2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Nach neuen Jahren hört Andreas Schmid bei den Fußballern des TSV Neukirch als Abteilungsleiter auf. Foto: pr
Nach neuen Jahren hört Andreas Schmid bei den Fußballern des TSV Neukirch als Abteilungsleiter auf. Foto: pr
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"Am Ende habe ich auch den Rasen gemäht"

Fußball: Nach neun Jahren gibt Andreas Schmid sein Amt als Abteilungsleiter des TSV Neukirch auf

Neukirch / sz - Nach neun Jahren hat Andreas Schmid sein Amt als Abteilungsleiter in jüngere Hände gelegt. Andreas Nuber leitet nun die Geschicke der Fußballer im TSV Neukirch. Giuseppe Torremante zog mit dem 39-Jährigen Bilanz.

Herr Schmid, zunächst einmal eine persönliche Frage. Warum haben Sie den Spitznamen "Schleifer"?

Dieses Wort stammt aus der Fasnet. Ich habe immer gesagt, wir lassen es schleifen und meinte damit krachen, Party machen.

Andreas Nuber ist nun neuer Abteilungsleiter. Warum haben Sie das Amt nach neun Jahren niedergelegt?

Die vergangenen zwei Jahre ging es mir durch den Kopf, die Verantwortung in andere Hände zu legen. Ich habe meine ehrenamtliche Aufgabe immer mit viel Herzblut gemacht und am Ende habe ich eine große Leere verspürt. Ich hatte keine Zeit mehr, für die Dinge, die mir Spaß machen. Arbeiten, um Geld zu verdienen und in meiner Freizeit stand der TSV im Mittelpunkt. Die Arbeit als Abteilungsleiter ist sehr vielschichtig, wenn man sie gut machen will. Mann muss sich um sehr viel kümmern, am Ende war ich sogar Platzwart und habe den Rasen gemäht. Diese Aufgabe ist ein Fulltime-Job, wen man sie richtig machen will.

Vor neuen Jahren haben Sie das Amt übernommen. Was waren damals Ihre Beweggründe?

Ich wollte mich einbringen und der TSV Neukirch sollte über die Dorfgrenzen hinaus bekannt werden. Die Vereine sollten mehr wahrgenommen werden. Wir haben jahrelang nach dem Aufstieg in die A2 immer vorne mitgespielt. Mein Wunsch war es, einmal in der Bezirksliga zu spielen. In der Saison 2014/2015 hätten wir es fast geschafft. Wir mussten gegen Achberg nur gewinnen und hatten zum Schluss zwei erstklassige Möglichkeiten. Am Ende hieß es 1:1 und Dostluk wurde Meister. Wir verloren gleich das erste Spiel der Relegation gegen Neuravensburg mit 0:1. Wir hatten alles für eine Meisterfeier vorbereitet. Es war richtig bitter.

Was hat Ihnen in den vergangenen neun Jahren gefallen, was hätten Sie am liebsten nicht erlebt?

Das ist schwer zu beantworten. Was richtig gut war, war die Tatsache, dass fast alle Spieler der ersten und zweiten Mannschaft Eigengewächse sind. Und auch die vielen guten Momente mit den Jungs. Weniger glücklich war ich darüber, dass einige Spieler nicht alles für den Erfolg gegeben haben. Ich wollte mehr Professionalität, doch da stieß ich an meine Grenzen. Der Fußballsport in der Kreisliga A2 ist eben ein Hobby.

Viele Vereine haben Probleme gute Trainer zu bekommen oder auch junge Menschen, die Fußball spielen wollen. Wie sieht es beim TSV aus?

Auch wir haben Probleme Trainer im Jugendbereich zu finden. In den nächsten drei bis vier Jahren kommen auch nur wenige Spieler zu den Aktiven. Als Verein musst du in die Offensive gehen und viel Überzeugungsarbeit leisten und zwar bei Eltern und Kindern. Es ist einfacher sich am Laptop oder Handy zu amüsieren, als an der frischen Luft Sport zu treiben. Der FC Wangen (Fußball-Verbandsligist) hat zum Beispiel im Netz ein Jugendvideo gestellt, um den Nachwuchs für den Fußball zu begeistern. Früher war vieles selbstverständlich, heute muss ein Verein sehr kreativ sein, um Nachwuchs zu bekommen.

Aufrufe: 022.3.2017, 18:45 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor