2024-04-24T13:20:38.835Z

Team Rückblick
Konnte den Abstieg auch nicht mehr verhindern: Interims-Coach Jirka Heine, der das Amt von Dmitrijus  Guscinas  übernahm. Foto: ism
Konnte den Abstieg auch nicht mehr verhindern: Interims-Coach Jirka Heine, der das Amt von Dmitrijus Guscinas übernahm. Foto: ism

Am Ende reichte die Qualität beim Preetzer TSV einfach nicht

Heine: "Haben es in den Spielen gegen die Mannschaften, die unten stehen, versäumt, die Punkte zu holen."

66 Siege stehen beim Preetzer TSV in der sportlichen Vita der Schleswig-Holstein-Liga zu buche. Am Ende ein Dreier zu wenig für den Klassenerhalt 2015/16. Nach fünf Spielzeiten in der höchsten Landesklasse verabschieden sich die Schusterstädter aus der SH-Liga. ,,Wenn du 28 Punkte holst, dann steigst du verdient ab", erklärt Interims-Chefcoach Jirka Heine, der anfügt: ,,Letztendlich war die Saison so natürlich nicht geplant, dass wir absteigen. Wir haben es aber insbesondere in den Spielen gegen die Mannschaften, die unten stehen, versäumt, die Punkte zu holen."

Fürwahr! Richtungsweisend sollte der Start ins Jahr 2016 sein. Mit negativem Lauf. Gegen Hartenholm verlor der dominierende PTSV am 27. Februar nach einer 1:0-Führung nach 66 Minuten den Faden und die Punkte beim 1:3. Nach dem anschließenden 1:1 in allerletzter Sekunde beim Schlusslicht Reher/Puls gab es die Entlassung von Dmitrijus ,,Dimi" Guscinas. Es fehlten die Punkte, aber Neu-Trainer und Mannschaft funkten nicht auf einer Welle.

,,Die Mannschaft konnte mit der konstruktiven Kritik nicht umgehen. Dimi ist immer direkt und fair gewesen", sagt Heine, vom Assistenztrainer zum Cheftrainer befördert. Der ehemalige litauische Nationalspieler forderte immer Einsatz bis zur Schmerzgrenze. Vom Platz gehen und dann noch 50 Prozent Kraft haben, da kann was nicht stimmen - hieß das Statement von Guscinas nach einigen Spielen. Aber auch unter Heine und dem neuen Co-Trainer Torven Ziehmer blieben Glück und Erfolge trotz guter Leistungen hier und da dem Preetzer TSV fern.

Einzig der Ausfall bzw. das Fehlen wichtiger Leistungsträger hielt dem Verein aus der Schuhmacher-Stadt die Treue. So kam Torven Ziehmer nur sporadisch und im letzten Saisondrittel gar nicht mehr zum Einsatz. Auch Jan Göben nicht, der aus privaten Gründen oft passen musste. Mit Yannick Schnoor, der sich zu Saisonbeginn im ersten Pokalspiel gegen TSB Flensburg verletzte (Knorpelschaden, Innen- und Außenmeniskus), fiel ein fundamentaler Offensivbaustein aus. ,,Es war vorher halt klar, dass es Abstiegskampf wird. Wir hjatten zu viele Neuzugänge ohne SH-Liga-Erfahrung", wusste Schnoor, dass nach den vielen Abgängen von Leistungsträgern kein adäquater Ersatz gefunden wurde. ,,Trotzdem hätte ich gedacht, dass wir es schaffen im Vergleich mit den anderen Mannschaften da unten", so Schnoor.

Die großen personellen Veränderungen vor der Saison zeigten auch in den Partien tiefe Spuren. ,,Die Viererkette war nicht eingespielt", erklärte Schnoor die individuellen wie auch mannschaftstaktischen Probleme, ,,es stand ja oft eine andere Abwehrformation auf dem Platz." Ähnlich sah es auch Heine: ,,Wir konnten erst am Ende mit der gleichen Startelf auftreten." Das Hauptproblem analysierte Heine wie folgt: ,,Wir können gut reagieren. Wenn wir das Spiel machen mussten, hatten wir aufgrund fehlender Qualität nicht die Möglichkeit und konnten nicht so agieren wie in den letzten Spielzeiten." Unentschieden gegen die Spitzenteams Eichede, Eutin und Holstein sowie null Punkte in vier Spielen gegen Henstedt (besonders die völlig unnötige 2:3-Niederlage im Rückspiel warf den PTSV weit zurück) und Hartenholm bestätigen dies.

,,Wir müssen nach vorne schauen. Es war trotz der negativen Ergebnisse auch eine lehrreiche Saison", wird Heine in Zukunft an der Seite des neuen Trainers Andreas Möller assistieren. Der 50-Jährige trainierte zuvor die A-Jugend vom TSV Kronshagen und wird in Preetz einen kleinen Neuaufbau mit vielen Zugängen aus dem Jugendbereich beginnen. Möller, der in der Rückrunde oft den Spielen des Preetzer TSV beiwohnte, sah eine gewisse Blockade im Kopf der Akteure. ,,Das hat sie gebremst. Als der Druck weg war, haben sie sich im Endspurt gut verkauft." Möller erkannte zudem fehlende Strukturen im PTSV-Spiel: ,,Es liegt daran, dass das Spiel auf Egzon Lahi und Florian Ziehmer fokussiert war." Am Ende schrammte Preetz knapp am Klassenerhalt vorbei. Trotz der ersten Punkte überhaupt in der SH-Liga beim Angstgegner TSV Altenholz am letzten Spieltag und sieben Zählern in Folge in den letzten drei Partien.

Fazit: Die vielen Abgänge waren nicht zu verkraften. In der Breite fehlte im Kader trotz großem Einsatz die SH-Liga-Qualität. Nur etwas mehr als eine Handvoll Akteure mit SH-Liga-Niveau waren zu wenig. Der starke Egzon Lahi über die gesamte Saison, Lukas Lindner in der Rückrunde und meistens Florian Ziehmer gehörten zu den Besten. Gepaart mit Pech bzw. Unvermögen im Abschluss sowie nicht einsatzfähige Leistungsträger ergaben als Endsumme den Abstieg.
Aufrufe: 030.6.2016, 14:30 Uhr
SHZ / ismAutor