Als die Stollen noch genagelt waren

die neuartigen Schraubstollen, die 1954 mit dem "Wunder von Bern" legendär wurden, ihren Siegeszug antraten, wurden den Kickern Lederstollen unter die Schlappen genagelt.

Auch beim VfB Oldenburg, der in den 1950erJahren vor Einführung der Bundesliga in den regionalisierten Ligen erst- und zweitklassig war, kamen die Nagelstollen zum Einsatz. Für die rutschfeste Ausstattung sorgte damals der Lederwarenladen Driebold. Als das Traditionsgeschäft Anfang des Jahres 2013 schloss, übernahm der Oldenburger Filmemacher Farschid Ali Zahedi die Regalwände für seinen in der Wallstraße beheimateten Kinoladen. In einem der Schränke stieß er auf Tüten mit den extra für den Oberliga-Spielbetrieb ausgewiesenen Nagelstollen. "Ob Sonnenschein oder Regentag nimm Meisterstolz als Sportbeschlag" steht darauf als Werbespruch zu lesen.

Der "Fußballstiefelbeschlag" kommt jetzt zu filmischen Ehren und zwar im Streifen "Zwischen Himmel und Hölle". An dem Dokumentarfilm über den VfB Oldenburg, in dem Fans und Wegbegleiter des VfB u. a. Uwe Seeler zu Wort kommen sollen, arbeitet Zahedi zusammen mit Anhängern des Vereins. Uraufgeführt werden soll der Film am 17. Oktober 2017 zum 120. Geburtstag des VfB. Für Zahedi sind die Blauen ein Stück "Oldenburger Geschichte und Teil der Sportkultur" von daher bestens geeignet, um vom Verein "Werkstattfilm" gewürdigt zu werden. Neben der Aufgabe, 120 Jahre Vereinsgeschichte informativ darzustellen, reizt es ihn zu zeigen, wie der Fußballclub Identität stiftet: "Generationen von Oldenburgern haben mit dem VfB geweint und sich mit ihm gefreut."

Um das zu illustrieren, sammeln die Initiatoren weiter Utensilien, Fotos, Filme und Anekdoten. Ein erster im April gestarteter Aufruf sei auf eine Menge Resonanz gestoßen, berichtet Zahedi: "Rund 300 Leute haben sich gemeldet." So wurden Eintrittskarten für Spiele im alten Donnerschwee-Stadion, der "Hölle des Nordens", ebenso zur Verfügung gestellt wie Ticketrollen, Trikots und Ehrennadeln.

Besonders gefreut hat sich Zahedi über Fotos von einem Testspiel der Nationalmannschaft von Zaire gegen den VfB, das am Pfingstmontag des Jahres 1974 im Marschwegstadion ausgetragen wurde. Die Afrikaner bereiteten sich seinerzeit auf die WM in Deutschland vor. Sie kamen gegen den Regionalligisten vor 10000 begeisterten Zuschauern zu einem 5:2-Sieg, dem ersten im siebten Vorbereitungsspiel. Der Oldenburger Mäzen Franz-Josef Wichmann hatte sich das Gastspiel des WM-Teilnehmers 10000 Dollar kosten lassen, berichtete damals die NWZ.

Regisseur Zahedi hofft jetzt auf weitere noch unveröffentlichte oder noch nicht gezeigte Dokumente, die er gerne in sein Projekt einfließen lassen möchte. Zu erreichen ist er bei "Werkstattfilm" unter Tel. 12180 oder per E-Mail an infowerkstattfilm.de

Das Filmbudget umfasst 35000 Euro. Einen Teil davon wollen die Initiatoren durch eine Crowdfunding-Kampagne auf der Internet-Plattform Startnext finanzieren. 3540 Euro sind bislang erreicht 22 Tage bleiben aktuell noch, um das selbstgesteckte Ziel von 5000 Euro zu schaffen. Die Beteiligungsspanne reicht von 5 bis 1000 Euro. Wer fünf Euro gibt, wird im Abspann genannt hierfür haben sich bisher acht Unterstützer gefunden. Für jeweils 25 Euro haben sich 39 Fans vorab eine DVD gesichert. Die für 1000 Euro angebotene exklusive Filmvorführung für bis zu 40 Personen im Kinosaal von Werkstattfilm ist bereits vergeben zwischen allen anderen "Dankeschön-Angeboten" kann man noch auswählen. Zu haben ist zum Beispiel ein Koch- und Filmabend mit einem VfB-Spieler.