotto-Pokal beim BSC Hastedt antreten muss. Foto: Volker Schmidt
Vom Weserstadion ist es nicht weit an den Hastedter Osterdeich, wo die Leher TS am Sonntag im Lotto-Pokal beim BSC Hastedt antreten muss. Foto: Volker Schmidt

Anschauungsunterricht im Weser-Stadion

Bremenligist Leher TS will sich heute beim Spiel Werder Bremen gegen RB Leipzig auf das morgige Lotto-Pokal-Viertelfinale beim BSC Hastedt einstimmen.

BREMERHAVEN. Morgen will der Bremenligist bei Landesliga-Tabellen-führer BSC Hastedt mit einem Sieg ins Halbfinale um den Lotto-Pokal des Bremer Fußball-Verbands (BFV) einziehen. Trainer Dennis Ley weiß um die schwere Aufgabe am Hastedter Osterdeich, sieht seine Mannschaft aber als klassenhöhere Mannschaft in der Favoritenrolle um den Einzug ins Semifinale, das am 14. April (Karfreitag) ausgetragen wird.

Das lukrative Finale steigt am 25. Mai (Christi Himmelfahrt) auf der Bezirkssportanlage Obervieland, wo seit 2011 die Endspiele der Männer und Frauen auf neutralem Boden ausgetragen werden. Der Gewinner qualifiziert sich automatisch für die erste Hauptrunde des DFB-Vereinspokals und darf auf Einnahmen in Höhe von 140 000 Euro hoffen. Deshalb dürfte es den Protagonisten nicht an der Motivation fehlen, da es im kleinsten Bundesland möglich ist, mit fünf Siegen an das große Geld zu kommen.

Nach der letztjährigen Premiere werden auch in diesem Jahr wieder alle Länder-Pokal-Endspiele im Fernsehen live übertragen. Das spült Geld in die „klammen Kassen“ der Amateure. Die Viertelfinalisten dürfen sich jeweils über 2500 Euro freuen. Für den Einzug bekommen die Halbfinalisten dann 5000 Euro. Der Verlierer des Endspiels darf sich über 10 000 Euro freuen.

Die Leher TS hat sich mit einem 2:0-Sieg beim SC Lehe Spaden und 3:0-Erfolg beim Klassengefährten OSC Bremerhaven für das Viertelfinale qualifiziert, indem auf Landesebene zwei Bremerhavener Mannschaften und sechs Teams aus Bremen gegeneinander antreten. Topfavorit ist Bremenliga-Meister Bremer SV, der zuletzt dreimal hintereinander den Lotto-Pokal gewann, der seit 1952 ausgetragen wird.

„Für mich gibt es keine leichten oder schweren Gegner. Wir freuen uns auf den Pokalfight beim Landesliga-Tabellenführer, der sich in der Winterpause weiter verstärkt hat“, sagte LTS-Trainer Dennis Ley nach der Auslosung.

Der Übungsleiter hat personell die Qual der Wahl, da Julian Bünting seine drei Spiele Sperre nach dem Platzverweis gegen den Blumenthaler SV abgebrummt hat. „Wir wissen, dass Hastedt keine normale Landesligamannschaft ist, da sie über sehr gute Einzelspieler verfügen und in der Offensive sehr gut besetzt sind. Wir erwarten eine Partie auf Augenhöhe“, sagt Co-Trainer Stephen Zander, der heute mit seinen Männern noch Anschauungsunterricht beim Bundesligaspiel zwischen Werder Bremen gegen den RB Leipzig nimmt.

„Wir wollen sehr konzentriert beginnen und ins Halbfinale einziehen“, ergänzt Zander, der sich über die Unterstützung von Fans freuen dürfen. Ab 12.15 Uhr macht sich die LTS-Fangemeinde um Teammanager Steffen Wolfram auf den Weg nach Bremen. „Die Spannung steigt. Die Mannschaft muss kompakt stehen und die Hastedter in der Defensive fordern“, so Wolfram.

Werder Bremen Rekordsieger

Rekordsieger (20 Mal) sind die Werder Amateure und die ehemalige Zweite Mannschaft des Bundesligisten, gefolgt vom Blumenthaler SV (8), Bremer SV (6) und FC Oberneuland (6), der zwischen 2008 und 2012 vor der Insolvenz fünfmal in Folge den „Pott“ gewann.

1996, 2006 und 2007 gewann der FC Bremerhaven den Lotto-Pokal und durfte in der ersten DFB-Hauptrunde gegen den Karlsruher SC, VfL Wolfsburg und Schalke 04.

Anfang der 80er Jahre gewann zweimal der OSC Bremerhaven mit 4:0 gegen die TS Woltmershausen (1981) und mit 3:1 gegen die Werder-Amateure (1984) den Pokal.

49 Jahre (1968) liegt der zweite Pokalsieg der Amateure von Bremerhaven 93 gegen den TSV Lesum (2:1) zurück. 1959 gewannen die Ballzauberer vom legendären Zollinlandplatz mit 6:0 gegen den ETSV Kirchweyhe zum ersten Mal in Bremer-Pokal.

Der erste Sieger aus der Seestadt war im WM-Jahr 1954 die TSV Wulsdorf nach einem 2:1-Sieg gegen die SG Aumund/Vegesack, die bei der Premiere 1951 noch knapp dem SV Hemelingen unterlagen.

In der Saison 1952/53 gewann Rot-Weiss Essen erstmalig den DFB-Pokal, der zwischen 1935 und 1943 Tschammenpokal hieß. Danach ruhte der Ball in den letzten beiden Kriegsjahren und für acht weitere Jahre, bevor RWE nach dem Sieg gegen Alemannia Aachen den DFB-Pokal in die Höhe riss.

Ob eine Bremerhavener Mannschaft wie einst der FC Bremerhaven den Einzug in die erste DFB-Hauptrunde schaffen kann, darf bezweifelt werden, da der Bremer SV vermutlich über Jahre die Nummer eins der Amateurfußballer im Bundesland Bremen bleiben dürfte. Aber bekanntlich schreibt der Pokalseine eigenen Geschichten.

Aufrufe: 018.3.2017, 11:14 Uhr
FuPa Bremerhaven / Volker SchmidtAutor