2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines

Aldemir erhebt schwere Vorwürfe

Ex-Trainer der 1. SpVg. Remscheid fühlt sich wegen seiner Herkunft diskriminiert. Verein wehrt sich gegen Anschuldigungen.

Schwere Vorwürfe erhebt Ayhan Aldemir gegen Teile der 1. SpVg. Remscheid. Dabei fällt auch das Stichwort "Rassismus". Aldemir war in der vergangenen Woche wie berichtet überraschend als Trainer der ersten Mannschaft der Honsberger (Fußball-Kreisliga A) und als C-Junioren-Coach zurückgetreten.

Schriftlich und sehr ausführlich meldete sich Aldemir nun bei der BM, um seine Beweggründe darzulegen. Demnach habe er Nachfolger von Jugendleiter Karl-Peter Burkhardt werden sollen, der seinen Rücktritt später jedoch wieder rückgängig gemacht habe. Einige Verantwortliche des Klubs, aber auch Außenstehende, hätten daraufhin geäußert, sie seien wegen der türkischen Herkunft nicht gewillt, Aldemir als Jugendleiter zu akzeptieren.

Aldemir wörtlich: "Mit meinem Rücktritt möchte ich als Vorbild, sowohl als Trainer als auch als Vater, signalisieren, dass rassistische Ausdrücke, die von Vorständen, wie dem der 1. SpVg. Remscheid geduldet und sogar lautstark geäußert werden, absolut nicht auf einen Sportplatz gehören, wo so viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterschiedlicher Herkunft zusammentreffen." Für seine Vorwürfe habe er "Augenzeugen und einiges sogar schwarz auf weiß, da diese Angelegenheit (...) auf Facebook heiß diskutiert wurde".

Susann Kuwan, Vorsitzende der 1. SpVg., ist fassungslos und weist die Vorwürfe zurück: "Wir sind ein Vorbild für Integration und haben uns nichts zuschulden kommen lassen. Die Anschuldigungen von Herrn Aldemir sind völlig aus der Luft gegriffen." Zudem sei Burkhardt nie zurückgetreten, sondern habe nur laut darüber nachgedacht.

Der Grund für den zwischenzeitlichen Rücktrittsgedanken des Jugendleiters sei dessen erhebliche Belastung bei den Meldungen zu Qualifikationsspielen der Jugend im Kreis 14 gewesen. Kuwan: "Uns wurde vorgeworfen, dass diese nicht ordnungsgemäß erfolgt seien. Mittlerweile hat sich der Fall erledigt."

Nach den Äußerungen Burkhardts hatte die 1. SpVg. vor rund drei Wochen eine Trainersitzung einberufen, um über einen Nachfolger des Jugendleiters zu beratschlagen, sollte Burkhardt tatsächlich zurücktreten. "Herr Aldemir hatte sich gemeldet, weil er sich hätte vorstellen können, den Posten zu übernehmen. Es wurde aber keine Wahl durchgeführt, das hat er möglicherweise missverstanden", sagt Kuwan.

Nachdem die Trainersitzung stattgefunden hatte, legte Burkhardt die Rücktrittsgedanken ad acta. "Aldemir hätte ihn ja in Zukunft bei seiner Arbeit unterstützen können. Er konnte sich jedoch keine weitere Zusammenarbeit mit Burkhardt vorstellen", berichtet Kuwan. Daraufhin habe man ihm geraten, sein Amt als Trainer der C-Junioren niederzulegen. Aus der Zeitung habe sie erfahren, dass Aldemir auch seinen Trainerjob bei den Herren an den Nagel gehängt hat.

"Die Herkunft von Herrn Aldemir hat nie eine Rolle gespielt", verdeutlicht Kuwan: "Leider spricht er nicht mehr mit dem Vorstand, darum können wir die Sache nicht aus der Welt schaffen." Konsequenzen hatte der Vorfall auch für die C-Junioren. Kuwan: "Einige Eltern haben ihre Kinder abgemeldet, weil Herr Aldemir nicht mehr Trainer ist."

Aufrufe: 03.12.2013, 07:00 Uhr
Rheinische Post / Henning Schlüter und Jan DobrickAutor