2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
F: Thomas Rinke
F: Thomas Rinke

Amateurfußball soll aufgepäppelt werden

FVN-Präsident Peter Frymuth kam mit Verstärkung nach Nettetal, um eine Imagekampagne und einen neuen Masterplan vorzustellen

Peter Frymuth fragt ein wenig provokativ in die Runde der Vereinsvertreter in der Geschäftsstelle des Fußballkreises Kempen/Krefeld am Nettetaler Schulzenburgweg: "Wie viele Mitarbeiter müsste eine Kommune einstellen, wenn die 200 Kinder einer Abteilung auf kommunale Einrichtungen verteilt werden müssten? Vereine sind eine wesentliche Säule in der Kinder- und Jugendsozialarbeit in den Gemeinden. Das müssen wir mehr herausstellen."

Seine Botschaft ist klar und unmissverständlich: "Unsere Amateure. Echte Profis." Frymuth, der Präsident des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) und Vizepräsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), und Kollegen vom FVN waren nach Nettetal gekommen um die gleichnamige Imagekampagne des DFB und den dazugehörigen Masterplan mit konkreten Maßnahmen zur Stärkung des Amateurfußballs vorzustellen. Ausgangspunkt war der Amateurfußball-Kongress im Jahr 2012 aus. Seit dem vergangenen Jahr flimmern nun Platzwarte beim Rasenmähen, Schiedsrichter, Würstchenverkäufer, Betreuer, Trainer und jede Menge Fußballer und Fußballerinnen über den Bildschirm. "Das ist mehr als eine Kampagne. Das ist ein Denkmal für alle Bekloppten, die jede Woche Dienst tun", meinte Christian Hohl, der für den FVN den Masterplan koordiniert. Mit einem Maßnahmenkatalog will der Verband Rahmenbedingungen schaffen, um Vereine aktiv zu unterstützen. Da wird zum einen Hilfe bei bürokratisch-organisatorischen Problemen wie bei der Erstellung von Spielplakaten, Mitarbeitersuche, Finanzierung, Gewaltprävention, Trainerausbildung (DFBmobil und Schulungen) und der Vereinsverwaltung (elektronischer Spielbericht, dfbnet) angeboten. Zum anderen werden aber auch Vorschläge gemacht, wie Vereine mit Alternativangeboten wie Beachsoccer, Futsal oder einem modernisierten Altherren-Fußball neue Mitgliederschichten anlocken können.

"Die Alten Herren sind oft ein Stiefkind, die sich selber regeln", meinte Georg Lörcks, Vorsitzender des Ausschusses Freizeit- und Breitensport. Für älteren Kicker werden neuen Ligen angeboten, dafür opfert der FVN auch "Heilige Kühe", denn es spielen nicht mehr elf gegen elf, sondern es wird in Turnierform auf Kleinfeldern mit je fünf Akteuren gespielt. Der demografische Wandel macht eben auch vor dem Fußball nicht halt. Kleinere Mannschaft seien im Seniorenbereich derzeit noch kein Thema, meinte Frymuth, wenngleich er nicht ausschließen wollte, in ein paar Jahren auch über kleinere Mannschaften in den Kreisligen C und D nachdenken zu können.

Es können auch schon einige konkrete Erfolge vorgewiesen werden. Der elektronische Spielbericht, der schon vor vier Jahren eingeführt und jetzt in den Maßnahmenkatalog integriert wurde, wird mittlerweile bei 95 bis 97 Prozent der Spiele genutzt. Demnächst dürfte, so FVN-Geschäftsführer Ralf Gawlack, auch der elektronische Spielerpass folgen. Ab Sommer soll es dann auch die neuen, bedienungsfreundlicheren Amtlichen Mitteilungen geben. Das DFBmobil verbuchte am Niederrhein bereits 900 Besuche bei Vereinen. Außerdem bietet der Fußballverband Niederrhein Schulungen zu 21 verschiedenen Themen, den FVN-Vorstandstreff und den FVN-Vereinsdialog.

Aufrufe: 016.1.2015, 13:01 Uhr
RP / Wiltrud WoltersAutor