2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
Viktoria-Trainer Marco Antwerpen (M.) bei einer Ansprache an seine Mannschaft. Foto: Rainer Dahmen
Viktoria-Trainer Marco Antwerpen (M.) bei einer Ansprache an seine Mannschaft. Foto: Rainer Dahmen

"Allmählich fängt das Kribbeln an"

Viktoria-Coach Marco Antwerpen über die lange Pause, seine Philosophie und Ziele des Klubs

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Herr Antwerpen, am Samstag endet für den FC Viktoria in der Fußball-Regionalliga eine Winterpause von mehr als zwei Monaten. Freuen Sie sich, dass es wieder los geht?

Sie sagen es: Die Vorbereitung war unheimlich lang und intensiv. Dass wir jetzt mit einem Heimspiel gegen RW Essen starten dürfen, ist natürlich umso schöner. Allmählich fängt das Kribbeln an.

Sind Sie zufrieden mit der Vorbereitung?

Das kann man schon so sagen. Dadurch, dass wir ein Trainingslager in Spanien unter überragenden Bedingungen absolvieren konnten, kam uns die Zeit auch gar nicht so lang vor.

Und auf einmal kam der Schnee. Hätten Sie sich vielleicht gewünscht, dass die Liga erst kurz vor Weihnachten geendet und womöglich Anfang März wieder begonnen hätte?

Na ja, diese Diskussionen werden ja seit Jahren geführt. Fakt ist nun einmal, dass der Deutsche Fußball-Bund da seine eigenen Vorstellungen hat und wir als Verein nicht allzu viel ausrichten können. Ich stimme Ihnen aber schon zu und bin der Meinung, dass vor dem Jahreswechsel noch zwei Spiele möglich gewesen wären.

Die Viktoria hat auf Platz zwei der Regionalliga überwintert. Wie lauten Ihre Ziele?

Zunächst einmal möchten wir natürlich unbedingt gegen Essen gewinnen und werden uns im Anschluss daran mit dem nächsten Gegner auseinandersetzen. Generell bin ich kein Freund von Prognosen, dafür kann im Laufe einer Saison einfach zu viel passieren.

Zum Beispiel Verletzungen wie in der ersten Halbserie?

Ja, wobei ich schon froh bin, dass die Langzeitverletzten (Lukas Nottbeck, Marco Fiore und Tim Jerat, die Red.) inzwischen ordentlich aufgeholt haben und wieder eine Option für uns sind.

Angesichts der personell erfreulichen Situation: Wäre die verpasste Meisterschaft aus Ihrer Sicht eine Enttäuschung oder würden Sie sich auch mit Rang zwei begnügen?

(lacht): Ich möchte es einmal so ausdrücken: Wenn es am letzten Spieltag um alles geht, wir gewinnen müssen, dann aber nur Unentschieden spielen und nicht Meister werden, wären wir sehr enttäuscht.

Warum hat sich Viktoria Köln in diesem Winter nicht noch einmal verstärkt, so wie in der Vergangenheit?

Ganz einfach: Weil wir in der Hinrunde die beste Mannschaft waren und nicht umsonst Herbstmeister geworden sind. Abgesehen davon war der Markt im Winter auch nicht so interessant, dass wir unbedingt hätten zuschlagen müssen.

Offiziell sind Sie seit dem 1. Juli des vergangenen Jahres Viktoria-Trainer. Haben Sie Ihrem Klub bereits Ihren Stempel aufdrücken können?

Ich würde das schon bejahen, weil ich eine andere Spiel-Philosophie verfolge als vielleicht meine Vorgänger. Wir haben die meisten Tore in der Liga geschossen, das ist mir mit anderen Vereinen schon auf ähnliche Weise gelungen. Ein gewisses Risiko gehe ich also schon ganz gerne.

Dann wird Ihr Vertrag, der am 30. Juni endet, bestimmt verlängert.

Diese Entscheidung liegt natürlich nicht alleine bei mir. Ich kann aber durchaus behaupten, dass ich mich hier und in Köln sehr wohlfühle und grundsätzlich auch gerne länger in Vereinen tätig bin.

Der FC Viktoria ist also Ihr erster Ansprechpartner?

Auf jeden Fall. Wir befinden uns ja auch in Gesprächen. Auf der anderen Seite bleibt es anderen Klubs natürlich nicht verborgen, wenn man gute Arbeit abliefert (lacht).

Am Samstag geht es gegen RW Essen. Da war vor einigen Jahren mal etwas...

Sie spielen auf meine Station als Spieler bei Rot-Weiß an? An diese Zeit erinnere ich mich, ehrlich gesagt, gar nicht so gerne. Ich glaube, in elf Spielen ist mir ein Tor geglückt. Aber das Essener Publikum ist natürlich außergewöhnlich.

Was macht diesen Verein aus?

RWE ist Tradition pur und die Fans sehnen sich nach Erfolg. Die Menschen in Essen identifizieren sich unheimlich mit ihrem Verein.

In welcher Liga wird die Viktoria, in welcher Spielklasse Rot-Weiß in der kommenden Saison vertreten sein?

Die Frage kann ich natürlich nicht beantworten. Meine volle Konzentration gilt erst einmal dem Samstag, alles Weitere wird man im Mai nach dem 34. Spieltag sehen.

Das Gespräch führte Oliver Löer

Zur Person

Marco Antwerpen (45), geboren in Unna, spielte unter anderem bei Fortuna Köln, Preußen Münster und RW Essen, er erzielte in 109 Regionalliga-Spielen 38 Tore. Als Trainer betreute der ehemalige Angreifer die U 19 von RW Ahlen in der Junioren-Bundesliga sowie die Ahlener Regionalliga-Mannschaft. Seit 1. Juli 2016 ist Antwerpen Trainer des FC Viktoria Köln.

Hoffnung auf 2000 Fans

FC Viktoria Köln - Rot-Weiss Essen (Sa 14:00)

Nach 70 Tagen Pflichtspielpause hofft der FC Viktoria am Samstag in der Partie der Fußball-Regionalliga West gegen RW Essen (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) auf etwa 2000 Zuschauer und einen Sieg: Abgesehen von Florian Heister (Verletzung am Sprunggelenk) und Felix Backszat (Gelbsperre) stehen Trainer Marco Antwerpen alle Spieler zur Verfügung.

Aufrufe: 016.2.2017, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor