2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht

Altes Problem bleibt bei neuem System

Fußball-Regionalliga: Der SV Rödinghausen verpasst einen Befreiungsschlag, hält die gastgebende SSVg. Velbert mit dem torlosen Unentschieden aber auf Distanz

Verlinkte Inhalte

Kein Durchkommen: Max Bachl-Staudinger (r.), Sören Siek (Nummer 21) und der SV Rödinghausen konnten die Torflaute auch in Velbert nicht beenden. Dem Team gelang nun im dritten Spiel in Folge kein Treffer.

Es bleibt dabei: Der SV Rödinghausen schießt zu wenig Tore. 2016 stehen für den SVR in bislang 15 Spielen gerade einmal acht Treffer zu Buche. Gegen Velbert kam keins dazu, trotz guter Torchancen. Im Abstiegskampf hat Rödinghausen durch die Punkteteilung mit dem direkten Konkurrenten aber weiter alles in der eigenen Hand.
Für das Nachholspiel gegen den 16. der Tabelle hatte sich SVR-Interimstrainer Tim Daseking eine neue Aufstellung überlegt: Mit gleich vier zentralen Mittelfeldspielern sollte das Zentrum dicht gemacht werden, was über weite Strecken der Partie gut gelang. David Müller, Jens Buddecke, der A-Jugendliche Fabian Kunze und Kapitän Sören Siek bildeten eine schmale Raute mit Siek an der Spitze. Im defensiven Pressing-Verbund störte Siek die Innenverteidiger beziehungsweise Velberts Sechser Nils Zander beim Spielaufbau. Die beiden Stürmer Marius Bülter und Julien Rybacki rückten dabei nach außen, aus dem 4:4:2-System bei eigenem Ballbesitz wurde so defensiv ein 4:3:3.


Mit viel Aggressivität forcierte Dasekings Team so zahlreiche Ballverluste der Gastgeber. Wie in der 10. Minute, als Kunze einen Pass abfing und sofort Bülter auf der halblinken Seite bediente. Bülter überrannte Gegenspieler Mohamed Sealiti, schoss aber zu zentral genau auf Torwart Philipp Sprenger.
Nach einer gespielten halben Stunde hatte Rödinghausen endgültig die Kontrolle über das Spiel übernommen und drückte auf die Führung noch vor der Halbzeitpause. Bülters Schuss von links im Strafraum fälschte Sealiti ans Außennetz ab (31.), bei der anschließenden Ecke kam Max Bachl-Staudinger am Elfmeterpunkt zum Abschluss – sein Schuss ging knapp vorbei (32.). Wieder nur 60 Sekunden später spielte Siek im Velberter Strafraum per Hacke in den Lauf von Kunze. Der junge Mittelfeldspieler schoss aber zu zaghaft und wurde von Niklas Andersen geblockt.
Dem Tor am nächsten war Julien Rybacki, der ansonsten ein eher unauffälliges Startelfdebüt für Rödinghausen feierte. Bei einer Balleroberung im Mittelfeld beschwerte sich Velbert über ein angebliches Foulspiel, während Rödinghausen auf der rechten Seite Rybacki freispielte. Der 20-Jährige zog zum Strafraum, sein Schuss aufs lange Eck aus 18 Metern landete nur auf der Latte (41.).
Velbert rettete sich in die Pause, hatte im ersten Durchgang durch Erhan Zents 40-Meter-Versuch (7.), Marius Schultens von Buddecke geblockten Schuss (27.) und Kevin Hagemanns Abschluss über das SVR-Tor (28.) drei eigene gute Tormöglichkeiten. Außerdem hatte Rödinghausen etwas Glück, mit elf Mann in die Kabine zu gehen. Bülter hatte in der 26. Minute den Ball an Sealiti verloren und per Fluggrätsche gegen das Schienbein des Verteidigers nachgesetzt. Schiedsrichter Philipp Hüwe beließ es, wohl auch weil es zugleich die erste Karte des Spiels war, bei Gelb.
In der zweiten Halbzeit wusste Velbert plötzlich, worum es für sie in diesem direkten Duell ging. Gegen die vier Punkte besser platzierten Rödinghauser half eigentlich nur ein Sieg weiter. Also spielte die SSVg mutiger und prüfte gleich dreimal SVR-Torwart Jan Schönwälder. Andersen köpfte nach einem Freistoß von Christian Schlösser dem Keeper in die Arme (50.), ebenfalls zu zentral schloss Hagemann einen Konter über die linke Seite ab (56.). Deutlich mehr strecken musste sich Schönwälder beim Schuss von Philipp Schmidt, der auf links Bachl-Staudinger stehen gelassen hatte (61.). Bülter setzte mit seinem Schuss aus der Drehung wieder ein Lebenszeichen der Gäste (68.), es begann eine chancenreiche und abwechslungsreiche Schlussphase.


Aktivposten: Marius Bülter (l.), hier im Zweikampf mit Velberts Niklas Andersen, war der gefährlichste Angreifer des SVR.
Velberts kurz vor der Pause eingewechselter David Müller kam nach einer Flanke von rechts auf der linken Strafraumseite an den Ball, ließ Björn Schlottke mit einer Täuschung ins Leere rutschen und prüfte Schönwälder im kurzen Eck (79.). Quasi im direkten Gegenzug erspielte sich Rödinghausen die beste Torchance des gesamten Spiels, Bülter schob bei einem Konter von rechts quer auf den freistehenden Angelo Langer. Der Linksverteidiger ging in den Strafraum, seinen Schuss aus 14 Metern wehrte der herausgeeilte SSVg-Torwart Sprenger mit der linken Fußspitze ab (79.).
Anschließend probierten es beide Teams noch per Standards. Müller zog einen Velberter Freistoß aus 25 Metern aufs rechte Toreck, Schönwälder lenkte den Ball stark zur Ecke ab (83.). Auf der Gegenseite scheiterte erste Schlottke nach Zuspiel von Rödinghausens David Müller erneut an Sprenger (90.), bei der anschließenden Ecke bekam Marcel Leeneman nicht genug Druck hinter seinen Kopfball.
Rödinghausen muss nun am kommenden Wochenende warten, was die Konkurrenz macht: Velbert spielt zu Hause gegen den FC Kray, der 1. FC Köln II muss zum TuS Erndtebrück. Durch das 0:0 gegen die SSVg hat Rödinghausen weiter vier Punkte Vorsprung auf Velbert und Köln II, aber auch schon ein Spiel mehr absolviert.

Tim Daseking (Trainer SV Rödinghausen): „Ich habe von unserer Mannschaft unter dem Strich ein wirklich gutes Spiel gesehen. Einstellung, Einsatz und Kampfbereitschaft waren im grünen Bereich. Es ist jetzt aber das dritte Mal in den vergangenen Wochen, wo ich einfach sage, das Ergebnis ist brutal enttäuschend. Ich habe eine Vielzahl an Chancen von uns gesehen und da müssen wir es schaffen, irgendwann mal ein Tor zu erzielen.“
Michael Lorenz (Trainer SSVg Velbert): „Mit dem Punkt sind wir, glaube ich, beide nicht überglücklich. Wir sind schwer ins Spiel gekommen und hatten immer wieder Probleme mit Marius Bülter, der immer wieder Aktionen kreiert hat. Unsere beste Phase hatten wir kurz nach der Halbzeit, da hätten wir mit Glück auch ein Tor erzielen können. Aber Rödinghausen war letztlich zwingender und hätte den Sieg einen Tick mehr verdient gehabt. Es geht aber im Fußball und gerade in dieser Situation nicht um verdient oder unverdient, das hat Rödinghausen ja selbst erlebt.“
Sören Siek (Kapitän SV Rödinghausen): „Wie der Punkt zu bewerten ist, sehen wir in drei Wochen. Sieht man die erste Halbzeit, haben wir Punkte liegen gelassen. In der zweiten war das Spiel offener. Wenn wir Pech haben, setzt Velbert einen Konter und es steht 0:1. In der Hinrunde wären einige unserer Chancen wahrscheinlich ’reingegangen.“
Jens Buddecke (SVR-Mittelfeldspieler): „Wir wollten unbedingt gewinnen, ein Sieg wäre sehr wichtig gewesen. Wir hatten auch gute Chancen, aber irgendwie ist es vor dem Tor wie verhext. Immerhin haben wir Velbert auf Abstand gehalten.“
Angelo Langer (Linksverteidiger des SVR): „Wir sind zwar froh, dass wir kein Gegentor bekommen haben, aber natürlich unzufrieden, weil wir hier die drei Punkte hätten holen müssen. Wir haben alles dafür getan, aber wurden leider nicht belohnt. Ich hatte selbst auch eine ,1000-prozentige’ Chance, die ich leider nicht gemacht habe.“

SSVg Velbert: Sprenger; Zent, Andersen, Sealiti, Schlösser, Fagasinski (63. Trisic), Zander (40. David Müller), Schultens (78 Mühlhause), Tumanan, Hagemann, Schmidt.
Außerdem im Kader: Grote; Winking, Dogan, Raudino, Abdel Hamid.
SV Rödinghausen: Schönwälder; Langer, Leeneman, Bachl-Staudinger, Evers, David Müller, Buddecke, Kunze (85. Tünte), Siek (86. Veselinovic), Bülter, Rybacki (64. Schlottke).
Außerdem im Kader: Riemer; Ruske, Szymanski, Beermann.
Tore: Fehlanzeige.
Schiedsrichter: Philipp Hüwe, assistiert von Jonathan Lautz und Marcel Benkhoff.
Gelbe Karten: David Müller, Fagasinski – Bülter, Buddecke, Siek, Kunze, Leeneman.
Zuschauer: 260.

Aufrufe: 02.5.2016, 10:02 Uhr
Tim OsingAutor