2024-03-28T15:56:44.387Z

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Obmann Jochen Oelmayer überreichte Werner Bochmann beim Kameradschaftsabend in Burgrieden die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied der Schiedsrichtergruppe Riß. Foto: privat
Obmann Jochen Oelmayer überreichte Werner Bochmann beim Kameradschaftsabend in Burgrieden die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied der Schiedsrichtergruppe Riß. Foto: privat
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Als Höhepunkt ein Länderspiel in Italien

Werner Bochmann wird zum Ehrenmitglied der Schiedsrichtergruppe Riß ernannt

Burgrieden / sz - Ein Länderspiel ist der absolute Höhepunkt seiner langen Laufbahn: Im September 1985 stand Werner Bochmann beim Spiel Italien gegen Norwegen in Lecce als Schiedsrichterassistent an der Linie. Zu diesem Zeitpunkt hatte er längst auf der DFB-Liste gestanden und damit als Schiedsrichter Spiele bis zur zweiten Bundesliga geleitet. In der ersten Bundesliga war er ebenfalls als Assistent im Einsatz. Weil er nun seit 50 Jahren Fußballspiele pfeift, hat Werner Bochmann (73) eine besondere Auszeichnung erfahren: Er ist beim Kameradschaftsabend in Burgrieden zum Ehrenmitglied der Schiedsrichtergruppe Riß ernannt worden.

Dabei hatte der gebürtige Aulendorfer seinen Neulingskurs noch in der Gruppe Ravensburg absolviert, 1966 war das. Aus beruflichen Gründen – der Chemielaborant war bei Thomae (später Boehringer Ingelheim) in Biberach beschäftigt – zog er im Jahr 1973 nach Biberach und schloss sich der dortigen Schiedsrichtergruppe an.

Sein Aufstieg als Unparteiischer war damals schon in vollem Gange: In der Saison 1970/71 erstmals beobachtet, war er sofort erfolgreich und pfiff zwei Jahre später bereits in der 1. Amateurliga und der damaligen Schwarzwald-Bodensee-Liga. Rückschläge nicht ausgeschlossen: Am Ende der Saison 1974/75 musste Bochmann aus der 1. Amateurliga absteigen, schaffte aber den sofortigen Wiederaufstieg.

Mit Eugen Schraivogel an der Linie

Dann war die Karriere nicht mehr aufzuhalten: 1978 ist er in die neu gegründete Oberliga Baden-Württemberg aufgestiegen, die höchste Amateurliga und damals dritthöchste Liga überhaupt. Seine erste Saison als Linienrichter, wie man damals sagte, in der 2. Bundesliga hatte er zu diesem Zeitpunkt auch schon hinter sich. Einer seiner Weggefährten war Eugen Schraivogel aus Biberach, mit dem langjährigen Obmann der Schiedsrichtergruppe Riß stand er bei Schiri Karl Gaus aus Empfingen an der Linie.

Später assistierte Bochmann Eugen Schraivogel, Robert Walz aus Waiblingen, dessen Bruder Winfried Walz, Siegfried Bauer aus Ulm oder Klaus Bodmer aus Nattheim. 1983 war Werner Bochmann dann erstmals auf der DFB-Liste unter den 120 besten Schiedsrichtern Deutschlands. Anerkennung erfuhr er – abgesehen von der Kritik, die Schiedsrichter immer aushalten müssen – aus verschiedenen Richtungen: "Er ist einer, mit dem man sich nach dem Spiel zusammensetzen und mit ihm über die Schiedsrichterleistung diskutieren kann", wurde in einem Pressebericht ein Funktionär aus Rastatt zitiert, wo Bochmann viele Oberliga-Spiele geleitet hat.

Aus gesundheitlichen Gründen – Bochmann hatte Rückenprobleme – musste er seine Laufbahn in den obersten Spielklassen dann frühzeitig beenden. Was aber nicht bedeutete, dass er sich nun aufs sportliche Altenteil zurückgezogen hätte. Seine Erfahrungen ließ er vermehrt in die Beobachtung von jüngeren Schiri-Kollegen einfließen, schon seit 1971 war er Beobachter gewesen. 1975 wurde Werner Bochmann ins Sportgericht des Bezirks berufen, 1992 dann ins Verbandsgericht des Württembergischen Fußballverbands (WFV), dem er bis heute angehört.

Bei so viel Einsatz ist es kein Wunder, dass die jetzt verliehene Ehrenmitgliedschaft nicht die einzige Auszeichnung ist, die Werner Bochmann erfahren hat: Er hat sämtliche mögliche Schiedsrichter- und Verbandsehrungen in Bronze, Silber und Gold erhalten, zudem die DFB-Verdienstnadel und die Ehrennadel der Württembergischen Sportjugend. Bei seinem Heimatverein SG Aulendorf ist Bochmann seit 2007 ebenfalls Ehrenmitglied. In 50 Jahren hat er 2835 Fußballspiele geleitet, und es kommen noch einige hinzu. Denn noch immer steht der heute 73-jährige Werner Bochmann als Schiedsrichter auf den Sportplätzen und lässt den Nachwuchskickern seine Erfahrung zugutekommen.

Aufrufe: 023.11.2016, 13:47 Uhr
Schw�bische ZeitungAutor