2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Staubige Angelegenheit: TuS-Torjäger Thomas Hofmann (rechts), der hier an Oppenheims Torhüter Tobias Tanner scheitert, wünscht sich wie der gesamte Verein nichts sehnlicher als ein Ende der Hartplatz-Ära in Trechtingshausen.	Archivfoto: Edgar Daudistel
Staubige Angelegenheit: TuS-Torjäger Thomas Hofmann (rechts), der hier an Oppenheims Torhüter Tobias Tanner scheitert, wünscht sich wie der gesamte Verein nichts sehnlicher als ein Ende der Hartplatz-Ära in Trechtingshausen. Archivfoto: Edgar Daudistel

Angriff auf die Etablierten

TuS Trechtingshausen will nicht wieder Dritter der A-Klasse werden +++ Problem Aschenplatz

TRECHTINGSHAUSEN. Am Ende wurde es der undankbare dritte Platz. Ein mickriges Pünktchen fehlte den Fußballern des TuS Trechtingshausen in der A-Klasse Mainz Bingen, um ins Aufstiegsspiel der Tabellenzweiten einzuziehen. Verständlich, dass sich bei Trainer Thomas Klöckner und seinem Team im ersten Moment etwas Frust breitmachte. ,,Direkt danach waren wir schon enttäuscht", gesteht der 31-Jährige, der seit Oktober 2011 die Geschicke bei den Schwarz-Gelben lenkt. Jetzt, mit ein paar Wochen Abstand, fällt sein Saisonfazit aber doch positiv aus: ,,Wir haben eine tolle Runde gespielt und unter den gegebenen Voraussetzungen mit einigen Ausfällen das Bestmögliche rausgeholt", sagt Klöckner.

Und mit Rang drei hat Trechtingshausen auch den Aufwärtstrend der letzten Jahre weiter fortgesetzt. ,,Als ich das Traineramt übernommen habe, war die Mannschaft schon so gut wie weg", blickt Klöckner auf seine Anfänge beim TuS zurück. Damals war Abstiegskampf angesagt, Klöckner führte das Team aber noch bis auf Rang elf nach oben. Im Folgejahr reichte es zu Platz neun, danach wurde Trechtingshausen Fünfter - nun Dritter. Ein Aufschwung, den der Verein mit fast unverändertem Aufgebot vollzogen hat. ,,Wir haben zum Großteil noch den Kader von damals, haben uns das einfach über Jahre hinweg erarbeitet", sagt der TuS-Trainer. Natürlich hofft er, dass diese Entwicklung anhält. Mit Blick auf die neue Saison will Klöckner jedenfalls ,,nicht nochmal Dritter werden".

Den Erfolg in der abgelaufenen Saison sieht der 31-Jährige vor allem in einem begründet: große Kompaktheit. ,,Wir haben mit relativ deutlichem Abstand die wenigsten Gegentore kassiert." In 30 Partien waren es gerade mal 34, zu Hause sogar nur neun. ,,Wir haben inzwischen ein stabiles System", weiß Klöckner. ,,Das ist nicht nur der Verdienst der Viererkette, sondern der ganzen Mannschaft. Wir arbeiten gut gegen den Ball, jeder erledigt seine Aufgaben. Das hat uns so stark gemacht."

In der Offensive stellte sich die Situation dagegen anders dar: Mit 58 Treffern zählte Trechtingshausens Angriff zu den schwächeren der Liga. Zum Vergleich: Die beiden Erstplatzierten, Meister SV Klein-Winternheim und die im Aufstiegsspiel gescheiterte SG Harxheim, trafen mit je 91 Toren stolze 33 Mal häufiger ins Schwarze. Und das, obwohl der TuS mit Thomas Hofmann einen der besten Angreifer der Liga in seinen Reihen weiß. Der 24-Jährige war mit 24 Treffern drittbester Torjäger der A-Klasse. Dahinter klaffte jedoch eine deutliche Lücke. An zweiter Stelle folgt Patrick Weber mit ,,nur" acht Toren. ,,Da haben wir Verbesserungsbedarf", weiß Klöckner. ,,Im Spiel nach vorne haben sich bei uns leider keine Alternativen aufgetan. Wir sind da doch sehr von Hofmann und Weber abhängig."

Daher war Handeln angesagt: Um in vorderster Front mehr Optionen zu haben und um das vorhandene Personal zu entlasten, hat der Verein mit Mathias Kurz vom B-Ligisten Spvgg. Viertäler einen neuen Stürmer verpflichtet. ,,Damit nicht alles auf den Schultern von Hofmann lastet und sich die Gegner schwerer auf uns einstellen können", sagt Klöckner, der mit Kurz einen absoluten Wunschspieler bekommt: ,,Wir sind schon länger an ihm dran. Jetzt hat es endlich geklappt." Darüber hinaus hat Trechtingshausen mit Sebastian König (Hassia Bingen) einen neuen Torwart an Land gezogen, der mit Stammkeeper Sebastian Riediger um den Platz zwischen den Pfosten streiten wird. Und auch das starke Deckungszentrum um Hiwa Abdullah und Max Wysotzki erhält Konkurrenz. Mit dem 19-jährigen Maximilian Grund (ebenfalls Spvgg. Viertäler) kommt ein talentierter Innenverteidiger, dem Klöckner durchaus zutraut, die Etablierten direkt angreifen zu können. ,,Jetzt haben wir von der Qualität und der Breite her den Kader, den wir wollten. Ich bin sehr zufrieden, wie wir jetzt aufgestellt sind", sagt Klöckner.

Thema Kunstrasen
Seit einer gefühlten Ewigkeit beschäftigt den TuS Trechtingshausen das Thema Kunstrasenplatz. Einen Durchbruch hat es in dieser Richtung bisher aber noch nicht gegeben. Als einziges Team der A-Klasse muss Trechtingshausen weiterhin mit der roten Asche vorliebnehmen.
Allerdings scheint inzwischen dann doch ein wenig Bewegung in die Sache zu kommen. Zumindest hat das Anliegen schon mal den Weg in den Gemeinderat gefunden. Trainer Thomas Klöckner glaubt: ,,So nahe wie jetzt waren wir noch nie dran." Jetzt hoffen der Verein und er, dass die restliche Finanzierung auf die Beine gestellt wird, auch um zukunftsfähig zu sein. ,,Auf lange Sicht kann der Verein nur mit einem Kunstrasenplatz attraktiv bleiben", sagt Klöckner.
Bei Verhandlungen mit Neuzugängen sei der fehlende Rasenplatz der Hauptgrund dafür, dass er sich jede Saison etliche Absagen einhandelt. Diesen Umstand ist der Coach inzwischen leid: ,,Es wird definitiv meine letzte Saison auf diesem Platz sein", kündigt Klöckner an, dass er nicht mehr lange Trechtingshausens Trainer sein wird, sollte der Bau eines Kunstrasenplatzes nicht klappen.

Aufrufe: 025.6.2015, 10:00 Uhr
David BenedyczukAutor