2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Aindling feiert den Klassenerhalt - bis in den frühen Sonntagmorgen. F: tsv-aindling
Aindling feiert den Klassenerhalt - bis in den frühen Sonntagmorgen. F: tsv-aindling

Aindlings Wahnsinnsrettung in Minute 95

Zwischenstände vom FuPa-Liveticker sorgen für Sturmlauf in den Schlussminuten

Verlinkte Inhalte

Es war ein wahres Herzschlagfinale in der Bayernliga für den TSV Aindling. 13 Minuten lang - von der 68. bis zur 81. Minute - waren die Schwaben abgestiegen. Doch dann kam alles ganz anders. In der fünften Minute der Nachspielzeit fiel noch der 2:1-Siegtreffer für den TSV, damit war der Ligaverbleib gesichert. Dann folgte eine einzige große Party. Aindlings Trainer Manfred Paula musste drei Komplett-Duschen hinnehmen, sogar bei der Pressekonferenz.

Gut vorbereitet gingen die Aindlinger in den Samstags-Krimi im Stadion am Schüsselhauser Kreuz. gegen den Würzburger FV. Co-Trainer Vladimir Manislavic hatte sein I-phone auf der Bank parat. Über den FuPa-Liveticker war die TSV-Bank somit immer über die aktuellen Zwischenstände auf den anderen Plätze in Heimstetten, Bayreuth und Hof informiert. "Ich habe dann auf die aktuellen Zwischenergebnisse reagiert und hatte am Schluss vier Stürmer auf dem Platz, denn wir waren ja 13 Minuten lang schon abgestiegen", sagt Manfred Paula.


Paula: Die lange Nachspielzeit war berechtigt.



Mario Schmidt stellte mit dem 1:1 in der 81. Minute zumindest die Teilnahme am Entscheidung-Spiel gegen Bayern Hof sicher, denn die Hofer führten 4:1 gegen Ismaning und damit waren Hof und Aindling zwischenzeitlich punktgleich. Als Großbardorf in der 87. Minute das 2:2 in Bayreuth erzielte, war auch Bayreuth bei 41 Punkten. In Aindling gab es derweil fünf Nachspielminuten: "Berechtigt, denn es gab zahlreiche Unterbrechungen", so Paula. In der letzten Minute versuchte es Aindling noch einmal mit einem hohen Ball in die Spitze. Bei der Ballannahme wurde Simon Knauer gefoult. Es gab rund 25 Meter vor dem Tor Freistoß in zentraler Position. Allen war klar, das wird die letzte Situation sein, um sich den direkten Klassenerhalt zu sichern. Sebastian Szikal führte aus, die Kugel schlug flach neben dem Pfosten ein: "Es ein Schuss mit großer Wucht und hoher Präzision gewesen. Einfach unhaltbar", so Paula.

Es folgte ein Jubelberg aus Spielern und Funktionären, Paula war aber nicht dabei: "Ich habe Blickkontakt zum Schiedsrichter gesucht. Der hat mir signalisiert, dass das Spiel zu Ende ist. Denn den Schlusspfiff hat keiner gehört", so der TSV-Coach, der drei Duschen über sich ergehen lassen musste: "Bier, Sekt und Wasser habe ich abbekommen. Ich musste mich dreimal umziehen." Sogar bei der Pressekonferenz wurde Paula geduscht. Spieler Manuel Müller, bekennender Borussia-Fan, der beim Saisonfinale in Dortmund weilte, hatte sich von hinten angeschlichen. Die Aindlinger Spieler klatschten und Paula wunderte sich. "Plötzlich bekam ich einen ganz Eimer Wasser über den Kopf. Zum Glück war es warmes Wasser."

Paula: Der Klassenerhalt 2005 war dagegen Kinderkram!



Es folgte eine Feier bis in den frühen Sonntagmorgen hinein. "Ich hatte 2005 schon gedacht, als wir in Nürnberg 4:2 gewonnen hatten: Das ist nicht mehr zu toppen. Aber was am Samstag passiert ist, war noch extremer. Dagegen war das Spiel in Nürnberg Kinderkram." Nun geht der TSV Aindling, der die Qualifikation zur Regionalliga Bayern anpeilt in seine 15. Saison in Folge in der Bayernliga gehen. "Aber dann bitte ohne ein solches Herzschlagfinale wie am Samstag gegen den Würzburger FV", sagt Paula.

Seit 1996 spielt der TSV Aindling in der Bayernliga, ist aktuell der Klub, der am längsten durchgängig in der Bayernliga vertreten ist. Der erstmalige Bayernliga-Aufstieg gelang damals passend zum 50-jährigen Vereinsjubiläum. Schon einmal im Jahr 2005, hing der Ligaerhalt am seidenen Faden. Damals hieß der Trainer übrigens auch Manfred Paula, der sich erinnert. "Wir mussten damals aus den letzten drei Spielen sieben Punkte holen. Beim TSV Großbardorf hatten wir 0:0 gespielt. Es folgte ein 2:0-Heimsieg gegen den SC 04 Schwabach. Im letzten Spiel mussten wir beim Zweiten 1. FC Nürnberg II antreten. Da sind wir gleich in der ersten Minute durch Klaus Köbler mit 1:0 in Führung gegangen. Aber dann lagen wir 1:2 hinten. Ich habe eine Viertelstunde vor Schluss Thomas Nöbel eingewechselt. In den letzten zehn Minuten hat dann Nöbel zwei Tore und Alexander Dürr noch ein Tor geschossen. Wir haben 4:2 gewonnen und den Klassenerhalt mit einem Punkt Vorsprung geschafft."
Aufrufe: 030.5.2011, 11:16 Uhr
Dirk MeierAutor