2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Alexander Oulik, Manfred Gußner und Peter Haßelbacher (v.li) bilden mit Kassier Peter Gußner das Bernloher Orga-Team für die Hallenstadtmeisterschaft der AH. Die Gemeinschaft lässt sie immer wieder auf den Platz zurückkehren. F: Bergauer
Alexander Oulik, Manfred Gußner und Peter Haßelbacher (v.li) bilden mit Kassier Peter Gußner das Bernloher Orga-Team für die Hallenstadtmeisterschaft der AH. Die Gemeinschaft lässt sie immer wieder auf den Platz zurückkehren. F: Bergauer

Alte Herren gehören noch lange nicht zum alten Eisen

Ein Höhepunkt: TSV Bernlohe stemmt gemeinsam die AH-Hallenstadtmeisterschaft am Samstag +++ Sportlich will man die Favoriten ärgern

Am kommenden Samstag spielen die Alten Herren zum 38. Mal die Rother Stadtmeisterschaft aus. Die Organisa­tion hat heuer der TSV Bernlohe über­nommen. Abteilungsleiter Manfred Gußner und sein Team setzen dabei auf den Gemeinschaftsgeist.

Um 11 Uhr geht es am Samstag in der Mehrzweckhalle in der Nürnberger Straße in Roth los, der SV Pfaffenhofen und die TSG Roth eröffnen die AH-Stadtmeisterschaft. Es ist ein Turnier mit einer langen Tra­dition, zum 38. Mal wird ein Sieger gekürt. Eine noch etwas längere Tradi­tion haben die Alten Herren des TSV Bernlohe, die heuer das Turnier aus­richten. 1967 beschloss man, eine AH-Mann­schaft auf die Beine zu stellen, ein Jahr später absolvierte sie ihr erstes Match. Dementsprechend wird im nächsten Jahr das 50. Jubiläum gefei­ert. Der Fokus liegt momentan jedoch auf dem anstehenden Turnier.

Seit einem Vierteljahr steht AH-Abteilungsleiter Manfred Gußner und sein Team, sein Stellvertreter Alexander Oulik, Schriftführer Peter Haßelbacher und Kassier Peter Guß­ner, in der Vorbereitung. Um die 30 Helfer sind mit Aufbau und Siegereh­rung im Einsatz, dazu werden die Part­ner und Familien mit eingespannt — im Anschluss an das Turnier gilt es, die dritte Halbzeit im Sportheim des TSV Bernlohe in der Dahlienstraße zu stemmen.

Keiner sagt „Nein“

Eine ordentliche Zahl für einen Ver­ein, der laut Manfred Gußner um die 300 Mitglieder zählt. „Es war schon in der Vergangenheit immer so, ich habe alle angerufen und keiner hat ,Nein‘ gesagt.“ In einem kleineren Verein sei die Gemeinschaft und der Zusammen­halt noch stärker, sind sich Gußner, Oulik und Haßelbacher einig. Hier kommen Kumpels und deren Familien zusammen - ein Grund für sie, noch so lange wie möglich Fußball zu spie­len. Gußner hat damit vor 42 Jahren angefangen, ist heute 50 Jahre alt. Er hat mehr als 1.100 Mal für den TSV und nur für den TSV die Schuhe geschnürt, in der Vollmannschaft sind es 664. Zwei mehr sollen es auf jeden Fall noch werden. Haßelbacher be­gann vor zehn Jahren, ist heute 57. Er sollte bei einem Firmenturnier mit­spielen, wollte aber vorher trainieren. Und wer einmal auf dem Sportplatz ist - seitdem spielt er Verteidiger. „Es ist ein guter Ausgleich zum Berufs­leben“, sagt Haßelbacher. Als Alter Herr ziehe man sich auf dem Platz auch eher zurück, weil man ja wisse, dass man am nächsten Tag wieder in die Arbeit müsse.

AH werden immer weniger

Trotz der Gemeinschaft, die Alten Herren werden nicht mehr. Aus 18 bis 20 Mann versucht Gußner das Team für die Spiele zusammenzube­kommen, manchmal helfen Spieler aus der Ersten oder der Reserve aus. Verletzungen, Familie, Beruf fordern ihren Tribut. Zudem kommen immer weniger nach, meint Oulik. Das insge­samt breitere Freizeitangebot lasse schon den Nachwuchs im Fußball schrumpfen, zudem „sind die Leute heute fitter“, meint Gußner. Einst war man mit 30 reif für die AH, auch um den nachrückenden Spielern in den Vollmannschaften Platz zu machen. Heute könne man noch mit 35 oder 40 für die Erste oder Zweite auflaufen. Der Siegeswille ist jedoch noch immer da, gerade auch bei der Stadt­meisterschaft - auch wenn die Bernlo­her der SpVgg und der TSG Roth noch mehr Ehrgeiz unterstellen. Die TSG könnte am Wochenende zum fünften Mal in Folge den Titel holen. Die SpVgg hat ihn schon 13 Mal gewon­nen und ist damit Rekordmeister. TSV 59, SC 52 und TSG Roth kämen auf zusammen 14 Siege, doch die Alten Herren des SC nahmen nach der Grün­dung der TSG noch ein paar Mal gesondert teil.

Die zwei vierten Plätze des TSV Bernlohe, die beiden größten Erfolge, nehmen sich dagegen eher bescheiden aus. Als Underdog und kleiner Verein sind sie aber allemal ein Grund zu Fei­ern, genau wie Siege gegen die beiden großen Rother Stadtvereine. „Man ver­sucht es alle Jahre“, sagt Oulik, von Gußner als bissiger Verteidiger vorge­stellt. „Das Turnier ist immer das Highlight des Jahres. Jedes Jahr wer­den es weniger, doch hier trifft man alle wieder, die einen über das Fuß­ballerleben begleitet haben. Man kennt sich untereinander, es ist ein­fach eine gute Gemeinschaft.“

Wichtige dritte Halbzeit

Neben dem Wiedersehen und dem sportlichen Ereignis ist das Turnier um den RHV­Pokal auch finanziell für den TSV wichtig. 80 bis 100 Zu­schauer werden mit 60 Spielern in der Halle erwartet, dazu kommt die eben­so gut besuchte dritte Halbzeit. „Mit den Einnahmen kommen wir fünf, sechs Jahre aus“, sagt Gußner. Mann­schaftsabende und das Drumherum um den Fußball sind gesichert. Denn auch die Hallenmiete für das Training kostet viel Geld. Vielleicht wird die Stadtmeisterschaft deshalb irgend­wann auf dem Feld gespielt. Bis dahin wird die Tradition auf dem Hallenbo­den fortgeführt. Erneut Letzter wer­den will der TSV auf keinen Fall.

Aufrufe: 02.3.2017, 10:34 Uhr
Stefan Bergauer (RHV)Autor