2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligavorschau
Noch immer ein wichtiger Faktor: Guntersblums Routinier Michael Hornischer (Mitte), hier im Zweikampf mit Neuhausens Lamar Gotel (rechts), führt die junge Mannschaft auf dem Platz.	 Archivfoto: hbz/Michael Bahr
Noch immer ein wichtiger Faktor: Guntersblums Routinier Michael Hornischer (Mitte), hier im Zweikampf mit Neuhausens Lamar Gotel (rechts), führt die junge Mannschaft auf dem Platz. Archivfoto: hbz/Michael Bahr

An der Alsheimer Straße tut sich was

Früherer Fußball-Landesligist SV Guntersblum will perspektivisch wieder nach oben schauen

GUNTERSBLUM. Hans Scheffel und der SV Guntersblum. Diese Verbindung stand an der Rheinfront über viele Jahre hinweg für Fußball auf hohem Niveau. Unter Erfolgstrainer Scheffel gehörte der SVG zum Inventar der Landesliga und lehrte so manchem prominenten Gegner auf seinem Rasenplatz an der Alsheimer Straße das Fürchten. Als Scheffel den Verein 2009 verließ, beerbte ihn Günter Braun. Und hielt das Team aus der Kellerweg-Gemeinde drei weitere Spielzeiten in der Landesliga, ehe 2012 der Abstieg erfolgte. Seitdem kickt der SV Guntersblum in der Bezirksliga. Perspektivisch könnte die Landesliga aber durchaus wieder ein Thema werden.

Geht es nach dem aktuellen Trainer Alexander Petkau, soll der Blick in zwei Jahren wieder nach oben gerichtet werden. „Ich wäre ein schlechter Trainer, wenn ich mir dauerhaft keine höheren Ziele setzen würde“, sagt Petkau, der einst selbst unter Hans Scheffel in der Landesliga auf dem Platz stand. Zu einer Zeit, in der die Guntersblumer zu den Aushängeschildern des rheinhessischen Amateurfußballs zählten. „Man muss das richtig einordnen. Damals spielten Leute in unserer Mannschaft, die heute sicherlich deutlich höher als in der Landesliga spielen würden. Das waren alles überragende Kicker“, blickt Petkau zurück.

Aus der einstigen Vorzeige-Mannschaft sind heute nur noch ganz wenige Gesichter beim SVG verblieben. Namen wie Florian Scheufele und Jens Sonneck (beide Abwehr) bürgen immer noch für Qualität. Gleiches gilt auch für Mittelfeldmann Michael Hornischer. „Sie sind die erfahrenen Haudegen, die uns in der Bezirksliga Halt geben“, lobt Alexander Petkau seine Schlüsselspieler. Obwohl den Guntersblumern vor der Saison mit Tom Gengnagel (VfR Nierstein) sowie Roman Althen und Marcel Scheffel (beide Karriereende) einige weitere zentrale Eckpfeiler aus früheren Landesliga-Zeiten verloren gegangen sind, hat sich die Mannschaft im Mittelfeld der Tabelle etabliert.

Viele junge, ehrgeizige Spieler sind dazu gekommen und haben das Durchschnittsalter beim SVG erheblich gesenkt. „Letztes Jahr war unsere Mannschaft im Schnitt fast 30 Jahre alt. Jetzt haben wir viele Jungs bei uns drin, die von benachbarten Klubs aus der B- und A-Klasse zu uns gekommen sind, noch nie in der Bezirksliga gespielt haben, und sich hier weiterentwickeln können“, schildert Alexander Petkau.

Aus dem SV Guntersblum soll ein Ausbildungsverein werden. „Unser Ziel ist es, die besten Jungs aus dem Umkreis zu uns zu holen. In der A- und B-Jugend haben wir aber noch Nachholbedarf“, weiß Petkau, dass an der Alsheimer Straße noch nicht alles rund läuft. Dennoch scheint der SVG auf einem guten Weg. Vor heimischem Publikum gelangen zuletzt drei Siege in Folge. „Unsere Anlage ist ein großer Vorteil. Wir haben einen der wenigen Naturrasenplätze, die es noch gibt. Und zudem sehr emotionale Zuschauer, die uns auch nach dem Landesliga-Abstieg immer die Treue gehalten haben. Das lässt uns zuhause selbstbewusst aufspielen“, hält Petkau fest.

Die Unterstützung der SVG-Fans ist zweifellos ein enorm wichtiger Pluspunkt. Die letzten drei 2:1-Siege gegen den FSV Nieder-Olm, Türkgücü Mainz und den TSV Schott Mainz II kamen alle kurz vor Schluss zustande. „Weil wir immer noch Sprit im Tank haben“, sagt Petkau, der sich über eine rege Trainingsbeteiligung freuen kann. Sein Team ist körperlich fit „und hat im letzten Monat überragend trainiert“, wie der Übungsleiter hervorhebt.

Junge Leute wie Dominik Paul und Emre Yalamaz befinden sich klar im Aufwind und werden auf dem Platz immer wichtiger. Wäre da nicht die fast schon chronische Auswärtsschwäche – der SV Guntersblum könnte vielleicht schon in diesem Jahr nach oben schauen. Doch auf fremden Plätzen gab es bislang erst einen mickrigen Punkt. „Wir haben allerdings gegen die Top fünf der Tabelle gespielt und waren bis auf das Spiel gegen Marienborn nie chancenlos“, relativiert Alexander Petkau die Ergebnisse. Dennoch ist ihm klar, dass sich mittelfristig auch in der Fremde etwas zum Positiven wandeln muss. Damit die Vision von der Rückkehr in die Landesliga eines Tages tatsächlich Realität werden kann.



Aufrufe: 024.11.2016, 17:30 Uhr
Andreas RiechertAutor