2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Ayyildizspor-Vorsitzender Davut Bayram (li.) und Emre Degermenci (Torwart und Spielausschuss, re.) haben mit der Verpflichtung des regionalligaerfahrenen Altenstädters Sven Hassler einen Sensationstransfer in der Kreisliga A an Land gezogen.	Foto: Ayyildizspor
Ayyildizspor-Vorsitzender Davut Bayram (li.) und Emre Degermenci (Torwart und Spielausschuss, re.) haben mit der Verpflichtung des regionalligaerfahrenen Altenstädters Sven Hassler einen Sensationstransfer in der Kreisliga A an Land gezogen. Foto: Ayyildizspor

Altenstädter aus anderen Sphären

KLA GELNHAUSEN: +++ Vorsitzender Davut Bayram überzeugt Ex-Regionalligaspieler Sven Hassler zum Wechsel zu Ayyildizspor Wächtersbach +++

altenstadt/WÄCHTERSBACH . Mit der Verpflichtung von Sven Hassler ist dem Gelnhäuser Fußball-A-Ligisten Ayyildizspor Wächtersbach ein Transfercoup, ein Paukenschlag, ja ein Sensationsgriff geglückt. Die Messestädter haben mit dem offensiven Mittelfeldspieler einen echten Kracher an Land gezogen. Zuletzt spielte der 29-jährige Hassler in der Verbandsliga Nord für die SG Bad Soden, wo im Dezember die Trennung erfolgte. Der in Köln geborene Hassler, übrigens der Schwager von Eintracht-Frankfurt-Profi Timothy Chandler, bringt die Erfahrung aus 176 (!) Spielen in verschiedenen Regionalligen mit und ist im besten Fußballalter.

Der torgefährliche Spielmacher, dessen Marktwert das Fußball-Portal transfermarkt.de 2010, damals in Diensten von Eintracht Frankfurt, mit 100 000 Euro bezifferte, verstärkt ab sofort den A-Liga-Tabellenführer in der Restrunde und hat einen Kontrakt bis Sommer unterschrieben. Geld oder ein Jobangebot, das betont Ayyildizspor-Vorsitzender Davut Bayram, seien nicht Gründe für einen Wechsel Hasslers gewesen. „Das mag mancher Verein im Fußballkreis vielleicht nicht glauben“, so Bayram, der im Interview erklärt, wie er den in Altenstadt wohnenden Familienvater von einem Engagement überzeugte und was Ayyildizspor in den kommenden Jahren zuzutrauen ist.

Herr Bayram, wie kam der Kontakt zu Sven Hassler zustande und wie haben Sie einen ehemaligen Regionalligaspieler im besten Fußballalter davon überzeugt, in die Kreisliga A Gelnhausen zu Ayyildizspor Wächtersbach zu wechseln? War es Geld, ein Jobangebot oder doch nur die gute Luft in Wächtersbach?

Nein, keiner von den ersten beiden Gründen. Es fing mit Halil Kutlu an. Er ist ein Wächtersbacher Junge und wollte immer bei uns spielen. Über ihn kam dann der Kontakt zu Sven zustande. Ich habe sehr lange dafür gebraucht, um ihn von einem Wechsel zu Ayyildizspor zu überzeugen. Seine Unterschrift gilt bis Sommer. Wir zahlen – bis auf die Aufwandsentschädigung für die Fahrten – kein Geld, das mag mancher Verein im Fußballkreis vielleicht nicht glauben. Wenn wir Sven über den Sommer hinaus halten wollen, müssen wir vielleicht etwas machen in der Hinsicht. Aber schauen Sie, Tarek (Özyer), Halil (Kutlu), Niklas (Heiliger), Sven (Hassler), Mustafa (Dapar) und wie sie alle heißen. . . das sind alles Freunde, sie kennen sich von vergangenen Stationen, haben zusammen in Bad Soden oder Neuhof gespielt und wollen jetzt alle zusammen wieder Spaß auf dem Fußballplatz haben. Außerdem ist Sven verheiratet, er kann nicht mehr viermal in der Woche wie bei Bad Soden trainieren. Bei uns trainiert er nur zweimal, wenn er wenig Zeit hat auch nur einmal plus das Spiel am Wochenende. Dadurch hat er auch mehr Zeit für seine Familie.

Sportlich hat Ayyildizspor einen außerordentlich erlesenen Kader, der Expertenmeinungen bereits jetzt zur Crème de la Crème des Fußballkreises zählt. Wohin führt der Weg und was sind Ihre langfristigen sportlichen Ziele? Der Kreisoberliga-Aufstieg kann doch nur noch eine Pflichtaufgabe mit dem Kader sein, oder?

Vor drei Jahren, als ich mit meinen Vorstandskollegen den Verein übernommen habe, hatten wir nur drei Mitglieder. Nichts hat gestimmt, wir hatten noch nicht mal Ordner. Ich hatte aber immer eine Vision, ich war selbst Fußballer und habe hier gespielt. Meiner Meinung nach hat Wächtersbach sehr viel Potenzial, jetzt sind viele Leute im Verein engagiert. Mein Traum war mindestens die Kreisoberliga, wir nehmen aber gerne auch mehr mit, wenn es möglich wäre. Wir wollen aber nicht in zwei oder drei Jahren hochschießen und dann geht es wieder bergab. Wir bauen hier langsam etwas auf. Wir sind hier alles Fußballverrückte und zudem noch sehr jung, ich selbst bin erst 31. Wir sind hier alles Freunde und engagieren uns auch neben dem Platz. Schauen Sie, unser Torwart Emre Degermenci zum Beispiel ist Kassierer und im Spielausschuss, seine Oma wäscht für uns die Trikots. Auch wenn wir eine Aufwandsentschädigung für die Fahrten zahlen, das bekommen wir durch mehr Zuschauer, mehr Interesse am Verein und steigende Mitgliederzahlen wieder herein. Vor ein paar Jahren wollten Spieler, die wir angesprochen haben, nicht zu uns wechseln. Mittlerweile ist es so, dass uns Spieler ansprechen und zu uns kommen wollen.

Und in der kommenden Saison verbreiten Sie mit Ayyildizspor dann Angst und Schrecken in der Kreisoberliga?

Wir wollen sicher niemanden ängstigen, aber wenn wir den Kader so zusammenhalten können, werden wir sicher eine gute Rolle spielen können.



Name: Sven Hassler (Altenstadt)

Postion: Offensives Mittelfeld

Alter: 29 Jahre

bisherige Stationen: zuletzt SG Bad Soden, davor in der U19 des Bundesligisten SV Werder Bremen ausgebildet, Holstein Kiel, BV Cloppenburg, Osterholz-Scharmbeck, Eintracht Frankfurt II, Bad Homburg 05, FC 08 Homburg-

Sportliche Vita: u.a. 176 Regionalliga-Spiel (Nord, Südwest, West und Süd) und 32 Tore, 59 Spiele in der Oberliga Nord, 41 Spiele in der Verbandsliga Nord, 26 Spiele A-Junioren Bundesliga.

Steckbrief
Aufrufe: 01.2.2017, 08:00 Uhr
Christian Pomoja (Gelnhäuser Tageblatt)Autor