2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Uwe Meurer leitet das Orga-Team des Veranstalters FSV. Foto: privat
Uwe Meurer leitet das Orga-Team des Veranstalters FSV. Foto: privat

"Alle Vereine in der Pflicht"

Interview mit Uwe Meuer (FSV Vohwinkel) vor den Wuppertaler Hallen-Stadtmeisterschaften

In der Wuppertaler Uni-Halle steigen Samstag (Qualifikation) und Sonntag (Endrunde) jeweils ab 10 Uhr die 28. Stadtmeisterschaften im Hallenfußball.

Herr Meurer, wie war Ihr Weihnachtsfest – geruhsam oder bestimmt von der Organisation des Turniers?
Meurer: Nach einem in jeder Hinsicht turbulenten Jahr mit dem Abbruch der Hallenmeisterschaft 2014, meiner Hochzeit am 30. April, dem Abstieg des FSV aus der Landesliga, dem Neubau des Kunstrasenplatzes, dem Umbau und der Sanierung des Kabinentraktes und dem Einrichten der neuen Geschäftsstelle in der Lüntenbeck sowie Bewältigung von neuen und erweiterten beruflichen Aufgaben habe ich mich auf ein geruhsames Weihnachtsfest im Kreise meiner Familie sehr gefreut. Natürlich waren auch die Festtage zum Teil von organisatorischen Arbeiten für das Turnier geprägt. Als einer der Hauptverantwortlichen und Federführenden des Organisationsteams des FSV Vohwinkel möchte ich natürlich nichts dem Zufall überlassen.

Ist der Stress noch immer so groß wie damals, als der FSV zum ersten Mal die Verantwortung übernommen hat?
Meurer:
Der FSV Vohwinkel veranstaltet die Hallenmeisterschaft inzwischen zum fünften Mal in Folge. Da profitieren wir und insbesondere auch ich natürlich von den Erfahrungen der letzten vier Veranstaltungen. Es gibt eine klare Aufgabenstellung mit einer Liste von rund 30 Punkten, die abzuarbeiten sind. Wir planen und arbeiten im "engeren" Orga-Team mit etwa Personen, die alle aus dem Bereich des Vorstands unseres Vereins kommen. Trotz gewisser Automatismen ist der Stressfaktor immer präsent. Letztlich übernehmen wir als Veranstalter ja die Hauptverantwortung für die Durchführung des Turniers. Und hier stehen die Sicherheit und das Wohlergehen unserer vielen Helfer sowie der Zuschauer im Vordergrund. Wie gesagt, wir dürfen und wollen da nichts dem Zufall überlassen.

Im Januar 2014 wurde das Turnier nach dem ersten Tag abgebrochen, weil der Sicherheitsdienst angegriffen wurde. Die Täter wurden nie gefasst. Warum macht der FSV dennoch weiter?
Meurer: Wie ich sind viele meiner Kollegen im Verein Idealisten. Wir haben uns dem Fußballsport und dem Vereinsleben verschrieben. Der Fußball darf sich der Gewalt nicht beugen. Wir gehen im Übrigen nach wie vor davon aus, dass die gewalttätige Aktion im Januar nichts mit der Veranstaltung zu tun hatte. Es geht insbesondere darum, der Jugend weiterhin eine Perspektive in Sachen Fußballsport aufzuzeigen. Fußball ist nach wie vor die schönste "Nebensache" der Welt. Und da sind wir dann schnell bei der Wuppertaler Hallenfußballmeisterschaft, die sich mittlerweile zu einem Traditionsturnier entwickelt hat. Und dieses Turnier muss im Sinne des Sports und der Wuppertaler Vereine weiter leben. Da sind alle Vereine Wuppertals mit seinen ehrenamtlichen Personen und mit seinen Sportlern in der Pflicht; nicht nur der FSV Vohwinkel.

Wie hoch ist der personelle und finanzielle Aufwand?
Meurer: An jedem Turniertag sind etwa 60 bis 70 ehrenamtliche Helfer des FSV im Einsatz. Hinzu kommen vier bis Helfer des Sanitätsdienstes des DRK Wuppertal sowie rund 25 Personen eines privaten Sicherheitsdienstes, der Fa. SOPPsec aus Wuppertal. Dieses Unternehmen hat einschlägige Erfahrungen im Bereich Veranstaltungssicherheit und arbeitet unter anderem mit dem WSV und mit dem Sicherheitsdienst von Bayer 04 Leverkusen zusammen. Die Stadt Wuppertal hat uns im Sommer über veränderte, d. h., strengere Bedingungen zum Thema Veranstaltungssicherheit informiert. Die neuen Vorschriften datieren vom 22. Januar 2014, betreffen alle Großveranstaltungen wie z.B. die Hallenfußballmeisterschaft in der Uni-Halle und stehen nicht im direkten Zusammenhang mit den Vorkommnissen bei den 27. Hallenmeisterschaften Anfang Januar 2014. Dadurch sind natürlich die Kosten für das Sicherheitspaket zweieinhalb Mal so hoch wie vor einem Jahr. Der gesamte finanzielle Aufwand liegt in diesem Jahr geschätzt bei 15.000 bis 17.000 Euro. Ohne unsere treuen Sponsoren (neben den bisherigen konnten wir auch neue Sponsoren gewinnen) wäre das finanzielle Risiko für unseren Verein nicht zu stemmen.

Was erhoffen Sie sich von den Hallenstadtmeisterschaften 2015?
Meurer: Ich habe schon bei der Auslosung am 14. November 2014 das Motto der 28. Veranstaltung "Fair Play - Fair geht vor" ausgerufen. Auf den Plätzen in unserem Kreis, aber nicht nur dort, sind im Jahre 2014 viel zu viele negative Dinge passiert; von Spielabbrüchen bis hin zu groben Beleidigungen und Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter, was dort nichts zu suchen hat. Die Auswirkungen sind insbesondere beim fortschreitenden Mangel an Schiedsrichtern, zu spüren. Hier muss auch mit harten Strafen schnell gegengesteuert werden. Wir wünschen und erhoffen uns friedliche und faire Spiele. Emotionen gehören zum Sport, auch und insbesondere zum Fußballsport. Aber bitte immer im Rahmen und ohne Gewalt!

Wie wichtig ist es, dass der WSV mit neun Oberliga-Spielern antritt – für das Turnier und mit Blick auf die Besucherzahlen?
Meurer: Es wurde Zeit, dass der WSV wieder teilnimmt. Der WSV ist ranghöchster Fußballverein im Tal und als solcher das "Aushängeschild" Wuppertals in der Region. Ich habe schon im Vorfeld mit einigen WSVern gesprochen und freue mich, dass der Verein bei der Hallenmeisterschaft eine starke Mannschaft stellt. Ob Oberliga oder Regionalliga, in der Halle müssen auch diese Spieler erst einmal ihre technischen Qualitäten unter Beweis stellen. Die Hallenturniere haben ihre eigenen Gesetze; die Ergebnisse der letzten 27 Jahre haben es gezeigt. Eben nicht immer mit dem WSV als Sieger! Als Wuppertaler "Zugpferd" mit einer großen Anhängerschar erhoffen wir uns natürlich 300 bis 400 Zuschauer mehr als in den vergangenen Jahren. Wir wünschen uns hier aber ebenfalls von den WSV-Fans einen fairen Umgang mit allen anderen Mannschaften, insbesondere mit den direkten Gegnern ihres Vereins!

Vohwinkel hat das Südhöhenturnier gewonnen – triumphiert der FSV auch in der Uni-Halle? Wer sind aus Ihrer Sicht die Favoriten?
Meurer: Der Sieg beim Südhöhenturnier war sicher eine kleine, aber feine Überraschung. Aber die Mannschaft unserer Trainer Marc Bach und Stefan Jäger war am zweiten Tag absolut top drauf. Sie hat enorm diszipliniert gespielt und am Ende nicht unverdient den Pott geholt. Da haben unsere Trainer mit der neuen Mannschaft schon etwas Gutes entwickelt. Die Ergebnisse der Bezirksliga zeigen ja auch schon, wohin der Weg in Zukunft gehen soll und hoffentlich auch gehen wird. Aber das ist alles kein Selbstläufer. Die junge Mannschaft hat Potenzial und muss sich entwickeln. Die Trainer und unser sportlicher Leiter Holger Gaißmayer wissen schon, was sie tun müssen. In der Unihalle aber auch zu gewinnen ist nochmal eine ganz andere Hausnummer als auf den Südhöhen. Der FSV hat 2011 überraschend gewonnen und ist 2012 und 2013 jeweils Vierter geworden. Wenn unsere Spieler ihre Form und Disziplin vom zweiten Tag des Südhöhenturniers bis zum Sonntag kompensieren können, sollte - trotz WSV in der eigenen Gruppe - das Ziel "Halbfinale" heißen. Und danach kann vieles passieren. Zum engeren Favoritenkreis zähle auch ich natürlich den WSV, Grün-Weiß, Cronenberg und die junge Truppe vom TSV Ronsdorf. Mal sehen, ob sich auch ein Außenseiter in diesen Favoritenkreis spielen kann.

Wuppertaler Rundschau Sport

Aufrufe: 03.1.2015, 11:00 Uhr
Wuppertaler Rundschau / Jörn KoldehoffAutor