2024-04-16T09:15:35.043Z

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Präsident Ludwig Grammer darf weiter auf ein gutes Ende des Insolvenzverfahrens für den TSV Aindling.    F.: Johann Eibl
Präsident Ludwig Grammer darf weiter auf ein gutes Ende des Insolvenzverfahrens für den TSV Aindling. F.: Johann Eibl

Aindlings Zukunft entscheidet sich jetzt

Insolvenzverwalter will bis Ende des Jahres Klarheit schaffen +++ Noch werden Unterlagen geprüft

Die Zukunft des TSV Aindling ist weiter offen. Eigentlich war vorgesehen, dass der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Plail dem Insolvenzgericht bis Ende Oktober mitteilt, ob der Traditionsverein saniert werden kann oder ob ein Insolvenzverfahren eröffnet werden muss. Noch werden Unterlagen geprüft und Gespräche mit den Gläubigern geführt. Plail rechnet bis Jahresende mit einer Entscheidung.

Wie mehrfach berichtet, hatte TSV-Präsident Ludwig Grammer Mitte August einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Augsburg gestellt. Der Grund: Der Verein kann die Nachzahl-Bescheide von Finanzbehörden und Sozialkassen nicht begleichen. Diese fordern insgesamt 2,1 Millionen Euro an Steuern und Beiträgen, Strafzinsen und Säumniszuschlägen vom TSV Aindling. Bei einer Razzia vor vier Jahren war aufgeflogen, dass der Verein Bayernliga-Fußballspieler über Jahre hinweg zum Teil „schwarz“ bezahlte. Alle Bemühungen des Vereins in der Folgezeit, eine einvernehmliche Lösung mit den Gläubigern zu erzielen, waren gescheitert. Der TSV hatte laut Grammer einen Ausgleich im hohen sechsstelligen Bereich angeboten.

Seit dem Insolvenzantrag verschafft sich Plail einen Überblick. Dabei prüft er, ob eine Weiterführung des Vereins am Lechrain mehr Geld in die Kasse bringt und den Gläubigern damit besser gedient ist, als bei einer Abwicklung des Klubs. Gleichzeitig führen Plail und der TSV-Vorstand um Grammer wieder Gespräche mit den Gläubigern. Dabei wird versucht, Finanzbehörden und Sozialkassen zu einem „Schuldenschnitt“ zu bewegen, um den Verein ohne Insolvenzverfahren zu retten. Schließlich gehe es um einen großen Verein mit 860 Mitgliedern, aber auch um viel Geld, so Plail. Das Ergebnis sei aber noch völlig offen. Er könne weder von positiven noch negativen Signalen sprechen, so der Insolvenzverwalter. Grammer war nicht zu erreichen.

Trotz des Insolvenzantrags geht der Spielbetrieb der Landesliga-Fußballer weiter. Die sportliche Leistung könnte sich positiv auf die Insolvenzprüfung auswirken. Der TSV Aindling liegt in der Tabelle der Landesliga Südwest derzeit auf dem dritten Platz.

„Es ist erstaunlich, dass die Mannschaft vor diesem Hintergrund derart positive Signale sendet“, betont Plail. Dieser Erfolg sei wichtig. Er zeige, dass der Verein funktioniere und aus sportlicher Sicht überlebensfähig sei. Sollte ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, drohen dem TSV Aindling der Zwangsabstieg und die Vereinsauflösung. Dass sich vier ehemalige und aktuelle Verantwortliche des Vereins wegen der Steueraffäre gerichtlich verantworten müssen, steht bereits fest. Wie berichtet, beginnt der Prozess vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Augsburg am Montag, 11. Januar.

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Für Aindling steht alles auf dem Spiel

Aindling stellt vorläufigen Insolvenzantrag

Aufrufe: 09.11.2015, 15:53 Uhr
Aichacher Nachrichten / Evelin Grauer, joga, cliAutor