2024-05-02T16:12:49.858Z

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Viele Zuschauer wünschen sich die Vereinsvertreter bei den Spielen am Wochenende. Unser Archivbild ist bei einem Relegationsspiel des FC Stätzling gegen den TSV Meitingen entstanden. FCS-Abteilungsleiter Manfred Endraß sagt, dass sein Team treue Stammzuschauer hat.  Foto: Walter Brugger
Viele Zuschauer wünschen sich die Vereinsvertreter bei den Spielen am Wochenende. Unser Archivbild ist bei einem Relegationsspiel des FC Stätzling gegen den TSV Meitingen entstanden. FCS-Abteilungsleiter Manfred Endraß sagt, dass sein Team treue Stammzuschauer hat. Foto: Walter Brugger

Amateure bangen um Zuschauer

Die Spielpläne der Bundesliga werden noch mehr zerstückelt +++ Viele Vereinsvertreter aus dem Friedberger Landkreis fürchten weitere Konkurrenz +++ Manche zeigen aber auch Verständnis

Genauso wie die Profis wünschen sich die Amateure möglichst viele Zuschauer bei ihren Spielen. Doch das Interesse schwindet. Seit Jahren klagt die Basis über sinkende Zuschauerzahlen. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Experten sagen, dass es aufgrund der demografischen Entwicklung weniger potenzielle Zuschauer gibt. Immer Menschen fehlt zudem die Verbindung zum Verein vor Ort. Auch die ausgedehnten Spielzeiten der Bundesliga machen dem Amateurbereich zunehmend Konkurrenz. Künftig soll es sogar an fünf Sonntagen in einer Saison drei Partien geben. Die Pläne der Bundesliga sehen vor, die zusätzlichen Begegnungen um 13.30 Uhr anzupfeifen.

Manche Vereinsvertreter aus dem Altlandkreis zeichnen ein düsteres Bild von der Zukunft. Mario Borrelli, Abteilungsleiter beim Kissinger SC, behauptet: „Man macht den Amateurfußball kaputt.“ Wenn der FC Augsburg zeitgleich wie die erste Mannschaft in der Landeliga spiele, habe der KSC etwa 50 Prozent weniger Zuschauer. Für die Vereine sei es sowieso schwer, genügend Einnahmen zu gewinnen, um die laufenden Kosten und Abgaben an den Verband zu tragen. Daher hält Borrelli auch nichts davon, die Spielzeiten in der Bundesliga noch weiter auszudehnen. „Früher, als noch nicht so viele Spiele im Fernsehen übertragen wurden, hatten wir mehr Zuschauer“, sagt er.

Georg Resch, Vorsitzender des SV Mering, spürt auch die Konkurrenz durch den FCA oder in der 2. Liga durch den TSV 1860 München. „Wenn die zeitgleich spielen, haben wir weniger Zuschauer“, sagt er. Der Verband biete zwar den Amateurvereinen an, Spiele in solchen Fällen unter bestimmten Bedingungen vorzuverlegen. Bei den Spielgruppentagungen entscheiden sich die Vertreter aber meist gegen diese Option. „Für uns Amateurvereine ist es ganz wichtig, dass der Spielplan fest steht“, erklärt Resch. Schließlich seien die Spieler beruflich eingespannt und auch mal im Urlaub. Im Hinblick auf die veränderten Anstoßzeiten sagt Resch: „Da werden die kleinen Dorfvereine gegen den großen Fußball nichts ausrichten.“

Der Abteilungsleiter des FC Stätzling Manfred Endraß fürchtet keine Konkurrenz durch die Bundesliga. „In Stätzling haben wir unsere Stammzuschauer“, sagt er. Endraß kenne sogar Mitglieder mit FCA-Dauerkarten, die lieber zum Heimspiel der Landesliga-Mannschaft gegen, wenn Stätzling zeitgleich spielt. Überhaupt habe die mitreißende Wirkung des Bundesligisten aus Augsburg nachgelassen. „Der FCA-Boom ist schon wieder abgeklungen.“

Marcus Mendel sieht das anders. Der Abteilungsleiter des TSV Friedberg sagt, dass die Zuschauerzahlen bei seinem Verein stetig zurückgegangen sind, seitdem der FCA in der 2. Liga beziehungsweise im großen Stadion spielt. „Da ist man von Friedberg aus sehr schnell.“ Er fürchtet allerdings keine weitere Konkurrenz durch die ausgedehnten Spielzeiten in der Bundesliga. „Schlimmer kann es ja nicht werden“, sagt er. Laut Mendel hieß es früher: „Samstag Profifußball und Sonntag Sportplatz.“ Doch diese Zeiten seien vorbei.

Aber Mendel zeigt auch Verständnis für die Profi-Vereine. Es sei wichtig, im internationalen Vergleich, zum Beispiel gegen die englische oder spanische Liga, zu bestehen. Der Spielplan wurde in den vergangenen Jahren zerstückelt, um die TV-Einnahmen zu erhöhen. Eine wichtige Geldquelle für die Profi-Vereine. Attraktiver Profi-Fußball zieht, so die Hoffnung, auch mehr Kinder und Jugendliche in die Ortsvereine. „Alles hängt mit allen zusammen“, sagt Mendel. Allerdings wünscht sich der Abteilungsleiter, dass mehr Geld bei den Ausbildungsvereinen vor Ort ankommt.

Aufrufe: 021.9.2016, 09:13 Uhr
Friedberger Allgemeine / Philipp SchrödersAutor