Es läuft nicht rund:
Am Ingelheimer Blumengarten hat sich einiges getan im Jahr 2014. Der Wechsel in der sportlichen Verantwortung beim Verbandsligateam geschieht nicht ohne atmosphärisches Knirschen im Hintergrund. Das Verhältnis zwischen Vereinschef Wolfgang Bärnwick und Jimmy Umbs, dem langjährigen Spielertrainer und Finanzmanager, kühlt ab. Aber es gelingt allen Verantwortlichen, nach außen die Contenance zu bewahren, es wird keine schmutzige Wäsche gewaschen, keine unüberwindlichen Gräben werden aufgerissen.
Alles auf Null:
Im Rückblick muss man konzedieren: Der Reset scheint zu gelingen. Jürgen Collet, Co-Trainer Oliver Schmitt und der wieder in die Pflicht genommene Gerhard Huber als Sportlicher Leiter krempeln die erste Mannschaft komplett um. Aus der eigenen Ib und von den A-Junioren werden Spieler hochgezogen. Dazu kommen junge Talente aus der Region (darunter der Glücksgriff mit dem 20-jährigen Philipp Fleischer), einige gestandene Spieler (Thorsten Kleber, Mükkerem Serdar) und ein kleiner Rest des alten Kaders (allen voran Kapitän Benedict Krebes und Torwart Markus Schröder).
Neubeginn fruchtet:
Der Mut zum (überfälligen?) Neubeginn wird schneller belohnt, als selbst kühne Optimisten erwartet haben. Ein erstes nachhaltiges Zeichen, das in der ganzen Liga für Aufsehen sorgt, setzt die Mannschaft am sechsten Spieltag mit dem 4:0-Auswärtssieg in einem großartigen Fußballspiel beim bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer FK Pirmasens II. Überhaupt attraktiver Fußball: Das ist das, was Jürgen Collet seinen Spielern beibringen will. „Es soll ihnen und den Zuschauern Spaß machen“, lautet sein Bekenntnis zur Offensive. Darüber hinaus soll sich die Mannschaft entwickeln dürfen, Fehler sind einkalkuliert, denn nur daraus kann man lernen.
Nachhaltigkeit:
Der Ingelheimer Blumengarten ist nicht die Insel der Seligen. Aber vieles passt hier derzeit besser zusammen als anderswo. Wie bei kaum einem zweiten Verein scheint Nachhaltigkeit garantiert. Der Unterbau in der Jugend ist breit und stabil, die zweite Mannschaft kann als Sprungbrett und gleichzeitig als Auffangbecken dienen. „Nur das kann der Weg sein“, sagt Jürgen Collet. Die Finanzen wurden in einem konsequenten Prozess konsolidiert, die Kooperation mit der Stadt funktioniert, auch wenn man sich manchmal wünschen würde, das schöne Stadion würde für mehr als zwei Handvoll Spiele pro Jahr freigegeben.
Prognose:
In absehbarer Zukunft wird die Spielvereinigung Ingelheim wieder in der Fußball-Oberliga spielen.