2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Einen Tick schneller: Schott-Akteur Necmi Gür (Mitte), der sich als Doppeltorschütze schon als Matchwinner wähnte, lässt Gonsenheims Marc Beck (links) aussteigen. Die Revanche folgte in Form des 3:3.
Einen Tick schneller: Schott-Akteur Necmi Gür (Mitte), der sich als Doppeltorschütze schon als Matchwinner wähnte, lässt Gonsenheims Marc Beck (links) aussteigen. Die Revanche folgte in Form des 3:3.

Am Ende richtig spektakulär

3:3 – Gonsenheim entführt in der Nachspielzeit einen Punkt beim TSV Schott +++ Gäste führen zur Pause 2:0 +++ Alle Highlights bei FuPa.TV

MAINZ. Die Schlussminute läuft, Necmi Gür tritt zur Ecke an – und versenkt den Ball direkt im kurzen oberen Winkel zum 3:2 für den TSV Schott Mainz. Doch als das Oberliga-Derby abgepfiffen wird, steht ein anderer Mann im Mittelpunkt. Anstoß, der SV Gonsenheim wirft alles nach vorne, Maziar Namavizadeh behauptet den Ball an der Torauslinie und passt scharf in die Mitte, wo Verteidiger Marc Beck die Kugel unter die Latte nagelt. 3:3, kurz darauf der Abpfiff.

„Am Ende ist das einfach nur geil“, lautet Becks Fazit. Von SVG-Trainer Babak Keyhanfar gibt es „ein Riesen-Kompliment an die Mannschaft, dass wir nach so einem Nackenschlag noch zurückgekommen sind“. Nach einer strittigen Gelb-Roten Karte gegen Nils Letz (84., Foulspiel) waren die Gonsenheimer auch noch in Unterzahl. Einen „verdienten Punktgewinn“ für die Gäste sah Schott-Trainer Sascha Meeth und führt als Begründung die erste Halbzeit an, die „einfach zu schlecht von uns war“.

Gonsenheim geht 2:0 in Führung

Das Spiel entwickelte sich vor gut 500 Zuschauern zunächst ganz nach dem Geschmack der Gonsenheimer, die dem Spitzenreiter mit kerniger Zweikampfführung und der entsprechenden Körpersprache den Schneid abgekauft hatten und eine folgerichtige 2:0-Führung mit in die Kabine nahmen. Nach einem langen, vom böigen Wind beschleunigten Ball setzte sich Bujnov im Kopfballduell durch, Ibrahim Yilmaz startete Richtung Tor und traf per Flachschuss (29.). Einen weit gezogenen Eckball legte Yilmaz flach in die Mitte, wo Balcan Sari zum 2:0 abstaubte (44.). „Die Schott kennt uns in- und auswendig, da mussten wir uns neue Varianten überlegen“, grinste Keyhanfar nach dem Spiel.

Ripplinger trifft - zum 23 Mal in dieser Saison!

Hinten engmaschig und dann weit nach vorne – das Rezept ging auf. Vom TSV kam bis auf Jan Justs auf der Linie geblocktem Schuss nach einem Freistoß (41.) gar nichts. „Ohne die Gonsenheimer Leistung zu schmälern, aber was hier heute passiert ist, lag zu 95 Prozent an Schott“, haderte Meeth mit der schlechten Einstellung seiner Mannen vor dem Seitenwechsel, die sich allerdings mit Wiederanpfiff schlagartig besserte. Wieder war es ein Eckball, der das 1:2 brachte. Janek Ripplinger mit Saisontor Nummer 23 staubte ab (54.). Ein scharf getretener Freistoß von Necmi Gür sprang Maxim Bujnov an den Arm, den fälligen Handelfmeter verwandelte Gür zum Ausgleich (62.). In dieser Phase produzierte die Wildpark-Elf nur noch Befreiungsschläge, die bei kräftigem Gegenwind kaum Entlastung brachten.

Unglaubliche Nachspielzeit

Doch die Gäste brachen nicht, wie so viele Gegner zuvor auf dem Schott-Gelände, auseinander. Stattdessen entwickelte sich eine kribbelige Schlussphase, in der statt des Fußballsports vor allem das Nervenspiel kultiviert wurde. Kaum ein Pfiff des nun unsicheren Unparteiischen, der nicht kommentiert wurde. Hässlich wurde es, trotz sieben Gelber Karten, jedoch nie. Dafür, in der Schlussphase, höchst spektakulär. Nach Gürs auch vom Wind in die Maschen gedrücktem Eckball türmte sich eine große Spielertraube in weißen Trikots auf, kaum 60 Sekunden später dann dasselbe Schauspiel in Schwarz. „Die Zuschauer waren heute die Gewinner“, hielt Keyhanfar fest.

Der direkt verwandelte Eckball vom Necmi Gür:

Marc Becks entscheidender Treffer zum 3:3 in der Nachspielzeit:

TSV Schott Mainz: Luketic – Just, Senftleben, Raltschitsch, Njie (86. Heizmann) – Schneider, Gür – Schwarz (46. Baljak), Sakai (46. Soultani), Sinanovic – Ripplinger.

SV Gonsenheim: Simon – Letz, Sari, Beck, Itjeshorst, Pennella – Kimnach, M. Yilmaz – Bujnov (76. McLemore, 89. Rimoldi), Bektasevic, I. Yilmaz (65. Namavizadeh).



Aufrufe: 023.2.2017, 09:00 Uhr
Torben SchröderAutor