2024-04-24T13:20:38.835Z

Im Nachfassen
Enges Duell: VfR-Joker Deniz Grothe (re.) trifft auf Frisia-Keeper Jascha Nommensen.Schmuck
Enges Duell: VfR-Joker Deniz Grothe (re.) trifft auf Frisia-Keeper Jascha Nommensen.Schmuck

"Alles" neu beim VfR Neumünster

SH-Liga: Nun läuft auch der Ball an der Geerdtsstraße / Verkaj mit starkem Einstand / Ansage stimmig

Da hat einer den Reset-Knopf gedrückt. Anders ließen sich gestern zumindest die erste Halbzeit und auch die eine oder andere Randerscheinung beim Fußball-SH-Ligisten VfR nicht erklären. Das 4:0 (4:0) gegen den Neuling Frisia 03 Risum-Lindholm war ein Brustlöser nach zuletzt drei Pleiten am Stück.

„Das war wichtig“, atmete auch Rasensport-Coach Thomas Möller durch, war die Unruhe im Umfeld doch zuletzt schon ansatzweise greifbar. Quittung für die zuletzt mauen Darbietungen war der Zuspruch mit nur 286 Zuschauern. Es war der schlechteste Besuch seit dem 22. April 2012. Seinerzeit wurden beim 3:1 gegen Kropp vier Fans weniger gezählt. Diejenigen, die vor Ort waren, staunten gleich mal nicht schlecht.

Denn das Geläuf präsentierte sich so satt wie schon ganz lange nicht mehr. „Endlich konnten wir den Platz so mähen, wie es sich gehört“, atmete Möller noch einmal durch, „denn nun können wir die Kugel auch zu Hause laufen lassen“. Vor Wochen bereits wurde ein Mittel aufgebracht, das den Rasen verdichtet. In der Zeit danach durfte das Grün nicht „rasiert“ werden, sodass in den Heimspielen gegen Altenholz, Hartenholm und den PSV der Ball und besonders die Füße der Spieler praktisch nicht zu sehen gewesen waren.

Und dann war da ja auch noch eine Nummer 15 im VfR-Dress, die niemand kannte: der Deutsch-Albaner Clay Verkaj, zuvor in Diensten der U19 von Lazio Rom. Der 20-Jährige hatte bereits eine Zeit lang mittrainiert, seine Freigabe erreichte den VfR kurzfristig. Verkaj rückte gleich in die Startelf, wusste auf Anhieb zu überzeugen. „Er ist technisch versiert und kann Löcher reißen“, lobte Möller seinen neuen offensiven Mittelfeldmann.

Um 9.30 Uhr hatte der Coach seine Kicker gestern noch zu einer Trainingseinheit gebeten, das zahlte sich aus. „Wir wollten uns professionell vorbereiten“, erklärte der 49-Jährige seine Intention. Auf der bis nach „10“ offenen Zufriedenheitsskala vergab Möller nach den gestrigen 90 Minuten nur eine „6,5 bis 7“. Zu durchwachsen war die zweite Halbzeit. „Wir haben den 4:0-Pausenvorsprung nur noch verwaltet“, sah auch der VfR-Trainer einen Leistungsknick nach dem Wiederbeginn. Erstmals seit seinem Wechsel zu Rasensport fehlte im Übrigen Angreifer Selcuk Tidim. Der in dieser Saison bislang vierfache Torschütze klagt zurzeit über ein Ziehen im Oberschenkel.

Frisia-Coach Uwe Petersen haderte – natürlich – mit der Leistung seiner Elf in den ersten 45 Minuten. „Da haben wir mit der weißen Fahne agiert, sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen“, ärgerte sich der 47-Jährige. Denn auch ihm war klar, dass die Stimmung an der Geerdtsstraße auf der Kippe gestanden hatte. „Ich hätte gerne gewusst, was hier los gewesen wäre, wenn wir ein Führungstor erzielt hätten“, meinte der Gästecoach und sah in der zweiten Halbzeit einen „sehr guten Auftritt“ seiner Kicker.

Einziger Kritikpunkt: „Unser letzter Ball ist fast nie durchgekommen. Und somit hatten wir kaum eine Torchance.“Beim VfR indes funktionierten gestern sogar vermeintliche Kleinigkeiten nach Betätigung des Reset-Knopfs. Erstmals seit Menschengedenken waren die vom Stadionsprecher (gestern Ernst Bochnig) durchgesagten Spielminuten allesamt korrekt.
Aufrufe: 029.8.2016, 07:00 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor