Rollhaus musste neben dem Langzeitverletzten Böhnstedt auch auf Grützemann und Pastorek verzichten und entschied sich erneut für ein 4-4-2. Und wie in der Vorwoche stellten seine Mannen die Weichen frühzeitig auf Sieg: Abwehrchef Cornelius Lindau fing einen Befreiungsschlag der Gäste ab, Benjamin Götz leitete klug auf Robert Kienker weiter und dessen flache Hereingabe verwandelte Jan Ebeling sicher zur frühen Führung (2.). Nach elf Minuten brachte Jakob Ewald dann einen abgewehrten Ball stark wieder zu Götz, der sich unnachahmlich durchtankte und flach zum schnellen 2:0 einschob. Was folgte, hatte nur wenig mit einem Spitzenspiel zu tun. Die Gastgeber kontrollierten die Partie vollends, hatten auf dem schwer bespielbaren Geläuf im heimischen Bodestadion aber große Probleme, ihre Kombinationen durchzubringen. Erst kurz vor der Pause gelang noch einmal ein guter Spielzug, als Möhring einen Diagonalball von Schwarzloos zu Ebeling weiterleitete, der aus Sicht des Schiedsrichters bei seinem Tor aber im Abseits stand. Dazwischen sahen die Zuschauer großen Kampf und wenig Spielfluss, wobei beide Seiten immer wieder mit der nicht ganz klaren Linie des Schiedsrichters haderten.
Direkt nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste, die im ersten Durchgang nur nach Standards gefährlich wirkten, ihre bis dato größte Chance: Nach einem Steilpass war Torhüter Karsten König aus seinem Kasten geeilt und gerade noch rechtzeitig zu einem Pressschlag mit dem Gästeangreifer zur Stelle. Dieser blieb jedoch am Ball, wurde aber so weit abgedrängt, dass Lindau seinen Schuss noch vor der Linie abwehren konnte. Die Spielgemeinschaft versuchte nun phasenweise mehr Druck aufzubauen, blieb aber regelmäßig in der Neinstedter Verteidigung hängen. Spätestens als Benjamin Götz einen weiten Kopfball von Jan Ewald erlief und allein vorm Tor souverän auf 3:0 stellte (67.), schien die Partie gelaufen. Indes erweist sich Rollhaus' Maßnahme, Götz aus dem defensiven Mittelfeld in den Sturm zu beordern, immer mehr als Glücksgriff: Für den Angreifer war dies bereits der sechste Treffer in den letzten fünf Spielen. Die Gäste steckten jedoch nicht auf, setzten weiterhin großen Kampf entgegen und kamen kurz vor Ende noch einmal heran: Zunächst segelte ein Freistoß nach mehreren Missverständnissen in Neinstedts Defensive an Freund und Feind vorbei und Weißert konnte am langen Pfosten ungehindert einköpfen (84.). Nur zwei Minuten später verschätzte sich König bei einem hohen Ball im Strafraum, unterlief die Kugel und Schranz konnte ungehindert einschieben (86.). Der eingewechselte Neumann hatte nach Wobser-Zuspiel dann wenig später die große Gelegenheit, den Vorsprung wieder auszubauen, scheiterte aber allein vor Gästekeeper Raffel. Kurz darauf war Schluss und Germania Neinstedt hatte seinen Vorsprung an der Spitze ausgebaut. Mario Rollhaus ärgerte sich dennoch über die Schlussphase: „Die letzten 10 Minuten waren eines Tabellenführes nicht würdig, dies werden wir genau analysieren.“