2024-04-25T10:27:22.981Z

Vereinsnachrichten
Olympia-Trainer Thomas Lemke ist grundsätzlich zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf in der Verbandsliga, hat aber auch die Erwartung, dass der Kader in der Winterpause aufgestockt wird. Volker Strohmaier
Olympia-Trainer Thomas Lemke ist grundsätzlich zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf in der Verbandsliga, hat aber auch die Erwartung, dass der Kader in der Winterpause aufgestockt wird. Volker Strohmaier
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

,,Alte Kamellen ad acta legen"

Fußball, Verbandsliga: Olympia Laupheims Trainer Thomas Lemke mit einer Zwischenbilanz

Verlinkte Inhalte

Laupheim / sz - Der FV Olympia Laupheim ist nach zehn Spieltagen in der Fußball-Verbandsliga auf den zehnten Tabellenplatz abgerutscht. Zwei Niederlagen in Bissingen und gegen Göppingen zu Hause haben dazu geführt, dass die Mannschaft den Abstiegsrängen näher gerückt ist. SZ-Mitarbeiter Michael Mader hat sich mit Olympia-Cheftrainer Thomas Lemke unterhalten.

Herr Lemke, warum ist in den vergangenen beiden Spielen der Wurm drin gewesen? Warum wurden diese Spiele letztlich verloren?

Naja, zuerst muss man einfach mal anmerken, dass es zwei Mannschaften sind, die in den letzten Jahren immer unter den Top-Fünf standen. Gegen solche Mannschaften kann man verlieren. Genauso wie die nächsten beiden Gegner auch in diese Kategorie gehören. Da hat es der Spielplan leider nicht so gut mit uns gemeint. Speziell in Bissingen haben wir in der ersten Halbzeit leider zu viele Fehler gemacht, gegen Göppingen war es einfach kein gutes Spiel von uns. Und momentan schaffen wir es einfach nicht, in so einem Spiel kein Tor zu bekommen und einen Punkt mitzunehmen. Da müssen wir noch dazulernen.

Zwölf Punkte stehen auf der Habenseite. Zufrieden oder wäre mehr drin gewesen?

Vor der Saison wäre ich mit der Punktausbeute sicher zufrieden gewesen. Jetzt sag ich: Uns fehlen zwei bis drei Punkte. Die wären meiner Meinung nach möglich gewesen. Ich hoffe, dass wir uns die mal unerwartet gegen einen starken Gegner zurückholen.

Nach zwei Jahren Landesliga ist die Mannschaft wieder aufgestiegen. Sie waren damals in der Rückrunde auch schon Trainer in Laupheim. Hat sich das Niveau in der Verbandsliga verändert?

Ehrlich gesagt, bin ich etwas überrascht über das Niveau. Ich fand die Liga vor zwei Jahren einen Tick stärker. Keine Mannschaft hat sich zum Beispiel bisher richtig getraut, uns ganz vorne zu attackieren. Dennoch ist der Sprung von der Landes- in die Verbandsliga enorm und für uns zählt nichts anderes als der Klassenerhalt. Und das wird schwer genug.

Einige Mannschaften können auch auf diesem Niveau aus dem Vollen schöpfen, weil sie finanziell breit unterstützt werden - etwa der TSV Berg oder der FSV Bissingen. Die Lage in Laupheim ist dagegen ganz anders. Nach dem Aufstieg wurde der Etat gekürzt. Wie gehen Sie damit um? Ist die Olympia aufgrund dieser Situation langfristig konkurrenzfähig?

Das ist natürlich als Trainer nicht ganz einfach, wenn man sieht, was andere Mannschaften für Möglichkeiten haben, und wir gegen sie bestehen wollen. Das wird im Umfeld teilweise überhaupt nicht beachtet. Allerdings gehe ich den Weg der Olympia gern mit und habe dies bei meinem Antritt auch mit vorgeschlagen. Der Kader für diese Saison ist aber schon extrem eng und eigentlich sollten beziehungsweise müssen wir in der Winterpause ein bis zwei Spieler von auswärts dazunehmen. Wenn man unsere Mannschaft anschaut, hat sie, wenn sie zusammenbleibt, sehr viel Potenzial. Die meisten Spieler sind zwischen 20 und 24 Jahre alt und spielen schon länger auf diesem hohen Niveau. Zudem haben wir eine gute Jugendarbeit, die in den nächsten Jahren weitere gute Spieler zu den Aktiven bringen wird.

Oberschwaben zählt nicht gerade zu den wirtschaftsschwächsten Regionen im Land. Dennoch scheinen der Sport und damit auch der Fußball nicht mehr so im Fokus der Wirtschaft hierzulande zu stehen. Haben Sie dafür eine Erklärung und was für Erwartungen haben Sie an die örtliche Wirtschaft?

Nein, eine Erklärung habe ich nicht wirklich. Der Profifußball boomt, aber die Amateurvereine kämpfen ums Überleben. Hängt sicher auch damit zusammen, dass man jeden Tag ein Fußballspiel im Fernsehen anschauen kann. Warum soll man da noch auf den Sportplatz gehen? Ich würde mich freuen, wenn die örtliche Wirtschaft endlich mal wieder anerkennt, dass die Olympia eine solide und gute Arbeit macht und viele junge Spieler ausbildet. Altlasten und alte Kamellen sollten einfach mal ad acta gelegt werden. Wir brauchen mehr Unterstützung, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Aufrufe: 024.10.2014, 21:03 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor