2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Doppelter Ausgleichsschütze: Stürmer Younes Bahssou (rechts) brachte seinen SV Wiesbaden mit seinen Treffern zweimal zurück ins Spiel. Archivfoto: Tom Klein
Doppelter Ausgleichsschütze: Stürmer Younes Bahssou (rechts) brachte seinen SV Wiesbaden mit seinen Treffern zweimal zurück ins Spiel. Archivfoto: Tom Klein

Amstätters Befreiung

SVW Ex-Profi besiegelt Sekunden vor Schluss 3:2 über Flieden / Erster Sieg nach zehn Wochen   

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WIESBADEN. Ein Spiel zwischen Hölle und Himmel. 45 Minuten wirkten die SVW-Fußballer im Hessenliga-Schlüsselspiel gegen Buchonia Flieden wie blockiert, kickten wie ein künftiger Absteiger, um nach der Pause in Unterzahl ihre Kämpferherzen zu aktivieren und nach zweimaligem Rückstand zu gewinnen. Die Pointe hätte der beste Drehbuchautor nicht besser erfinden können.

Doppeltes 3:2
: In der Schlussminute wehrte Fliedens Keeper Jonas Ritzel einen Schuss von Sebastian Gurok ab und Younes Bahssou versenkte der Abpraller. Jubel brandete auf und verebbte ad hoc nach der Abseitsentscheidung des Unparteiischen. Doch der SVW ließ nicht locker. Sascha Amstätter legte sich den Ball an der Strafraumgrenze auf den linken Fuß und zimmerte ihn mit enormer Wucht in den linken Giebel des Buchonia-Kastens. In der vierten Minute der Nachspielzeit war der 3:2-Sieg des Sportvereins besiegelt und Amstätter wurde von seinen Mitspielern beim anschließenden Jubel in luftige Höhen gehievt.
Moral und Willensstärke: „Jetzt haben wir den Bock umgestoßen und wollen bis zur Winterpause weiter punkten“, zeigte sich der 36-jährige Ex-Profi erleichtert. Der Negativlauf, der nach dem am 7. September errungenen 2:1-Sieg in Eschborn einsetzt hatte, war nach drei Unentschieden, fünf Niederlagen und zuletzt dem Remis bei Offenbachs Zweiter beendet. Was bitter nötig war. Denn eine neuerliche Niederlage hätte die Rettung zu einem kaum mehr zu bewerkstelligenden Unternehmen gemacht. „Moral und Willensstärke haben gestimmt. Entscheidend war für mich außerdem die enorme Laufstärke“, meinte Trainer Djuradj Vasic, der von Lasten befreit wirkte. Seine Anspannung hatte sich nach der Auswechslung von Zakaria Ouffata entladen (88.). Vasic stellte ihn wort- und gestenreich in den Senkel, um direkt nach Spielende gegenüber seinem Linksverteidiger versöhnliche Töne anzuschlagen.
Seidelmann treibt an, Bahssou trifft: Goldrichtig lag Vasic mit der Einwechselung von Younes Bahssou. Der zuletzt von Rückenbeschwerden geplagte Stürmer bewies mit seinem Doppelpack lange vermisste Torjäger-Qualitäten. Doch zum eigentlichen Initiator des Kraftakts der zweiten Hälfte wurde Flügelflitzer Michael Seidelmann, der mit seiner beherzten Spielweise unter den Augen seines Kumpels Zlatko Janjic (früher SV Wehen Wiesbaden, jetzt Erzgebirge Aue) das Team mitriss.
Pechvogel König happy: Am Ende war sogar Unglücksrabe Dominik König happy. Sein erster Stockfehler hatte das 0:1 eingeleitet. Sein zweiter führte zu einer frühen Ampelkarte (28.). Ohnehin war Königs Rolle als lückenstopfender Libero hinter der Vierer-Abwehrkette schwer nachvollziehbar. Schließlich fehlt damit permanent ein Mann in Mittelfeld oder Sturm.

SV Wiesbaden:
Tekin – Do. König – Gurok, Schmick, Dimter, Ouffata (88. Heupt) – Schug (73. Herler), Hübner, Amstätter, Seidelmann – Rebic (55. Bahssou).

Tore: 0:1 Schaub (18.), 1:1 Bahssou (57.), 1:2 Birkenbach (82.), 2:2 Bahssou (84.), 3:2 Amstätter (90.+4).– Schiedsrichter: Hartmann (Groß-Zimmern).– Zuschauer: 260.– Gelb-Rot: König (28./SVW), 1:1 De Jesus da Costa (78.), Scheller (86./beide Flieden).
Aufrufe: 017.11.2013, 16:00 Uhr
Stephan NeumannAutor