2024-04-25T14:35:39.956Z

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Foto: Sarah Foest
Foto: Sarah Foest

André Merkens - Sportinvalide mit 23 Jahren

Der Angreifer von den VSF Amern hängt nach einer Horrorverletzung erst einmal die Schuhe an den Nagel

"Es tut mir Leid, Jungs", mit diesen Worten stand André Merkens in diesen Tagen vor seinen Mitspielern aus der Ersten Mannschaft der VSF Amern. Er teilte seinen Teamkollegen und dem Trainerteam des Landesligisten mit, dass er aus gesundheitlichen Gründen vorerst keinen Leistungsfußball mehr spielen kann.

Es ist der traurige Höhepunkt der langen Leidensgeschichte des 23 Jahre alten Fußballers. Angefangen hatte alles im Mai 2014, beim 3:3 im Heimspiel gegen den 1. FC Kleve. Kurz vor Spielschluss bekommt Merkens einen Steilpass in den Sechzehnmeterraum und hat freistehend vor dem Torwart den Siegtreffer auf dem Fuß. Von hinten stürmt ein Verteidiger heran und will den Ball klären, trifft aber nur Merkens am Fuß. Der Elfmeterpfiff bleibt aus, doch das kümmert wenige Sekunden später ohnehin niemanden mehr. Der Zusammenstoß zwischen Merkens und dem Innenverteidiger endet so unglücklich, dass sich Merkens eine Sprunggelenksfraktur zuzieht und sein Wadenbein bricht. Außerdem reißt er sich alle Bänder im Fußgelenk sowie das Syndesmoseband. Eine regelrechte Horrorverletzung des jungen Angreifers, der in der Jugend unter anderem auch für den SC Union Nettetal gespielt hatte.

"Die anschließende Operation verlief gut. Aber wegen der Schwere der Verletzung hat der Arzt schon damals angedeutet, dass die Möglichkeit besteht, dass ich nicht mehr 100 prozentig belastbar bin", erzählt André Merkens heute. Die folgende Leidenszeit dauerte rund ein halbes Jahr, inklusive Physio-Therapie und allem was dazugehört. Nach gut drei Monaten wurden die Schrauben und Platten operativ entfernt - aber die Schmerzen blieben. Also legte sich Merkens Ende 2014 noch einmal unters Messer, um entstandene Vernarbungen entfernen zu lassen. Die Hoffnung, dass Bewegungen dadurch künftig auch ohne Schmerzen möglich sind, erweist sich allerdings als vergebens.

Nach knapp einem Jahr hat sich André Merkens daher nun entschlossen, die Fußballschuhe erst einmal an den Nagel zu hängen: "Immer wenn ich laufen war, kann ich am nächsten Tag kaum gehen. So macht es leider keinen Sinn", sagt der 23-Jährige. "Ich bin froh, dass ich Alltag und Beruf wieder normal erledigen kann. Das möchte ich nicht in Gefahr bringen."

Sein Trainer Rainer Bruse hat dafür größtes Verständnis: "Bei allem Ehrgeiz gibt es nun einmal Dinge im Leben, die wichtiger sind als Fußball. Außerdem sollte Sport natürlich auch Spaß machen, und das ist mit ständigen Schmerzen unmöglich." Dennoch trifft es die Amerner hart: "Wir verlieren nicht nur einen tollen Fußballer, sondern auch einen super Charakter", sagt der Coach weiter. Und das sehen auch seine Mitspieler so: "Andy ist ein klasse Kerl, er wird uns fehlen", sagt stellvertretend für die gesamte Mannschaft der Kapitän, Dominik Heythausen.

Wenigstens abseits des Platzes möchte Merkens den Kontakt zu seinen Teamkollegen und Freunden aufrecht erhalten: "Die Jungs haben mich eingeladen, auch in Zukunft zu gemeinsamen Essen, Abenden oder Veranstaltungen zu kommen. Das freut mich natürlich riesig. Und ich versuche mir sowieso so viele VSF-Spiele wie möglich anzuschauen", verspricht Merkens.

Aufrufe: 08.4.2015, 14:18 Uhr
RP / TB/oliAutor