2024-04-30T08:05:46.171Z

Interview
Unter der Wimpelgalerie für die Meisterschaften: Herbert Huber (links) und Roland Rieger, zwei der Initiatoren der Spielgemeinschaft MMB.
Unter der Wimpelgalerie für die Meisterschaften: Herbert Huber (links) und Roland Rieger, zwei der Initiatoren der Spielgemeinschaft MMB.
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Alle Jungs sollen spielen können

Die Spielgemeinschaft Michelfeld-Mainhardt-Bibersfeld: Interview mit Herbert Huber und Roland Rieger

Hinter dem Kürzel MMB stecken 8 Fußballmannschaften im Spielbetrieb, 120 Jugendspieler, 16 Trainer. Zwei der Initiatoren erklären, wie die Jugend-Zusammenarbeit und Spielgemeinschaft von drei Vereinen funktioniert.

Wer kam wann auf die Idee mit Michelfeld-Mainhardt-Bibersfeld?

HERBERT HUBER: Ich überlegte an einem Sonntagmorgen 2011: Wie sieht die neue Runde aus? Ich habe hochgerechnet: Wie viele Mannschaften und Spieler haben wir beim TSV Michelfeld? Was können wir in der A- bis D-Jugend stellen? Das ernüchternde Ergebnis: Keine A-Jugend und in der B- und C-Jugend gerade noch Spieler für jeweils eine Mannschaft. Erst ab der D-Jugend und in den jüngeren Jahrgängen waren genügend Spieler. Ich habe meinen Sohn Manuel trainiert, seit er vier Jahre alt ist und zu diesem Zeitpunkt in der D-Jugend spielte. Das war eine tolle Truppe von 15 Jungs, die heute noch zusammenspielt. Wie geht es weiter mit so wenigen Spielern in den älteren Jahrgängen? Da hat man irgendwann ein Problem. Ich habe einfach runtergeschrieben, was ich mir vorstellen kann.


In welche Richtung haben Sie sich Gedanken wegen Spielgemeinschaften gemacht?

ROLAND RIEGER: Man hat geschaut, was passt. Gailenkirchen, SSV Hall, Bibersfeld? Es gab auch Gedanken in Richtung Tura, Rosengarten, Michelbach/Bilz und so weiter. Die Dreieridee haben wir einem Kollegen abgeschaut, der hat Dünsbach, Gerabronn und Langenburg zusammengebracht. Im Jugendausschuss kam dann die Frage auf, mit wem wir es machen.

HUBER: Wichtig war, dass wir keinen Junior- oder Seniorpartner haben, sondern gleichberechtigte Vereine. Nicht, dass wir irgendwo nebendran hängen. Oder ein anderer. Wir haben Striche gezogen, was geht und was nicht. Auch die Fahrerei der Beteiligten musste abgestimmt werden. Es sollte auf jeden Fall keine Spielgemeinschaft für eine Saison werden, sondern eine langfristige Zusammenarbeit über mehrere Jahre mit dem Ziel, eine Marke zu werden. Nun gibt es das Juniorteam MMB bereits im fünften Jahr.


Warum dann Mainhardt?

RIEGER: Man kennt sich in der Jugendarbeit. Albrecht Kotzel macht das in Mainhardt auch schon ewig. In Bibersfeld hatten wir auch seit Jahren einen Ansprechpartner. Erst haben wir die Auswahl getroffen. Dann gingen wir an die anderen Vereine heran. In Mainhardt holten wir uns zuerst einmal einen Korb. "Kein Bedarf", war die Antwort. Auf dem Weg über den Vorstand ging es dann, der hat sein Jugendteam überzeugt. Bibersfeld hat relativ früh erkannt, dass es kein Jugendteam stellen kann. Es gab auch die Schiene Rieden und Westheim. Andere Vereine haben abgelehnt und gesagt: "Wir kommen selber klar."


Mainhardt ist rund 15 Kilometer entfernt von Michelfeld . . .

HUBER: Bei Mainhardt war der Vorteil: Da kommen wir an die Grenze des Rems-Murr-Kreises und zum Unterland. Dadurch können wir viel abdecken. Selbst Spieler aus Großerlach waren bei uns. Oder aus Ammertsweiler.


Wie lösen Sie die Logistik?

RIEGER: Es gibt den Transport zu Training und Spiel mit zwei Vereinsbussen. Vieles machen wir mit dem Linienbus, der fährt auch abends. Wir planen die Trainingszeiten so, dass sie auf den Busfahrplan passen. Die Schüler können von der Schule in Hall her kommend am Sportplatz aussteigen. Es gibt natürlich auch Michelfelder Spieler, die in Mainhardt oder Bibersfeld trainieren. Wir schauen, dass alle drei Spielorte von den Trainingsmöglichkeiten her belegt sind.

HUBER: Das Wichtigste ist, dass alle Jungs spielen können. Deshalb gibt es auch zweite bis dritte Mannschaften. Trotzdem gilt das Leistungsprinzip. In diesem Jahr haben wir in der D-Jugend 45 Spieler. Wie teilt man das auf? Dann trainiert man einmal im Heimatverein und einmal zentral. Das ist in Michelfeld möglich, da wir eine große Sportanlage haben. Ein gemeinsamer Trainingstag pro Woche ist Pflicht.


Wie steht es mit der Eigenständigkeit?

HUBER: Wir haben sowohl einen Elternabend gemacht als auch einen Elternbrief für jeden Spieler verfasst. Es kamen auch negative Stimmen, ich soll mein Kind da oder dort hinbringen. Aber das war Überzeugungsarbeit innerhalb der Gemeinschaft.

RIEGER: Das hat sich schnell eingespielt.


Und die Erfolge von Michelfeld-Mainhardt-Bibersfeld?

HUBER: Wir haben alle vier Mannschaften innerhalb von vier Jahren in die Bezirksklasse gebracht. In der A- und B-Jugend können wir um die Meisterschaft spielen. Wir wollen, dass die von uns ausgebildeten Spieler danach in ihren Heimatvereinen weiterspielen.

RIEGER: Dass wir die Ziele so schnell erreichen, hatte ich nicht gedacht. Alle Trainer und Betreuer leben den MMB.

Die Fragen stellte Guido Seyerle.



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Aufrufe: 011.2.2016, 16:30 Uhr
Haller Tagblatt / Guido SeyerleAutor