2024-04-25T14:35:39.956Z

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<b>F: Niklas Schneider</b>
<b>F: Niklas Schneider</b>

Alarmierende Entwicklung beim VfB

Lohberger wollen in Arbeitsgruppen die Zukunft des Vereins sichern

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Der Vorstand berichtete in einer Versammlung über die Existenzsorgen des VfB Lohberg, der viele Nachwuchskicker an den Nachbarn RWS verloren hat. Arbeitsgruppen sollen jetzt Ideen für einen Ausweg aus dem Dilemma entwickeln.
Wohin der Weg des VfB Lohberg in Zukunft führt? Dazu konnte Karina Wistuba am Montagabend aus gutem Grund nicht viel sagen. Vor der Versammlung im voll besetzten Vereinsheim, bei der der Vorstand über Zustand und Sorgen der Schwarz-Gelben berichtete, war die Vorsitzende an den Stimmbändern operiert worden. Sie überließ deswegen das Reden größtenteils ihrem Stellvertreter Klaus Schwan. Der zeichnete ein Bild, das den aktuellen wie ehemaligen Aktiven und Gönnern unter den Zuhörern nicht gefallen konnte.

Vor knapp fünf Monaten übernahmen Karina Wistuba und ihr Team die Führung beim Traditionsverein. Seitdem verschafften sie sich Eindrücke über das Innenleben des VfB. Die Entwicklung ist alarmierend, erklärte Schwan. Vor allem die Basis der Fußball-Jugend ist stark geschwächt, weil sich im Sommer mehr als 40 junge Kicker abgemeldet haben. Nachbar RWS habe eine große Zahl an Kindern abgeworben. Der VfB könne seinem Nachwuchs aus finanziellen Gründen keine attraktiven Angebote machen. Wäre Klaus Wowereit, ehemaliger Regierender Bürgermeister Berlins, nun VfB-Präsident, würde er wohl sagen: "Der VfB ist arm - und auch nicht sexy."

Statt geplanter sieben konnte der Verein nur drei Nachwuchs-Teams für den Spielbetrieb melden. Sollte die Entwicklung weiter bergab gehen, drohen dem VfB einschneidende Konsequenzen bis zum Verlust der Dorotheen-Kampfbahn als Spielstätte. Ohne Jugend-Abteilung müsse der Club befürchten, dass die Stadtverwaltung ihr Sonderkündigungsrecht für den Nutzungsvertrag des Stadions wahrnimmt. "Für uns ginge ein Alleinstellungsmerkmal und Identifikationspunkt verloren", so Schwan. Momentan laufen Gespräche mit der Stadt, um das Sonderkündigungsrecht aus dem Vertrag zu nehmen. Entscheiden müssten Verwaltung, Sportausschuss und Stadtrat. Schwans Folgerung: "Alle müssen anpacken, sonst spielt der VfB höchstwahrscheinlich in Zukunft mit einer bis zwei Senioren-Mannschaften auf einem Aschenplatz. Der VfB kann nur dauerhaft in der Heimspielstätte bleiben, wenn ein Zeichen an die Öffentlichkeit geht: Wir leben!"

Wie das geht, darüber konnte der Vorstand nur vage Auskunft geben. Das vorgestellte Konzept besteht ausschließlich aus der Bildung von Arbeitsgruppen, die Ideen für Auswege aus dem Dilemma entwickeln sollen. "Alleine können wir das nicht im Vorstand schaffen", sagte der stellvertretende Vorsitzende. "Wir brauchen noch mehr Manpower und Einsatz". So wie etwa von Bastian Bruß, der in der Bezirksliga-Mannschaft kickt und seit drei Wochen ein Jugend-Team betreut: "In der Zeit haben sich schon viele Türen geöffnet", sagte er. "Aber wir brauchen auch neue Trainer. Mit Eigeninitiative kann man viel erreichen."

Das Motto gilt ebenso für die Arbeitsgruppen. Sie sollen sich den Themen "Jugendarbeit Fußball", "Jugendarbeit Gesamtverein", "Instandhaltung und Sanierung des Vereinsgeländes", "Partnerschaften und Kooperationen" sowie "Einnahmen" widmen, Kontakte knüpfen, Aktionen vorbereiten, Spielorte attraktiver gestalten und überlegen, wie mehr Geld auf der Habenseite zu generieren ist. In einigen Bereichen stieß der Vorstand auf offene Ohren. Unter anderem erklärten sich Karl-Heinz Kriener, Thomas Schneider und Marcel Hellmanczyk zur Mitarbeit in den Arbeitsgruppen "Einnahmen" beziehungsweise "Instandhaltung und Sanierung" bereit - Leute, die in der Vergangenheit in unterschiedlichen Positionen bereits in der Führungsebene des VfB tätig waren.

Alle drei bis vier Monate will der Verein über den Stand in den Arbeitsgruppen berichten. "Das war der erste Schritt", sagte Schwan nach knapp einer Stunde. "Aber es sind noch viele Baustellen offen".

Aufrufe: 030.9.2015, 13:59 Uhr
RP / Gerard DombrowskiAutor