2024-04-25T14:35:39.956Z

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Da geht‘s zur Verbandsliga: Max Martin will mit Rot-Weiß Walldorf  hoch hinaus.	Foto: Uwe Krämer
Da geht‘s zur Verbandsliga: Max Martin will mit Rot-Weiß Walldorf hoch hinaus. Foto: Uwe Krämer

Alles eine Frage der Perspektive

Trainer Max Martin möchte die Walldorfer Rot-Weißen schon in diesem Jahr in die Verbandsliga hieven

So richtig zufrieden ist Max Martin mit der Hinrunde seiner Elf nicht. Mit der ersten beim Gruppenligisten Rot-Weiß Walldorf. Die von den Konkurrenten vor der Runde zum Titelkandidaten Nummer eins gekürte Mannschaft ist zwar nach 19 von 34 Spieltagen tatsächlich Erster, aber meisterlich waren die Auftritte in aller Regel nicht. „Wenigstens haben wir viele der nicht so berauschenden Spiele irgendwie gut über die Bühne gebracht“, sagt Martin. Nach furiosem Saisonstart mit sieben Siegen in Folge geriet der RW-Motor, auch bedingt durch Verletzungen wichtiger Akteure, ein wenig ins Stottern, dennoch hat die Elf von der Okrifteler Straße bereits sieben Zähler Vorsprung auf den Überraschungszweiten Olympia Biebesheim.

Der RW-Trainer weiß: „Unser Glück ist, dass kein Konkurrent konstant auftritt. Alle, die ich mit vorne erwarte, hatten schon Schwächephasen.“ Er meint damit die SG Unter-Abtsteinach, Germania Ober-Roden und die Heppenheimer Sportfreunde. Der 34-Jährige ist mit dem Ziel angetreten, die Rot-Weißen in die Verbandsliga zu führen. Nicht erst in zwei, drei Jahren, sondern möglichst schon in diesem.

„Die Perspektiven im Klub hier sind hervorragend, das war auch der Grund, warum ich aus Urberach weggegangen bin.“ Die RW-Nachwuchsteams werden von lizenzierten Trainer betreut, insgesamt sind es 27. A- und C-Jugend kicken in der zweithöchsten hessischen Liga, die B-Junioren in der höchsten.

Viktoria Urberach hatte Martin im vergangenen Frühjahr überraschend in die Hessenliga geführt, doch wegen der besseren Strukturen entschied er sich für Walldorf. Vor seiner Zeit in Rödermark hatte er zwei Jahre lang die Hessenliga-B-Junioren von RWW gecoacht, wusste also, was ihn im Norden des Kreises Groß-Gerau erwartet.

Quintett folgt Martin aus Urberach zu RWW

Mit Dominik Lewis, Daniel Beck, Nico Struwe, Jan Deumlich und Paolo Cavallo hatte er gleich fünf seiner Urberacher Schützlinge von den ausgezeichneten Walldorfer Perspektiven überzeugen können. „Ich habe gesagt, es gebe da ein Projekt, das sie mitgestalten können.“ Während Deumlich nach zweijähriger Verletzungspause von Martin zuletzt behutsam ins Team integriert worden ist, musste Cavallo wegen muskulärer Probleme schon des Öfteren pausieren.

Um sich etwas breiter aufzustellen, hat sich der Gruppenligist für den Rest der Rückrunde die Dienste der Isländer Fannar Örn Kolbeinsson und Haukur Eythorsson gesichert. Letzterer, ein athletischer Stoßstürmer, hatte bereits vor einem Jahr ein Kurzgastspiel in Walldorf gegeben und bleibenden Eindruck hinterlassen: In nur sechs Pflichtspielen glückten ihm zehn Tore. Sein Cousin Kolbeinsson soll die Abwehr stabilisieren. Die hatte sich zum Sorgenkind entwickelt, ehe Max Martin seiner Viererreihe verbot, weiterhin so hoch zu stehen. Inzwischen ist die Defensive wieder stabiler, und mit Kolbeinsson, der zuletzt bei einem isländischen Zweitligisten wirkte, soll noch viel öfter hinten die Null stehen.

Max Martin hatte nie etwas dagegen, dass die Liga seine Elf zum klaren Titelfavoriten machte. Was ihn aber stört, sind die Bezeichnungen „Startruppe“ und „FC Bayern der Gruppenliga Darmstadt.“ „Es gibt in unserer Klasse fünf, sechs Teams mit einem ähnlichen oder sogar höheren Etat“, glaubt der in Messel lebende Trainer zu wissen. Es werde nur gesehen, wer da alles gekommen ist, aber nicht, dass genauso viele Fußballer vor der Saison den Klub verlassen haben. Vom Kader der Runde 15/16 blieben eine Handvoll Spieler übrig, bei RWW vollzieht sich im Aktivenbereich gerade ein kompletter Neuaufbau.

Ab 21. Januar bittet der ehrgeizige Coach wieder zum Training im Freien. Ein Leistungstest wird ihm zeigen, wer in der Weihnachtspause eifrig war und wer ein wenig geschludert hat. „Ich hoffe, dass die Jungs sich an die Trainingspläne gehalten haben, die sie vor dem Fest von mir bekommen haben“, so Martin. Ist die Grundlagenausdauer zufriedenstellend, könne man umgehend mit Kraftausdauertraining beginnen, um früh für den Punktspielauftakt nur fünf Wochen später gerüstet zu sein.

Am 28. Mai soll der Aufstieg in die Verbandsliga gefeiert werden, die die Walldorfer im Mai 2012 nach nur einem Jahr wieder hatten verlassen müssen.

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"Nur wenn wir von einem überzeugt sind, machen wir was"

Manfred Knacker fährt am Sonntag sorgenfrei in den Kleinwalsertal-Urlaub: Der Vorsitzende von RW Walldorf, in der Fußballabteilung für die Finanzen zuständig, hat nachgerechnet und festgestellt: „Wir gehen schuldenfrei ins neue Jahr-“ Was nicht automatisch heißt, dass der Gruppenliga-Primus auf die Abgänge von Milad Kazemi und Enes Hoxha reagiert und Spieler verpflichtet.

„Nur wenn wir von einem überzeugt sind, machen wir was“, so Knacker. Natürlich könne in der Defensive nachgebessert werden, auch einen Spielgestalter würde man nehmen, „doch es wird keinen Drahtseilakt geben.“ Da Daniel Beck (Kreuzbandriss) lange fehlen wird und auch Dominik Lewis (Hüfte) auszufallen droht, freut sich der Vereinsboss auf Torjäger Haukur Eythorsson. Knackers Hinrundenbilanz: „Die Punketausbeute ist verbandsligareif, vieles aber ist verbesserungsfähig.“

Aufrufe: 09.1.2017, 00:33 Uhr
redAutor