2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Gerade in den Heimspielen gegen die erfahrene Konkurrenz mussten die Hagenower Lehrgeld zahlen. So schenkte Güstrows Rico Keil (in Weiß) dem HSV gleich dreimal ein.thomas willmann
Gerade in den Heimspielen gegen die erfahrene Konkurrenz mussten die Hagenower Lehrgeld zahlen. So schenkte Güstrows Rico Keil (in Weiß) dem HSV gleich dreimal ein.thomas willmann

Als Aufsteiger ,,über dem Strich"

Verbandsliga-Neuling Hagenower SV sieht sich mit zwölftem Tabellenplatz auf gutem Weg zum angestrebten Klassenerhalt

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Dass die Verbandsliga-Fußballer des Hagenower SV nach extrem kurzer Trainingspause bereits morgen in die Rückrundenvorbereitung einsteigen, erklärt sich aus dem eng gestrickten Terminplan der ursprünglich als 17er-Staffel geplanten Liga – die TSG Neustrelitz hatte ihre zweite Mannschaft kurz vor Saisonbeginn zurückgezogen, so dass letztlich doch nur 16 Teams in der höchsten Landesspielklasse auf Punktejagd gehen. Für den HSV wird es schon am 4. Februar mit dem Auswärtsspiel beim Torgelower FC wieder ernst.

Der Aufsteiger rangiert nach 14 Spielen (erst in Torgelow wird die Hinrunde abgeschlossen) auf dem zwölften Tabellenplatz, liegt damit „über dem Strich“, wie es Trainer Silvio Lange ausdrückt. Es reichte zu zwölf Punkten, bei einem Torverhältnis von 13:32. „Angesichts dieser Zahlen braucht man kein großer Analytiker zu sein. Wir haben zu viele Gegentore geschluckt und selbst zu wenig geschossen.“ Den Unterschied zur Landesliga macht Lange im wesentlichen an drei Standards fest: „In der Verbandsliga wird mit viel höherem Tempo gespielt, du wirst mit verschiedenen taktischen Ausrichtungen und Spielsystemen konfrontiert und es geht deutlich robuster zu. Dabei werden die Aktionen von den Schiedsrichtern generell anders bewertet, als in den unteren Spielklassen.“ Diesen Anforderungen besser und schneller gerecht zu werden, daran will man bis zum Torgelow-Spiel gezielt arbeiten.

Gleiches gilt für das Thema Standard-Vermeidung. Denn mehrfach waren es gegnerische Freistöße und Ecken, die den Unterschied ausgemacht haben und die Hagenower nach gut strukturiertem Spiel trotz überschaubarer Anzahl gegnerischer Chancen dann doch als Verlierer vom Platz gehen ließen. „Wir haben unser System umgestellt. Das hat schon erste Früchte getragen und muss weiter ausgebaut werden.“ Gleiches gelte für die taktische Disziplin, die aber abgesehen von wenigen Ausnahmen, etwa beim enttäuschenden 1:4 in Friedland, durchaus gepasst habe.

Die eigentliche Achillesferse ist im Kreativbereich anzusiedeln. Die Position im offensiven, zentralen Mittelfeld war die am häufigsten umbesetzte im HSV-Spiel. Eine Ideallösung gibt es noch nicht, da ist reichlich Luft nach oben. Was sich zumindest teilweise in der unbefriedigenden Trefferausbeute widerspiegelt. Die Effektivität war nicht gerade berauschend. „Wir brauchen in unserem Spiel nach vorne mehr Präzision und mehr Biss, den unbedingten Willen, das Tor machen zu wollen.“ Ausbaufähig ist zweifellos auch die Heimbilanz. Während sich die Ausbeute auf fremden Plätzen mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen sehen lassen konnte, lief es vor eigenem Publikum mit nur einem Sieg und einem Remis bei fünf Niederlagen alles andere als optimal. Ganze drei Tore ihrer Elf durften die HSV-Fans bejubeln. Außerdem schien dem Liga-Neuling nach hinten raus ein wenig die Luft auszugehen. Der letzte Punktgewinn datierte vom 1. November (0:0 beim FC FK Rene Schneider). Danach setzte es fünf Niederlagen in Folge.

Auch wenn Silvio Lange das mit der fehlenden Luft etwas anders sieht, so ist die Konsequenz doch klar: „Wir müssen generell eine Schippe drauflegen.“ Er ist aber optimistisch, dass das gelingt, hat großes Vertrauen in seine Spieler, die sich auch in personell engen Situationen durch große Flexibilität ausgezeichnet hätten. In der Breite sei man auch dank der A-Junioren (Verbandsliga) als „Backup“ ordentlich aufgestellt. Der HSV-Trainer will den Kader nicht unnötig aufblähen, würde aber keinesfalls Nein sagen, wenn sich von außen eine echte Verstärkung anbieten würde. Es gebe einige Gespräche, Konkretes sei derzeit allerdings nicht in Sicht.

Primäres Saisonziel bleibt wenig überraschend der Klassenerhalt. Die bisher gewonnenen Erfahrungen sollen ihren Teil zur erfolgreichen Umsetzung beitragen. Sie haben mit Blick auf die Vorbereitung schon zu einem Umdenken geführt. „Wir haben bewusst starke Testspielgegner gewählt, die uns auf das einstellen, was da kommt.“ So geht es nach einer Hallenturnierteilnahme am Sonnabend in Wittenburg am 17. Januar um 19.30 Uhr auf Rostocker Kunstrasen gegen die Hansa-Reserve. Und am 28. Januar wartet mit dem FC Mecklenburg Schwerin ein weiterer Oberligist (14 Uhr in Lankow/ Kunstrasen).

Aufrufe: 02.1.2017, 16:15 Uhr
Thomas WillmannAutor