Am Ende jubelte Nordhausen

Was für ein Traumstart für den FC 95. Gerade mal zwei Minuten gespielt, da machte der FC 95 das, was er gegen Nordhausen in den vergangenen beiden Duellen auch schon gut und gerne gemacht hat: Tore schießen. Neuzugang Kevin Krottke nutzte einen katastrophalen Fehler der Wacker-Abwehr aus und besorgte die Führung. Schönberg machte vieles richtig in Hälfte eins, setzte immer wieder Nadelstiche nach vorne und ließ die Angriffe der Platzherren gekonnt abblitzen. Und es kam noch besser. Nach einem erneuten Ballverlust dribbelte sich Lucas Scherff in den Strafraum und schloss überlegt zum 2:0 ab. Schönberg hatte alle Trümpfe in der Hand – und gab sie in Hälfte zwei doch noch aus der Hand.Nordhausenes Trainer Rene van Eyck drohte eine Niederlage in seinem Heimdebüt als neuer Wacker-Coach und ließ in der Halbzeitpause viel Dampf ab. „Ich hatte einen 200-er Puls“, sagte er später nach der Partie. Klare Worte habe er gefunden. Nicht nur das. Er hatte auch mit Auswechslungen für neuen Schwung gesorgt, denn mit Pichinot und Bildirici wechselte er die Matchwinner ein und nahm die schwachen Yelen und Pfingsten-Reddig vom Feld. Schönberg unter Druck, und nach Treffern von Pichinot und Djengoue stand es innerhalb von elf Minuten 2:2. Schönberg wackelte, fing sich, hatte seinerseits zwei riesige Chancen zur erneuten Führung in einem rassigen, spannenden Spiel. Ein Remis, auch damit hätte der FC 95 noch gut leben können. Doch Bildirici, der schon die ersten beiden Treffer vorbereitete, hatte etwas dagegen. Als Lukas Scherff schon nach wiederholtem Foulspiel mit gelb-roter Karte vom Spiel ausgeschlossen war (77.), erhöhten die Platzherren den Druck. Minute 86. Elfmeter für Nordhausen, Tor von Bildirici. 3:2 für die Thüringer, die durch eine starke zweite Halbzeit ein schon verloren geglaubtes Spiel noch gedreht haben.

Schönbergs Kicker waren bedient. Trainer Rietentiet auch: „Wir haben uns stark präsentiert und dann um den Lohn gebracht. Mein Kollege hat klug gewechselt und wir haben krasse individuelle Fehler gemacht. Der Elfmeter war unstrittig. Es ist eine bittere Niederlage.“ 2017 ist noch nicht das Fußballjahr des FC 95. Zwei Niederlagen, zwei Unentschieden und noch kein Sieg. In der verzerrten Tabelle (einige Teams haben bis zu drei Partien weniger als der FC 95) steht Schönberg auf Rang 13. Meuselwitz ist nach dem 1:0-Sieg bei Hertha II vorbeigezogen. Auch der FSV Luckenwalde wittert Morgenluft im Abstiegskampf. Nach dem 2:2-Remis in der Vorwoche in Schönberg folgte nun ein 6:4-Sieg (Halbzeitstand 5:0) über Viktoria Berlin.