2024-05-02T16:12:49.858Z

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Beliebt bei der Mannschaft: Engin Akcay (mittlere Reihe, links) ist Co-Trainer der  Ahlhorner A-Junioren. Verein
Beliebt bei der Mannschaft: Engin Akcay (mittlere Reihe, links) ist Co-Trainer der Ahlhorner A-Junioren. Verein

Akcay und die Multi-Kulti-Mannschaft

Dass er vor einem Jahr die B-Juniorenfußballer des Ahlhorner SV übernommen hat, bereut Engin Akcay nicht. Ganz im Gegenteil. "Fußball bedeutet ...
mir sehr viel. Ich möchte Jugendlichen gerne etwas beibringen", sagt der 31-Jährige. Aktuell ist Akcay als Co-Trainer zusammen mit Klaus Ebel für die erfolgreichen A-Junioren des ASV zuständig. In dem Team sind zahlreiche Spieler mit Migrationshintergrund aktiv.

Geboren in der türkischen Kleinstadt Idil, kam Akcay vor 27 Jahren mit seiner Familie nach Deutschland und wohnte lange in Oldenburg. Dort begann er auch mit dem Fußballspielern. Als 17-Jähriger zog er nach Ahlhorn, wo er direkt in den Herrenbereich wechselte. "Es gab damals keine A-Jugend in Ahlhorn, und so durfte ich gleich mit einer Sondergenehmigung im Seniorenbereich spielen", erinnert sich Akcay. Mit der ersten Mannschaft ging er in der Bezirksklasse auf Torejagd, aktuell ist er für die dritte Mannschaft aktiv. Weder sportlich noch gesellschaftlich kann er sich an Eingewöhnungsschwierigkeiten erinnern. "Es gab nie Probleme", sagt Akcay.

Mit den gegnerischen Mannschaften auf dem Platz sei das allerdings auch schon mal anders gewesen. "Als ich in der vergangenen Saison die B-Jugend trainiert habe, bestand die Mannschaft zu 75 Prozent aus Spielern mit ausländischen Wurzeln", erzählt der Ahlhorner. "Da gab es schon Situationen oder beleidigende Sprüche, die wirklich unschön waren", berichtet Akcay. Verständnis hat er für solche Aktionen überhaupt nicht. "Wir haben uns alle voll integriert und sprechen die deutsche Sprache. Da fragt man sich schon, warum das so ist", betont der 31-Jährige. Insgesamt aber, so bilanziert Akcay, werden sowohl seine Spieler als auch er selbst mit Respekt behandelt.

Daran hat auch der Ahlhorner SV einen erheblichen Anteil. "Im Verein wird viel Arbeit für Integration geleistet, das finde ich sehr gut", lobt Akcay. So ist der ASV seit 2010 einer der Stützpunktvereine im Programm "Integration durch Sport" des Deutschen Olympischen Sportbundes.

In Ahlhorn ist der gebürtige Türke hoch angesehen. "Er kommt bei allen gut an und hat sich super in den Verein eingebracht", sagt Pressewart Horst Hilsemer. Als Trainer schaffte Akcay mit seiner B-Jugend im vergangenen Sommer den Einzug ins Kreispokalfinale, mit der A-Jugend gelang im Herbst der Aufstieg in die Kreisliga. Im März beginnt für ihn der C-Trainer-Lehrgang in Barsinghausen.

An diesem Wochenende steht aber erst einmal das Finale der Hallenrunde im Futsal an, und der Ahlhorner SV ist mit seinen A- und B-Junioren dabei. "Bei der Zwischenrunde sind wir als Gruppensieger weitergekommen vielleicht können wir auch in der Endrunde für eine Überraschung sorgen", blickt Akcay auf das Turnier voraus. Er wird die B-Junioren in Wüsting (Sonntag, 14 Uhr) betreuen während Ebel die A-Junioren in Großenkneten am Sonnabend (14 Uhr) coacht.

Als Erfolgsrezept könnte den Ahlhornern bei beiden Turnieren der Teamgeist dienen. "Wir haben einen super Zusammenhalt", sagt Akcay. Auch die unterschiedlichen Kulturen und Religionen seien da kein Problem. "Wir haben viele Ausländer im Team Muslime, Kurden und andere. Doch beim Fußball sehen wir uns alle als Spieler. Wir sind eine große Gemeinschaft trotz oder gerade wegen der Multi-Kulti-Mischung."

Aufrufe: 016.1.2015, 09:30 Uhr
Michael HillerAutor